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Erfolgreich Flugplatzfest: Mit Mundschutz über den Wolken

Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie konnten die Mitglieder des Gardelegener Fliegerclubs viele Gäste zum Flugplatzfest begrüßen.

Von Malte Schmidt 31.08.2020, 10:33

Gardelegen l Entspannt steigt Rainer Büge am Sonnabend aus seinem Flugzeug aus, setzt seinen Helm ab und hat sofort ein Lächeln auf seinen Lippen. „Ich habe durch Zufall davon erfahren, dass der Fliegerklub Gardelegen an diesem Wochenende sein Flugplatzfest veranstaltet“, erklärt der 66-Jährige. Kurzerhand stieg er in Celle in sein „Platzer Kiebitz“-Ultraleichtflugzeug und machte sich auf die 85 Kilometer lange Strecke. „Ich habe, glaube ich, rund 45 Minuten dafür gebraucht“, erzählt Rainer Büge, der Mitglied der Flugsportvereinigung Celle, kurz FVC, ist und seit 1984 jedes Jahr mehrere Hundert Kilometer fliegt.

„Es ist einfach ein tolles Hobby, das mir sehr viel Freude bereitet“, gesteht Büge und begrüßt die Mitglieder des Fliegerklubs in Gardelegen. Ein Freund von ihm habe das Flugzeug damals zusammengebaut. „Ich habe es danach gekauft und kenne jedes Teil des Flugzeuges. Das sollte man meiner Meinung auch, wenn man sicher fliegen möchte“, so der Hobby-Flieger.

Der 49-Jährige Enrico Günther, der am Sonnabend und Sonntag zusammen mit Georgi Futschedshiew die russische Armeemaschine Antonow AN 2 flog, ist hingegen Berufspilot. Er arbeite für die Lufthansa unter anderem als Fluglehrer für Langstreckenflüge. Auf die Frage, welche Unterschiede er zwischen der Maschine aus dem Jahr 1969 und einer Boeing 747, die er sonst fliegt, sehe, antwortete Günther: „Die Antonow ist natürlich ein sehr altes Flugzeug. Ich glaube, dass der größte Unterschied einfach die Größe und der Komfort sind“, so Günther. Bereitgestellt wurde die Maschine, die bereits in den zurückliegenden Jahren beim Flugplatzfest mit dabei war, vom Motorflugverein Ballenstedt.

„Durch die Teilnahme an solchen Festen können wir im Jahr die Unkosten für die alten Maschinen reinholen“, weiß Georgi Futschedshiew. Die belaufen sich auf 10 000 bis 15 000 Euro im Jahr – ohne Betriebskosten. Hinzu käme der ehrenamtliche Arbeitsaufwand der Vereinsmitglieder aus Ballenstedt. Lange hatten die beiden Piloten am Sonnabend und Sonntag auch keine Zeit, um Interviews zu führen. Immerhin wollten zahlreiche Gardelegener und Gäste aus Salzwedel, Haldensleben, Magdeburg oder sogar Berlin spüren, wie es sich anfühlt, mit einer Maschine mitzufliegen, die über 50 Jahre alt ist.

„Dabei reicht es aus, wenn die Teilnehmer einen Mundschutz tragen“ informierte Tim Koesling, Vorsitzender des Gardelegener Fliegerklubs. Auch für diesen waren die zurückliegenden Monate alles andere als einfach. Durch die Verordnungen konnte der Verein grundätzlich weniger Flüge anbieten. Jedoch nicht am Sonnabend und Sonntag. „Wir haben vorab ein detailliertes Hygienekonzept abgegeben und sind einfach froh darüber, dass wir die Veranstaltung durchführen können“, so Tim Köesling.

Froh waren darüber auch die jungen und älteren Gäste, die es sich auf dem Gelände gemütlich machen konnten. Unterhalten wurden sie unter anderem mit einer Flugstuntshow. Auf dem Gelände trafen sich an beiden Tagen aber auch Oldtimer-Freunde, die Interessenten alles über ihre Fahrzeuge mitteilten, wenn diese Fragen hatten.