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"Es sieht schön aus und das habe ich gern so"

18.12.2012, 10:17

Miesterhorst l Die Wege ordentlich geharkt, kein Unkraut an den Wegrändern. Der Miesterhorster Friedhof ist sehr gepflegt. Und dafür sorgen nicht allein die Mitarbeiter der Stadt, sondern vor allem zwei Miesterhorsterinnen. Ursula Preetz (70) und Klara Lier (74) kümmern sich seit mehr als einem Jahr um das Unkraut am Wegesrand auf dem Friedhof. "Sie rackern da beide immer und deswegen sieht es so schön dort aus", erzählte die Miesterhorsterin Marion Schitteck und schlug die beiden Frauen für den Blumenstrauß des Monats Oktober vor.

Der erste Arbeitseinsatz im Sommer 2011 war richtig harte Arbeit für Ursula Preetz. "26 Eimer Gras habe ich weggeschafft. Da bin ich bald verrückt geworden." Inzwischen ist sie regelmäßig gemeinsam mit Klara Lier dabei, die Wege zu pflegen. "Dann dauert das auch gar nicht so lang." Seit Miesterhorst zur Stadt gehöre, würden die Stadtmitarbeiter das einfach nicht mehr alles schaffen. Preetz: "Alle meckern darüber, aber einer muss doch in den sauren Apfel beißen." Die Leute seien verwöhnt "und sollen froh sein, wenn sich einer die Mühe macht". Die Motivation der 70-Jährigen, die zu Hause auch herrliche Blütenpracht auf ihrem Hof hat: "Es sieht schön aus und das habe ich gern so." Für die beiden Miesterhorsterinnen sind die Arbeitseinsätze auch immer ein schöner Termin, um sich zu treffen. Klara Lier, die durch eine Operation länger verhindert war, harkt und hackt inzwischen auch wieder mit. Preetz ergänzt: "Ich liebe die Landwirtschaft und die frische Luft draußen." Außerdem tue ihr die Bewegung sehr gut, "denn wenn ich mich bewege, merke ich meine Schmerzen nicht und fühle mich wohl". Beide Frauen waren früher in der Landwirtschaft tätig, Ursula Preetz hat noch immer ein paar Hühner, Kartoffeln, Gurken, Salat und viele Blumen zu Hause. "Da bekomme ich dann immer was von ab", sagt Lier schmunzelnd. Auch mit dem Fahrrad sind Lier und Preetz oft unterwegs, denn ihre Einkäufe erledigen sie in Mieste. "Wir fahren ganz in Ruhe, dann schaffen wir das auch", sagt Lier.

Bei Ursula Preetz steht fast täglich ein gemeinsames Kaffeetrinken mit der Familie an, denn Tochter Antje Kunz und Sohn Andreas Preetz wohnen mit ihren Familien gleich in der Nachbarschaft. Klara Lier ist Mutter von sechs Kindern, ein Sohn lebt ebenfalls in Miesterhorst. Insgesamt hat die 74-Jährige elf Enkel und schon drei Urenkel.

Auf dem Friedhof gibt es in den nächsten Wochen für die zwei Frauen weniger Arbeit, denn der Winter kommt. Aber im nächsten Jahr werden sie wieder mit Harke und Hacke unterwegs sein und für gepflegte Wege sorgen.