Geschäftsführer der Bechem GmbH empfing am Montag die Wirtschaftsministerin im früheren Ceritolwerk Franz: "Mieste ist unser wichtigster Standort"
Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff besuchte am Montag das frühere Ceritolwerk in Mieste, das pro Jahr 7500 Tonnen Schmierstoffe produziert. Sie will für das Unternehmen Kontakte zu Hochschulen herstellen.
Mieste l Kennengelernt hatte Werksleiter Norbert Hartmann Sachsen-Anhalts Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff beim Neujahrsempfang der Hansestadt in Zichtau. Am Montag begrüßten er und Geschäftsführer Hans-Otto Franz die Ministerin im Miester Unternehmenssitz der Carl Bechem GmbH, dem früheren Ceritolwerk. Hartmann freute sich darüber sehr: "Wir sind ja ein nicht ganz so großer Betrieb." Unter dem Thema "Innovative Produktion in Mieste" stand der Besuch von Wolff, die auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Uwe Harms das Unternehmen besuchte.
67 Mitarbeiter sind im Miester Firmensitz tätig. Drei Standorte hat die Carl Bechem GmbH, die mehr als 800 verschiedene Produkte im Angebot hat: Mieste, Hagen und Kierspe. "Mieste ist unser wichtigster Standort", resümierte Franz gestern bei der Vorstellung des Unternehmens. Der Ministerin erläuterte er sehr praxisnah, welche Schmierstoffe bei Bechem entwickelt, produziert und vertrieben werden. "Damit zum Beispiel Ihr Schiebedach nicht quietscht, wenn es aufgeht", so Franz. Allerdings war die Limousine, mit der Wolff anreiste, mit Klimaanlage und nicht mit Schiebedach ausgestattet.
Auch in Duscharmaturen finden sich Produkte aus Mieste: Schmierstoffe für die Teflondichtungen. "Damit beliefern wir zurzeit alle Hersteller", betonte der Geschäftsführer. 7500 Tonnen Schmierstoffe werden pro Jahr im Ceritolwerk produziert, die Hälfte von dem, was hergestellt wurde, als die Bechem GmbH das Werk im Dezember 1990 übernahm. "Wir haben uns damals immer gefragt, wo das alles bleibt", so Franz im Rückblick. Werksleiter Norbert Hartmann hatte eine Erklärung: "Damals gab es noch die Devise: Viel hilft viel."
Die Wirtschaftskrise vor vier Jahren habe das Unternehmen deutlich gespürt, doch durch eine Vereinbarung im Betrieb, dass alle Mitarbeiter ein Jahr lang 12,5 Prozent weniger verdienen, "sind wir ohne Entlassungen durch diese Zeit gekommen", berichtete der Geschäftsführer. Die Ministerin zeigte sich sichtlich beeindruckt. Franz weiter: In den vergangenen zwei Jahren sei die Enwicklung sehr positiv verlaufen. Auch in diesem Jahr hat das Unternehmen wieder Auszubildende eingestellt: "Es ist sehr hilfreich, wenn man seine Fachkräfte selbst ausbildet, denn das sind wertvolle Anlagen, an denen produziert wird", so Franz. Fluktuation bei den Mitarbeitern gebe es kaum: "Wir verlieren keine Leute."
Dass das Unternehmen auch innovativ ist, zeigte der Geschäftsführer am Beispiel eines ganz neuen Schmierstoffes zur Metallbearbeitung, "das ein Produkt ist, das ausschließlich auf Wasser basiert". Die Markteinführungsphase sei jedoch nicht ganz leicht, so Franz, denn die Unternehmen seien zunächst skeptisch bei der Variante Schmierstoff und Wasser.
Für weitere Innovationen regte die Ministerin eine Zusammenarbeit mit Universitäten, Fachhochschulen und Instituten an. Die gab es bereits, soll nun aber wieder intensiviert werden. Zum Beispiel auch in Bezug auf die Energienutzung. "Da gibt es sicherlich Studenten, die Ideen haben", so Wolff. Denn im Werk gibt es große Energiemengen in Form von 60-Grad-Wärme, die für die Produktion nicht genutzt werden können. "Die Hochschule Magdeburg-Stendal ist da sicherlich für Sie geeignet", so Wolff zum Geschäftsführer.