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Gedenkstätte 90 Kiefern für das Gebäude gefällt

Mit den Fällarbeiten im Wäldchen neben der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen wurde nun das Baufeld vorbereitet.

Von Ilka Marten 07.06.2017, 03:00

Gardelegen l Die Arbeiten haben begonnen. Vergangene Woche wurden auf dem Gelände der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen 90 Kiefern gefällt, die Platz machen auf der Fläche, wo das Besucher- und Dokumentationszentrum künftig stehen wird. Und in diesem Jahr wird sich auf dem Gelände noch einiges tun. „Alles was unter der Erde ist, findet noch in diesem Jahr statt, der eigentliche Bau des Gebäudes 2018“, fasste Gedenkstättenleiter Andreas Froese-Karow zusammen.

Als nächstes müssen das Wurzelwerk der Bäume herausgeholt werden, dann sind weitere Arbeiten zur Baufeldfreimachung geplant. Unter anderem müssen sämtliche Leitungen – Wasser, Abwasser, Elektrik, IT-Technik – verlegt werden. Der Anschluss sei vom Kämmereiforst geplant, so Froese-Karow.

Auch für Besucher wird sich etwas ändern, denn mit der Einrichtung der Baustelle, unter anderem mit Baucontainern, werden auch die Parkplätze in diesem Bereich nicht mehr nutzbar sein. Diese werden in den vorderen Bereich der Gedenkstätte verlegt, wie auch die Bushaltestelle für den Rufbus, teilte Froese-Karow mit. Es handelt sich um eine befestigte Parkplatzfläche. Er betonte, dass während der gesamten Bauzeit die Gedenkstätte für Gäste zugänglich sein wird, über den üblichen Eingang kurz vor Beginn des Baufeldes.

Auch wenn 90 Kiefern für den Gebäudeneubau mit 800 Quadratmetern weichen mussten, „bleibt das Wäldchen so wie es jetzt ist“, betonte der Gedenkstättenleiter. Ausgleichspflanzungen sind geplant. In diesem Jahr sind Baumaßnahmen im Umfang von rund 800.000 Euro geplant, das gesamte Projekt ist mit 3,7 Millionen Euro veranschlagt. In der ersten Hälfte wird das Besucher- und Dokumentationszentrum unterkellert sein. Dort werden sich Lagermöglichkeiten, Räume für die technische Einrichtung des Gebäudes sowie Besuchertoiletten befinden. Außerdem wird es eine behindertengerechte Toilette im Erdgeschoss geben.

Das Außengelände der Gedenkstätte solle „als wichtigstes Exponat ins Gebäude geholt werden“. Vom Gebäude aus kann über eine Panorama-Scheibe das gesamte Gelände vom Gräberfeld bis zu den Mauerrresten der Feldscheune eingesehen werden.

Im März hatte der Landtag entschieden, dass der Gebäudebau 2018 doch im Doppelhaushalt 2017/2018 enthalten sein soll. „Alle sind froh, dass wir Gewissheit haben“, betonte Froese-Karow. Ende vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass das Geld für den Bau 2018 nicht im Doppelhaushalt eingeplant ist. Es folgten zahlreiche Gespräche und Proteste, unter anderem eine Resolution des Gardeleger Stadtrates. Im Zuge der Haushaltsberatungen der Regierungskoalition Mitte März wurde das Großprojekt doch mit aufgenommen.

Froese-Karow erarbeitet zurzeit die Dauerausstellung: mit Archivarbeit, Kontaktsuchen, Austausch mit Organisationen anderer Länder. In der Dauerausstellung im Besucher- und Dokumentationszentrum werden Biografien verschiedener Altersklassen und aus unterschiedlichen Ländern zu sehen sein. „Es soll ein breites Spektrum abgebildet werden.“ Im Gebäude ist ein extra Raum geplant, wo originale Filmaufnahmen von den Ereignissen im April 1945 gezeigt werden, unter anderem aus dem Innern der Scheune. Auch Filmsequenzen mit Tonaufnahmen von der Einweihung des Gräberfeldes am 24. April 1945 werden in dem Kinoraum zu sehen sein.

Mit Blick auf die Nachkriegsgeschichte und Gedenkgeschichte in Gardelegen setzt Froese-Karow auf die Gardeleger Bevölkerung. „Ich würde mich sehr freuen, wenn es noch Exponate oder Informationen gibt“, so der Gedenkstättenleiter.