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Umweltprojekt gestern Vormittag an der Estedter Peter-Härtling-Grundschule Eine Papierfabrik im Klassenzimmer

Von Donald Lyko 12.10.2011, 06:23

Die Mädchen und Jungen der Estedter Peter-Härtling-Grundschule haben gestern in einer Papierfabrik im Kleinformat gearbeitet. Während des Umweltschutzprojektes stellten sie ihr eigenes Papier her - aus den Resten ihrer Schulmilchverpackungen.

Estedt l Milch ist gesund. Darum nimmt die Estedter Grundschule als eine von rund 2700 Schulen bundesweit am Schulmilchprogramm Joe Clever teil, das von Tetra Pack und Vogtlandmilch initiiert worden war. Tag für Tag trinken die Schüler in der Pause aus den Päckchen ihre Frühstücksmilch. Gestern nun erfuhren sie, dass die Verpackungen recycelt werden können. Unter dem Motto "Wir machen Papier" konnten alle Schüler in einer Papierfabrik im Kleinformat arbeiten. Begrüßt wurden sie dort von Michael Koßmann. Er ist mit dem seit zwölf Jahren laufenden Projekt in den ostdeutschen Bundesländern unterwegs, bietet pro Jahr 200 bis 250 Veranstaltungen an. Ein zweiter Kollege deckt Westdeutschland ab. Insgesamt gehen jährlich rund 4000 Bewerbungen von Schulen ein. In diesem Jahr hatten nun auch die Estedter Glück und kamen in den Genuss eines unterhaltsamen und sehr lehrreichen Projekttages.

"Ich fahre immer gern an kleinere Schulen, dort macht es einfach mehr Spaß", sagte Michael Koßmann während einer Pause. Wenig später stand er vor den Drittklässlern und einigen Viertklässlern und stellte sich als "der Micha" vor, "denn wir sind ja jetzt richtige Arbeitskollegen". Schritt für Schritt erläuterte er den Mädchen und Jungen dann die Arbeitsfolgen in seiner kleinen Papierfabrik, die Platz auf drei Schulbänken hatte. Die Kinder mussten aufpassen, zuhören und sich alles merken, denn anschließend durfte jeder sein eigenes Blatt Papier herstellen.

Im ersten Schritt wurden die Milchpackungen in einem sogenannten Pulper zerkleinert, so dass Reste wie Folie entfernt werden konnten. Die zurückgewonnenen Zellstoffreste kamen dann in eine Wanne mit Wasser, so dass nach traditioneller Art Papier geschöpft werden konnte. Mit maschineller Hilfe wurden die Bögen dann getrocknet und anschließend mit Muskelkraft aus dem Rahmen geschlagen. Dann kam das Papier zwischen zwei Zeitungsseiten, wo es 24 Stunden zum Austrocknen blieb. Heute war dann das Papier fertig.

"Mit dem Projekt werden die Schüler zu Umweltschützern der besonderen Art", teilte Susanne Schlicher von Tetra Pack Deutschland mit. Ziel ist es, dass die Kinder auf spielerische Art erfahren, "wie Nachhaltigkeit in der Praxis funktioniert". Das Projekt, von dem neben den Schülern auch die Lehrerinnen und Lehrer der Estedter Grundschule begeistert waren, soll einen Betrag zur Umwelterziehung leisten. Mit dem Projekt soll aber auch für die Schulmilch als gesunde Pausenverpflegung geworben werden. Hintergrund: Bundesweit geht der Schulmilchkonsum seit Jahren zurück.