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Tierfriedhofs-Besitzerin Christina Leue hilft trauernden Besitzern mit ihren Angeboten Ein Platz für die verstorbenen Lieblinge

Von Fabian Laaß 01.12.2012, 02:17

Christina Leue besitzt den einzigen Tierfriedhof in der westlichen Altmark. 31 Haustiere hat die Gardelegerin seit 2009 schon auf dem letzten Weg begleitet. Für die Besitzer ist sie auch ein Art Seelsorgerin.

Gardelegen l Wenn Christina Leue ihr Büro aufschließt, hat das meistens einen traurigen Hintergrund. Die Gardelegerin arbeitet nämlich als Tierbestatterin. Ihr Tierfriedhof ist der einzige in der westlichen Altmark. Auf einer Fläche von zirka 1500 Quadratmetern können Tierbesitzer ihre Lieblinge an der Isenschnibber Chaussee in Gardelegen zur letzten Ruhe betten.

"Die Idee dazu hatte eigentlich mein Mann. 2006 fingen wir mit den ersten Planungen an. Bis alle Anträge und Genehmigungen erteilt waren, vergingen mehr als zwei Jahre", erinnert sich die 57-Jährige. Am 22. August 2009 konnte sie den Tierfriedhof eröffnen. Mittlerweile haben 31 Haustierbesitzer ihre Dienste in Anspruch genommen. "Bisher haben wir Katzen und Hunde beerdigt. Aber auch kleinere Haustiere, wie Meerschweinchen, Vögel und Kaninchen, können bei mir problemlos bestattet werden", erklärt Christina Leue.

Vor jeder Bestattung sind jedoch, wie bei der Beerdigung eines Menschen auch, eine Menge an Formalitäten zu klären. "Wenn ein Haustier verstorben ist, mache ich mit den Besitzern einen Gesprächstermin aus. Dieser findet entweder in meinem Büro oder bei den Kunden zu Hause statt. Danach hole ich die Tiere ab", berichtet die Tierbestatterin.

600 verschiedene Urnen stehen zur Auswahl

Bei der Art der Beisetzung hat Christina Leue viele verschiedene Varianten im Angebot. Allein bei der Erdbestattung gibt es die Wahl zwischen Sarg, Urne oder anonymem Gräberfeld. "Wir haben Pappsärge mit Holzoptik in den Größen klein, mittel, groß und übergroß. Bei den Urnen können die Kunden zwischen 600 verschiedenen Ausführungen wählen", merkt die 57-Jährige an.

Dabei gibt es auch die Möglichkeit, die Asche des geliebten Haustieres in der Schmuckurne mit nach Hause zu nehmen oder die Überreste in einer ökologisch abbaubaren Urne auf dem eigenen Grundstück zu vergraben. Rund ein Viertel der Kunden hätten bisher diese Option gewählt, so Christina Leue. Auch bei der Gestaltung der Gräber bietet die Friedhofsbesitzerin verschiedenste Möglichkeiten an. Von der einfachen Holzumrandung bis hin zur Steinabdeckung ist alles machbar.

Nichts ist unmöglich - das ist der Wahlspruch der Gardelegerin. "Wir versuchen, grundsätzlich jeden Wunsch zu erfüllen. Beispielweise ist es auch möglich, einen Grabstein mit dem Bild des verstorbenen Tieres zu versehen. Und natürlich können auch Spielzeuge oder die Lieblingsdecke mit in den Sarg gelegt werden", erklärt sie. Auch das sei bereits in Anspruch genommen worden. Die Grabpflege wird auf Wunsch ebenfalls von Christina Leue übernommen.

"Die Gräber werden von meinem Mann ausgehoben. Bei der Bestattung halte ich mich, so gut es geht, im Hintergrund, um den Trauernden die Zeit zu geben, sich zu verabschieden", berichtet die Gardelegerin.

Verbrennungen in Osnabrücker Krematorium

Soll ein Tier in einer Urne beerdigt werden, informiert Christina Leue einen Sammeltransport aus Berlin. "Der Transporter hält immer donnerstags in Magdeburg oder an der A2 bei Uhrsleben und bringt die Tierkörper dann zu einem Krematorium in der Nähe von Osnabrück. Für die Zeit bis zur Übergabe habe ich eine Kühlzelle auf dem Friedhofsgelände", erklärt die 57-Jährige. Doch Christina Leue beerdigt die Haustiere nicht einfach nur. Sie ist auch eine Art Seelsorgerin für die Hinterbliebenen. "Die Menschen erzählen mir natürlich von ihren Tieren und oft auch von deren Leidensgeschichten und bringen Fotos mit. Da versucht man natürlich, Trost zu spenden und über die Trauer hinweg zu helfen", erklärt sie.

Eine normale Erdbestattung kostet zirka 180 Euro. Je nach den Wünschen und der Größe des Tieres kann der Preis steigen. "Am günstigsten ist die Beisetzung auf dem anonymen Gräberfeld. Dort gibt es eine Tafel, auf der die Namen der dort liegenden Tiere stehen", erzählt die gelernte Qualitätskontrolleurin. Im Preis enthalten ist auch eine dreijährige Pacht, die auf Wunsch nach Ablauf verlängert werden kann. Leben kann Christina Leue, deren Kunden nicht nur aus der Altmark, sondern auch aus der Lutherstadt Eisleben, Wernigerode oder Berlin kommen, von den Einnahmen des Tierfriedhofes nicht. "Momentan ist es so, dass sich die Einrichtung von allein trägt und wir gerade alle Ausgaben für Arbeitsgeräte und Pflanzen decken können", so Leue, "aber der Profit ist mir nicht so wichtig, wie der Trost, den ich mit meiner Arbeit spenden kann."