1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Abschied nach 40 Jahren im Dienst

Forstwirtschaft Abschied nach 40 Jahren im Dienst

Seit 40 Jahren ist Gerald Görges für das Revier Solpke verantwortlich. Zum 1. Juni geht er kurz nach seinem 65. Geburtstag in den Ruhestand.

Von Elke Weisbach 24.05.2020, 10:00

Letzlingen l Er ist seit 40 Jahren mit Leib und Seele Förster. Denn am 12. Mai 1980 übernahm Gerald Görges das damalige Revier Sichau, das mit den Jahren immer mehr vergrößert und in Revier Solpke umbenannt wurde. Nun, vier Jahrzehnte später im Mai 2020, gibt er es in neue Hände. Denn Gerald Görges geht zum 1. Juni in den Ruhestand. Damit „verlässt einer der erfahrensten Revierleiter das Betreuungsforstamt Letzlingen im Landeszentrum Wald“, macht Stefan Quitt, kommissarischer Leiter des Forstamtes, deutlich. Denn in den 40 Jahren seiner Tätigkeit habe Gerald Görges insbesondere im Revierteil Sichau seine Handschrift hinterlassen.

Im damaligen Revier Sichau begann nämlich seine berufliche Laufbahn, berichtet Quitt, nachdem der gebürtige Kloster Neuendorfer nach der Schule zunächst die Ausbildung zum Forstfacharbeiter im damaligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Gardelegen abgeschlossen, anschließend an der Ingenieurschule für Forstwirtschaft in Rabensteinfeld studiert und die damals obligatorische Armeezeit absolviert hatte. Aufgrund mehrerer Forststrukturreformen und der Zusammenlegung mit anderen Revieren wuchs sein Zuständigkeitsbereich mit den Jahren auf heute rund 3900 Hektar und trägt den Namen Revier Solpke.

2100 Hektar umfasst die von ihm betreute Fläche, bei der es sich nach der Rückübertragung der Wälder nach 1990 zumeist um kleinparzellierten Privatwald handelt. Deshalb habe Görges auch einen wesentlichen Schwerpunkt seiner Tätigkeit immer in der Betreuung „seiner“ Forstbetriebsgemeinschaften Grundkrug Solpke und Mieste gesehen, so der Forstamtsleiter. „Hier stand er den Waldbesitzern mit Rat und Tat zur Seite und steuerte über viele Jahre die Bewirtschaftung dieser Waldflächen“, sagt Quitt.

Eine Besonderheit des Revieres Solpke sei auch, dass sich einige Bereiche im Biosphärenreservat Drömling befinden, wo besondere Regeln gelten. Die Zeit für forstliche Arbeiten ist dort begrenzt. Es kann dort nur von Oktober bis Ende Februar gearbeitet werden.

Görges besondere Aufmerksamkeit galt auch immer dem Waldschutz, da es in seinem Revier großflächige Kiefernreinbestände auf armen Standorten gebe, die sehr anfällig für Schadinsekten wie Nonne, Forleule, Kiefernbuschhornblattwespe oder den Blauen Kiefernprachtkäfer seien. „Es sind ihm im Laufe der Jahre schon viele Kalamitäten begegnet“, schätzt Quitt ein, wodurch Görges einen Blick dahingehend entwickelt habe, schon Anfänge drohenden Befalls festzustellen und entsprechend zu handeln.

Etwas mehr Arbeit in seinen letzten Berufsmonaten verschaffte ihm Sturmtief Sabine, das Anfang Februar über die Altmark hinwegzog und auch im Revier Solpke größere Schäden anrichtete. Für den scheidenden Revierleiter sei es laut Quitt natürlich Ehrensache gewesen, das Sturmholz bis zu seinem Ausscheiden aus dem Dienst komplett aufzuarbeiten. Das sei erledigt.

Vor dem endgültigen Ausscheiden geht Görges nun erst einmal noch in den letzten genehmigten Urlaub, den er, wie er sagt, „genießen“ werde. Und er ist sicher, dass auch der Wald weiterhin eine große Rolle in seinem Leben spielen wird, so zum Beispiel durch die Jagd.

Bis zur endgültigen Neubesetzung des Revieres Solpke – die Stelle wird im Laufe des Jahres ausgeschrieben – wird es zunächst kommissarisch von Moritz Emme betreut.

Er ist seit Anfang dieses Jahres vom Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt eingestellt und dem Betreuungsforstamt Letzlingen als Funktionsingenieur zugewiesen. Der 23-Jährige stammt aus Uelzen, hat an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Göttingen Forstwirtschaft studiert und anschließend seine Anwärterzeit in Niedersachsen bei der Landwirtschaftskammer Hannover im Forstamt Südostheide absolviert. Seine Laufbahnprüfung legte er im April ab. Seit seinem Dienstantritt in Letzlingen arbeitet er mit Gerald Görges zusammen. Er sei sich bewusst, das er eine große Aufgabe übernehme und in große Fußstapfen trete, aber „ich freue mich“, erklärt er.

Bis zur Neuvergabe des Revieres wird das Dienstzimmer für das Revier Solpke von Tarnefitz nach Letzlingen ins Betreuungsforstamt verlegt. Dort ist Moritz Emme ab sofort zu den üblichen Sprechzeiten persönlich oder unter der Telefonnummer 039088/800 00 zu erreichen.