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Eisspringen Mit der Trommel fing alles an

Drei Grad Wassertemperatur zeigte das Thermometer. Dennoch tummelten sich rund 20 Eisspringer im Gardeleger Silbersee.

Von Cornelia Kaiser 06.01.2019, 22:00

Gardelegen l Zeitung lesen macht auf keinen Fall dümmer. Eine Erfahrung, die Ralf Kobert schon in den 1970er Jahren als Teenager gemacht hat. Denn bei der Lektüre der Wochenzeitung „Trommel“, die speziell für Jugendliche konzipiert war, stieß der damals 14-jährige Gardeleger erstmals auf das Thema Eisbaden. Er informierte sich näher, fuhr zeitweise gar nach Stendal, um seinem neuen Hobby zu frönen, und etablierte dann nach und nach in seiner Heimatstadt, gemeinsam mit Gleichgesinnten, eine echt coole Truppe.

Am Sonnabend zelebrierten die Gardeleger Eisspringer, so der offizielle Name, nun schon zum 32. Mal das Eisbaden im neuen Jahr. Wie immer tummelten sie sich dazu im Silbersee nahe Waldhaus Forst. Alles Mögliche hat es dort schon an Klima- und Naturerscheinungen gegeben. Aber dass sich, so wie in diesem Jahr, mal die Insel im See gezeigt hat, weil der Wasserstand so niedrig ist, daran kann sich kaum jemand erinnern. „Die Insel liegt ja sonst immer rund einen Meter unter Wasser“, sagt Karsten Langhoff, nachdem er Eisspringer und Publikum offiziell begrüßt hat.

Und dann lassen er und seine Mitstreiter Hans-Joachim Mücke und Uwe Köper es sich auch nicht nehmen, mal hinüberzuschwimmen und von der Insel zu winken. Das Wasser hat nur drei Grad Celsius. Aber Eisspringer sind hart im Nehmen. Die halten das aus.

Zumal sie ja seit Oktober schon geübt haben. Denn das Eisspringen am ersten Sonnabend nach Silvester stellt für sie quasi das offizielle Abbaden des zurückliegenden und das Anbaden des neuen Jahres dar.Dann heißen sie jedermann willkommen. Es gibt Glühwein Kaffee, Tee, Schmalzstullen, Kuchen und Nutella-Brote. Und sogar eine mobile Sauna wird dann immer herangekarrt. Die ist wieder sehr gut beheizt und findet reichlich Anklang bei den Eisspringern.

Die bleiben natürlich auch diesmal nicht unter sich, auch wenn es schon größere Besucherzahlen in der Vergangenheit gegeben habe, wie Karsten Langhoff feststellt. Aber auf interessierte Bürger des Umlandes und auf die Samsbader aus Samswegen in ihren roten Outfits ist wie jedes Jahr Verlass.

Die Gardeleger Eisspringer tragen hingegen Sonnengelb. Und ohne gelbe Mütze geht es für keinen von ihnen ins Wasser. Das ist Tradition.

Und die besagt auch, dass jetzt an den Wochenenden bis Ostern weitergebadet wird. Vielleicht kommt ja doch noch einmal Frost. Solange behelfen sich die Eisspringer mit Eis aus der Tiefkühltruhe.