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Gardelegen Corona-Krise und das Klopapier

Mit Corona geht in Deutschland ein seltsames Phänomen einher: das Hamstern von Klopapier. Auch in Gardelegen sind die Regale leer.

Von Cornelia Ahlfeld 20.03.2020, 21:00

Gardelegen l Bei Rossmann gibt es Klopapier. Was? Klopapier? Nichts wie hin. Vor Ort: Fehlanzeige, da waren einige Bürger offenbar schneller. Das Regal mit Klopapier ist schon wieder leer. Eine Situation, wie man sie dieser Tage in allen Supermärkten deutschlandweit beobachten kann. Die Corona-Krise sorgt in der Republik für Klopapiermangel. Die leeren Regale haben die Marktleitungen und Zentralen der einzelnen Ketten offenbar zu Konsequenzen veranlasst. Während in der vorigen Woche noch ganze Wagenladungen mit Klopapier gekauft werden konnten, gibt es die begehrten Rollen jetzt in vielen Märkten schon auf Zuteilung.

Die Gardelegener Redaktion der Volksstimme geht der Sache nach. „In einigen Regionen und Filialen verzeichnen wir deutlich erhöhte Abverkäufe. Besonders Artikel aus dem Trockensortiment, wie beispielsweise Konserven und Nudeln, sowie aus dem Hygienebereich, wie etwa Toilettenpapier, werden immer noch nachgefragt“, heißt es dazu aus der Lidl-Zentrale Neckarsulm. Lidl Deutschland könne aber mit seinen Lieferanten und Logistikpartnern sicherstellen, dass die Filialen mit ausreichend Waren versorgt werden. Dennoch könne es in vereinzelten Filialen aufgrund von Verzögerungen vorkommen, dass kurzzeitig nicht das gewohnte Sortiment angeboten werden könne, betonte Melanie Pötter von der Pressestelle Lidl Deutschland.

„Die Warenversorgung ist unverändert stabil“, versichert Kristina Schütz, Sprecherin der REWE-Group. Sollten die Regale doch einmal leer sein, sei nur die Nachfrage der Kunden „temporär größer als geplant“. Die Mitarbeiter in den Märkten, Lagern und Zentralen würden mit äußerstem Einsatz daran arbeiten, dass Regale so schnell wie möglich wieder aufgefüllt werden können. Auch bei den Märkten von Aldi Nord sei die Versorgungssicherheit der Märkte und damit auch der Kunden gewährleistet. „Wir verzeichnen weiterhin höhere Absatzmengen bei einigen haltbaren Lebensmitteln, wie Nudeln und Konservenartikel, Getränken und Hygieneartikel, wie Seife oder Toilettenpapier. Einkäufe größerer Mengen durch einzelne Kunden können dazu führen, dass Artikel zeitweise in den Märkten vergriffen sind“, teilte Verena Lissek von Aldi Nord mit Sitz in Essen mit. In den meisten Fällen könnten aber „Alternativprodukte“ angeboten werden.

Das Unternehmen appelliere von daher, „wie gewohnt, bedarfsgerecht und in haushaltsüblichen Mengen einzukaufen“. Die Lebensmittelbestände würden im Rahmen der routinemäßigen Belieferung der Märkte kurzfristig wieder aufgefüllt. Aldi Nord stehe dazu täglich im engen Austausch mit Lieferanten und Logistikpartnern. „In den vergangenen Tagen wurden in unseren Filialen Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Mehl und Konserven sowie Hygieneprodukte teilweise sehr stark nachgefragt“, hat man auch bei Kaufland festgestellt. Daher könne es derzeit bei einigen Produkten kurzfristig zu Engpässen kommen, betont Andrea Kübler von der Kaufland-Unternehmenskommunikation mit Sitz in Neckarsulm. Grundsätzlich sei aber die Warenversorgung gewährleistet. „Unsere Filialen werden laufend mit neuer Ware beliefert, so dass die Versorgung auch weiterhin sichergestellt ist“, so Kübler. Man bitte allerdings um Verständnis, dass man nicht näher auf einzelne Produkte eingehe, mit Blick auf die Volksstimme-Anfrage konkret nach Klopapier.

Auch in den Drogeriemärkten von Rossmann stünden im Fokus der verstärkten Nachfrage weiterhin Hygieneartikel. „Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, beschränken wir die Abgabe von Toilettenpapier allerdings auf zwei Packungen pro Kunde“, informierte Kim Güttler von der Pressestelle der Dirk Rossmann GmbH Burgwedel. Man sei im engen Austausch mit Lieferanten und arbeite mit Hochdruck daran, die Warenversorgung in der gewohnten Qualität und Auswahl flächendeckend aufrechtzuerhalten. Das Thema Corona und Klopapier in Deutschland ist ein Phänomen. Vor allem mit Blick auf andere Länder, die ebenfalls von der Corona-Krise betroffen sind. In den Niederlanden etwa wird Marihuana gehortet. Die Franzosen hamstern Rotwein und Kondome, in Österreich ist merkwürdigerweise Nagellack ein begehrtes Produkt. Die Spanier sind den Deutschen ganz nah, denn auch sie legen sich WC-Papier- und Pastavorräte an. Übrigens, im nördlichen Nordrhein-Westfalen und im westlichen Niedersachsen ist eine Lebensmittelmarktkette ansässig, die sich bei ihren Kunden mit kleinen Überraschungen bedankt: mal eine Praline oder ein Keks oder andere Nettigkeiten. In dieser Woche waren es – ganz nach der aktuellen Linie – Packungen mit vier Rollen Klopapier.