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Feuerwehr Das kriegen wir sicher billiger hin

Leon Schitthelmvon der Ortsfeuerwehr Brunau entwickelt in seiner Freizeit ein Programm, um Einsätze besser koordinieren zu können.

Von Doreen Schulze 27.02.2020, 02:00

Brunau l Er ist 20 Jahre alt und bereits das, was man einen engagierten Feuerwehrmann nennt – Leon Schitthelm. Und das, obwohl er erst seit zwei Jahren Feuerwehrmitglied ist. Alles fing 2018 an. „Ein Freund ging in die Feuerwehr. Und er hakte immer wieder nach, ob ich nicht auch Lust hätte“, erzählt Schitthelm im Volksstimme-Gespräch. So geht er mit, um sich anzusehen, was die Feuerwehr so zu bieten hat. Und schließlich bleibt er, wird Mitglieder der Brunauer Ortsfeuerwehr.

Und innerhalb der Wehr ist rasch klar, dass sich der junge Mann sehr engagiert. „Er hat sich von Anfang an voll eingebracht, bietet immer seine Hilfe an und hat sogar schon Dienstabende übernommen“, berichtet Brunaus Ortswehrleiter Michael Preetz.

Und weil Schitthelm von Beruf Elektroniker für Automatisierungstechnik ist – er arbeitet in Pretzier –, hat er auch das nötige Know How, um theoretischen Unterricht und technische Arbeitsschritte zu unterstützen. Zur Aufgabe hat es sich der 20-Jährige außerdem gemacht, in seiner Freizeit ein Computerprogramm zu entwickeln, um Einsätze besser koordinieren zu können. „Programme zu entwickeln, ist mein Hobby. Es macht mir Spaß“, so Schitthelm. Und sein Ehrgeiz ist geweckt, ein solches Programm auszuarbeiten. Programme zur Koordination der Einsatzkräfte im Ernstfall gibt es bereits. Diese sind aber sehr kostenintensiv. Schitthelm sprach von Kosten im fünfstelligen Euro-Bereich. „Das kriegen wir sicher billiger hin“, ist der Feuerwehrmann zuversichtlich.

Seine Idee ist folgende: Werden die Kameraden zu einem Einsatz gerufen, bekommt jeder Kamerad ein entsprechendes Signal auf sein Smartphone. Daraufhin kann dieser dann eine Rückmeldung geben, ob er vor Ort ist und gleich zum Einsatz kommt oder ob es ihm nicht möglich ist. Diese Informationen gehen in der Fahrzeughalle auf einem Monitor ein. Dort kann der Einsatzleiter innerhalb kürzester Zeit, also noch bevor die Kameraden tatsächlich eingetroffen sind, erkennen, wie viele Feuerwehrmitglieder kommen und wie viele Maschinisten, Atemschutzgeräteträger und so weiter darunter sein werden. „Es ist nachgewiesen, dass dies bis zu 20 Prozent der Einsatzanfahrtzeit einspart“, argumentiert Schitthelm.

Im Moment ist das noch Zukunftsmusik. Bei Einsätzen werden die Kameraden derzeit über Funkmelder informiert. Mit diesen können sie keine Rückmeldung geben. Erst mit dem Eintreffen im Gerätehaus steht fest, wer den Einsatz mitfährt.

Sein technisches Verständnis verhilft Schitthelm aber auch zu einer anderen Aufgabe. Im Januar diesen Jahres wird er zum Fachbereichsleiter für Öffentlichkeitsarbeit für den Feuerwehrverband des Altmarkkreises Salzwedel gewählt. Erfahrung mit Öffentlichkeitsarbeit hat er da schon. Für die Brunauer Wehr betreut er bereits die Facebookseite.

Auch wenn auf Schitthelm nun Aufgaben auf Kreisebene warten, ist er für die Brunauer Kameraden noch immer aktiv im Einsatz. Und ab März wird er voraussichtlich sogar die Jugendfeuerwehr Brunau leiten. Bei der Jahreshauptversammlung am Sonnabend, 7. März, steht er zur Wahl. Zuvor hat er schon Jugendwartin Laura Cyris bei ihrer Arbeit unterstützt. Diese scheidet nun aus dieser Funktion aus. Einen Lehrgang zum Jugendwart muss der Brunauer allerdings noch absolvieren.

Derzeit zählt die Brunauer Jugendfeuerwehr sieben Mitglieder. „Das ist wieder eine gute Zahl“, so der angehende Jugendwart. Alle zwei Wochen werden Diensttreffen stattfinden. Und Leon Schitthelm kündigt ein intensives Volleyballtraining in Zusammenarbeit mit der Volleyballsektion des Sportvereines Brunau an. „Beim Volleyballturnier des Verbandszeltlagers wollen wir nämlich gewinnen“, begründet er.