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Gartenakademie Ein Boskop für den Kapellengarten

Am Sonntag wird der mittelalterliche Heil- und Nutzpflanzengarten an der Kapelle St. Georg eröffnet und eine Luther-Stele enthüllt.

Von Cornelia Ahlfeld 21.04.2018, 03:00

Gardelegen l „Wenn ich wüsste, dass morgen der jüngste Tag wäre, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Auch wenn keiner weiß, wann der jüngste Tag kommt, wird am morgigen Sonntag, 22. April, an der Kapelle St. Georg ein Apfelbäumchen gepflanzt. Eine alte Sorte, ein Boskop, wird es sein, die zum historischen Kapellengemäuer sehr gut passt. Und das Zitat zum Apfelbäumchen, das Luther zugeschrieben wird, ziert eine Stele, die ebenfalls morgen an der Kapelle feierlich vom Superintendenten Matthias Heinrich enthüllt wird. Denn die Kapelle ist eine Station des Reformationsradweges, der auf eine Initiative des Vereines Ipse excitare zurückgeht.

Das Pflanzen des Apfelbäumchens hat noch einen weiteren Grund, denn morgen wird zudem der mittelalterliche Heil- und Nutzpflanzengarten der Gartenakademie Sachsen-Anhalt eröffnet. Seit Wochen schon wird auf dem Kapellenareal gearbeitet. Auch gestern ist Ulrich Ehlers, Gartenberater bei der Gartenakademie, vor Ort. Gemeinsam mit einigen Helfern wird das Gelände und die kleine Kapelle für die Eröffnungsfeierlichkeiten vorbereitet. Der mittelalterliche Garten entsteht in einem unterschiedlich breiten Streifen entlang der etwa 70 Meter langen Mauer rings um das Kapellengelände. Angeordnet sind mehrere eingefasste schmale Wege. Dazu gibt es einen geschotterten Weg an der Mauer und einen Rasenweg am Kastanienstaketenzaun. „Die Kastanien stammen aus Frankreich. Das Holz wurde in Holland verarbeitet und der Zaun nun in Deutschland aufgebaut. Ganz international“, erzählt Ehlers und lacht.

Eine dicke Metallkugel steht bereits auf dem Gelände. Die gehörte – mit Sedum bepflanzt – vor drei Jahren zum Stand der Gartenakademie bei der Bundesgartenschau in Havelberg. Das originelle Stück wird auch im Garten der Kapelle St. Georg eine Bepflanzung mit rankenden Gewächsen erhalten. Giftpflanzen wie Rittersporn, Fingerhut und Tränendes Herz, Gewürzkräuter wie Beifuß, Salbei und Thymian, Rosen, verschiedene Gemüsesorten, Beerensträucher und Obstbäume werden im neuen mittelalterlichen Heil- und Nutzpflanzengarten ihren Platz erhalten.

Bereits angelegt wurde eine Blumenwiese mit 2500 Lilienzwiebeln. Im Rahmen der morgigen Eröffnung sollen unter anderem noch Rosen gepflanzt werden. Bis zum Mai soll alles in der Erde sein, denn dann soll der Garten Schulklassen als außerschulischer Lernort zur Verfügung stehen. Auf Luthers Spuren geht es morgen aber noch ein Stück weiter, nämlich zur Nikolaikirche des Gardeleger Kultur- und Denkmalpflegevereines. Die Kirche ist ebenfalls eine Station des Reformationsradweges. Um 16.30 Uhr wird dort die Luther-Stele enthüllt. Die Besucher können dann die Kirche besichtigen. Der Verein sorgt für Kaffee und Kuchen.