Hauptversammlung des Sängerkreises Heide-Drömling: Kreischorleiter fand deutliche Worte Gesellschaftliche Anerkennung vermisst
Die ehrenamtliche Tätigkeit von Sängerinnen und Sängern sollte stärker von der Gesellschaft anerkannt werden. Diesen Appell richtete Kreischorleiter Hermann Horenburg jetzt an die Öffentlichkeit.
Von Conny Kaiser
Gardelegen l Bei der Bewertung von ehrenamtlicher Tätigkeit gebe es gravierende Unterschiede. Zu dieser Einschätzung ist Kreischorleiter Hermann Horenburg gelangt.
"Beim Tag des Ehrenamtes sind wir selten dabei."
Hermann Horenburg, Kreischorleiter
Während der Jahreshauptversammlung des Sängerkreises Heide-Drömling, dessen 43 Mitgliedschöre am Sonnabend ihre Vertreter in das Gardeleger Wirtshaus geschickt hatten, erklärte Horenburg: "Ein Chor wird oft als etwas Privates empfunden. Dabei haben wir als Sängerinnen und Sänger nur ein einziges Ziel, nämlich der Öffentlichkeit eine Freude zu machen. Aber beim Tag des Ehrenamtes sind wir selten dabei", sagte Horenburg. "Wenn man aber will, dass unsere Arbeit weiter funktioniert, dann muss sie durch die Gesellschaft auch anerkannt werden", so der Kreischorleiter, der für seine Worte mehr als nur zustimmendes Nicken bei den Vertretern der Chöre erntete.
Besonders dramatisch schätzten sowohl Horenburg als auch der Vorsitzende des Sängerkreises, Alfred Fischer, die Situation bei den Chorleitern ein. "Wenn zum Beispiel ein Lehrer einen Chor außerhalb leiten will, dann kann das nur unter Auflagen genehmigt werden." Und diese seien nicht immer einfach zu erfüllen. Das Kultusministerium, befand der Kreischorleiter, müsse dieser Entwicklung unbedingt entgegenwirken. Auch würden Chorleiter, so Hermann Horenburg weiter, eine deutlich geringere Aufwandsentschädigung erhalten als sie in anderen gesellschaftlichen Bereichen gezahlt werde. Nicht nur deshalb werde es immer schwieriger, musikalische Leiter für die Klangkörper zu finden. So sei auch das vom Sängerkreis angebotene Chorleiter-Seminar im vergangenen Jahr aus Mangel an Beteiligung abgesagt worden. 2012 werde ein solches Seminar vom Landes-Chorverband angeboten. Es finde vom 23. bis zum 25. März in Kloster Michaelstein (Harz) statt.
Einen Ausblick auf das kommende Jahr gab es auch seitens des Vorsitzenden des Sängerkreises, Alfred Fischer. Er nannte als Höhepunkte das Beetzendorfer Burgensingen am 9. September und natürlich den elften Sängertag, der am 23. September im Volkshaus Gardelegen geplant ist. Dieser beinhaltet dann auch die Neuwahl des Vorstandes. Und Fischer ließ bereits durchblicken, dass er sich abermals für das Amt des Vorsitzenden zur Verfügung stellen wolle, wohl wissend, dass es schwierig werden dürfte, einen Nachfolger zu finden.
"Die Jugendchöre sind unser Fundament"
Alfred Fischer, Vorsitzender
Schatzmeister Arnulf Gey zeigte in seinem Bericht auf, dass der Mitgliederschwund weiter anhält. So zähle der Sängerkreis derzeit 1143 Aktive. Das seien 41 weniger als 2010. Die Sängerinnen und Sänger würden sich auf 21 Männerchöre, acht Frauenchöre und fünf Jugendchöre verteilen. "Und die Jugendchöre sind unser Fundament. Deshalb bin ich auf sie besonders stolz", sagte Alfred Fischer. Das Gebiet des von ihm geleiteten Sängerkreises erstreckt sich über den Altmarkkreis Salzwedel, den Landkreis Stendal und den Landkreis Börde.