Literaturreihe im Gut führte diesmal nach Potsdam / Magdeburger Hans-Joachim Krenzke referiert über Schloss und Park Sanssouci Friedrich der Große zu Gast am Kamin im Kornspeicher Zichtau
Zichtau (cie) l Er sah sich selber gerne als "Philosoph auf dem Thron", er spielte Flöte und schrieb das Libretto für eine Oper; er korrespondierte mit Voltaire und Bach, aber er führte auch blutige Kriege und eine schonungslose Expansionspolitik; seine Ehe mit der ungeliebten und später nach Schloss Schönhausen ausgesiedelten Elisabeth Christine blieb kinderlos. Die Rede ist natürlich von Friedrich II., der als der Große in die Geschichte eingegangen ist - eine interessante, eine vielleicht zweischneidige Persönlichkeit, deren 300. Geburtstag in diesem Jahr begangen wurde.
Grund genug, ihm am Freitagabend einen Vortrag in der Reihe "Literatur am Kamin" im Kornspeicher des Zichtauer Gutes zu widmen. Madeleine Bierlich, die Organisatorin, begrüßte die Gäste und den Referenten Hans-Joachim Krenzke, einen Fotografen, Geschichtsenthusiasten und Buchautor aus Magdeburg.
In einem gut zweistündigen Diavortrag führte er die rund 50Gäste auf "eine kleine Wanderung durch die Sandbüchse Brandenburg-Preußen" und wusste Wissenswertes und Anekdoten aus Friedrichs Leben und seinem größten und bedeutendsten Projekt, dem Schloss Sanssouci mit seinem "magischen Park", zu erzählen.
So zum Beispiel, dass der junge Friedrich, übrigens ein Sonntagskind, ein tiefgehendes Studium der Antike betrieben hatte - gegen den Willen seines übermächtigen Vaters, des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I.. Und viele der dort entdeckten architektonischen, religiösen und philosophischen Besonderheiten finden sich im Schloss und Park Sanssouci wieder.
Es bewachen unter anderem fast 400 römische Götterstatuen die Westseite des Parks, da der Westen zu Zeiten der Antike und noch im Mittelalter symbolhaft für das Böse stand. Eine Bemerkung, die unter den Gästen für verhaltene Heiterkeit sorgte.
Wie der Olymp ragt das Schloss Sanssouci aus den Weinbergen des Parks heraus. Vielerorts findet sich die Sonne als Symbol des Lichtes der Aufklärung. Überall stehen antike Götterstatuen, vor allem Flora, seine Lieblingsgöttin. Als Friedrich starb, ließ er sich zusammen mit elf Windspielen begraben, Referenz an den alt-ägyptischen Gott Anubis, der in Schakalform dargestellt wird.
Doch nicht nur Schöngeist war der Herrscher, sondern auch praktisch veranlagt. So finden sich im Schlosspark Sanssouci auch immer wieder Zusammentreffen von Schönem und Nützlichen. Besonders hervorzuheben ist der Weinberg, mit dessen Früchten die Schlossküche beliefert wurde. Dennoch importierte Friedrich jährlich etwa 800 Flaschen Champagner zur Aufwertung seiner Tafel.
Bemerkenswert ist auch die Allee der Maulbeerbäume, die die Seidenraupenzucht und damit die Produktion der Seide verbessern sollte. Auch ließ Friedrich überall Gewächshäuser bauen, legte im Garten auch einmal selbst Hand an und verbesserte die Landwirtschaft in ganz Preußen nachhaltig. Seine Einführung der Kartoffel in Preußen ist schon legendär, und es ranken sich viele Anekdoten darum. Deshalb gab es in der Pause dann auch Rosmarinkartoffeln, zubereitet von Mitarbeitern des Gutes Isenschnibbe, zusätzlich zu den üblichen Erfrischungsgetränken.
Weiterhin gab es die Möglichkeit, Bücher des Referenten Hans-Joachim Krenzke zu erwerben, rund ums Thema, Friedrich II., Sanssouci, aber auch die so beliebte Königin Luise, Ehefrau des späteren Preußenkönigs Friedrich-Wilhelm III..