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Deutschland Drei Bäume für die Einheit

Drei Bäume für Deutschlands Einheit - in Gedenken an die Wiedervereinigung wurden diese auf dem Wannefelder Dorfplatz gepflanzt.

Von Elke Weisbach 14.05.2019, 06:00

Wannefeld l So mancher hatte sich schon gewundert. Drei Löcher wurden von den Mitarbeitern der Stadt Gardelegen auf dem Wannefelder Dorfplatz ausgehoben. Des Rätsels Lösung gab es nun, als sich der Platz gegen 10 Uhr mit zahlreichen Frauen, Männern und Kindern füllte. Denn hier erhielten Hans-Peter und Ingrid Baule, die vor einiger Zeit beide 60 Jahre alt wurden und das am Wochenende feierten, ihr Geburtstagsgeschenk von ihren Verwandten, genauer gesagt von den Polvitzer Nachkommen derer von Alvensleben, wie Ehrengard Dümpert-von Alvensleben es ausdrückte.

Sie hatte auch die Idee zum doch außergewöhnlichen Geschenk, das sie in diesem Jahr bei der Grünen Woche in Berlin am Stand der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) entdeckte und wusste, dass das das Richtige für das Wannefelder Ehepaar wäre. Es handelt sich nämlich um ein besonderes Denkmal für die Wiedervereinigung, die sich im nächsten Jahr zum 30. Mal jährt. Drei Bäume – eine Kiefer für den Osten, eine Buche für den Westen und eine Eiche für die Wiedervereinigung - werden in einem Dreieck als wachsender Gedenk- ort gepflanzt. Über 270 Städte und Kommunen haben laut SDW bereits mitgemacht oder werden in diesem Jahr noch pflanzen. Über diese Aktionen plant die SDW einen Bildband, den sie zum 30. Jubiläum der Wiedervereinigung Bundeskanzlerin Angela Merkel überreichen möchten.

Auch die Familie von Alvensleben wurde durch die Teilung Deutschlands in zwei Staaten getrennt, die fast 40 Jahre nur bedingt zueinander konnten. Und in dieser Zeit, so machte Ehrengard Dümpert-von Alvensleben deutlich, waren Hans-Peter und Ingrid Baule für die Familie die „Angelpunkte im Osten“, die von den „Angelpunkten im Westen“ oft besucht wurden. Andersherum war es doch viel schwieriger bis unmöglich. Mit dem Fall der Grenze und der Wiedervereinigung wurde auch die Familie wieder vereint und konnte wieder enger zusammenrücken.

Als Dümpert-von Alvensleben, die mit der DSW alles in die Wege leitete, beim Wannefelder Ortsbürgermeister Gustav Wienecke ihr Vorhaben vorstellte, war dieser gleich Feuer und Flamme. Vor allem, weil es gut in die Neugestaltung des Dorfplatzes passte, die ja noch nicht ganz abgeschlossen ist. Auch der Ortschaftsrat und die Stadt Gardelegen sagten sofort Ja, wie er am Sonntag betonte. Er findet die Idee persönlich „eine Bombensache“ und bedankte sich auch im Namen der Wannefelder für dieses Geschenk. Dann wurde eifrig Hand angelegt. Aufgrund der vielen großen und kleinen Helfer waren die Bäume alsbald in die vorbereiteten Löcher gesetzt und wurden noch einmal ordentlich gewässert. Da half auch Otto Reutter alias Manfred Brandt aus Wannefeld mit. Er hatte zur Freude aller neben einer Kanne mit Wasser auch noch das Couplet „Wie bei uns in Gardelegen“ mitgebracht.

„Nun wollen wir hoffen, dass die Bäume gut anwachsen und ewig leben“, sprach Wienecke am Ende der Aktion den Wunsch aller aus. Und Ehrengard Dümpert-von Alvensleben überreichte dem Ehepaar Baule noch eine Klingelbüchse mit dem Geld, das beim Erwerb der Bäume übrig geblieben ist. Davon soll am wachsenden Gedenkort noch eine Bank aufgestellt werden.