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Gewässerunterhaltung Wo es nicht nach Schönheit geht

Es grünt an der Großen und der Kleinen Milde in Kalbe. Zahlreiche Passanten und Anwohner ärgern sich über den Wildwuchs.

Von Doreen Schulze 14.06.2020, 02:00

Kalbe l Meterhoch steht das Gras an der Großen Milde in Kalbe an der Ostpromenade. Passanten ärgern sich über diesen Anblick. Wundern sich, dass die Böschung nicht längst gemäht worden ist. Dasselbe Bild bietet sich an der Kleinen Milde an der Westpromenade. Auch dort wächst das Gras ungestutzt in die Höhe. Für den Wasserabfluss der Großen Milde ist der Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) mit Sitz in Osterburg zuständig. Die Unterhaltung der Kleinen Milde obliegt dem Unterhaltungsverband (UHV) Milde/Biese. Volksstimme fragte bei den Verantwortlichen nach, weshalb bisher dort nichts passiert ist und wann beziehungsweise ob eine Mahd vorgesehen ist.

„Für die Große Milde in Kalbe habe ich vor etwa einer Woche die Verträge ausgelöst“, berichtet Hans-Jörg Steingraf, LHW-Flussbereichsleiter in Osterburg. In der Regel bearbeite die Firma diese Aufträge dann „zeitnah“, so dass mit einer baldigen Mahd dort zu rechnen sei. Gemäht werde an der Großen Milde nach Bedarf und dies sei regulär zweimal im Jahr der Fall. Im Stadtbereich würden zudem die angrenzenden Flächen mit gemäht, was im ländlichen Bereich nicht erfolge. Steingraf weist zudem darauf hin, dass das Ziel der Unterhaltung der Gewässer ein ordnungsgemäßer Wasserabfluss sei: „Bei uns geht es nicht nach Schönheit.“

Ähnlich argumentiert auch Uwe Heinecke vom Unterhaltungsverband „Jeetze“ – der UHV Milde/Biese ging eine Kooperationsvereinbarung mit dem Unterhaltungsverband Jeetze in Salzwedel ein. So seien neben dem ordnungsgemäßen Abfluss auch die Pflege und Entwicklung der Gewässer, Naturschutz, Artenschutz sowie auch wirtschaftliche Aspekte zu beachten. Unterhaltungsarbeiten würden an der Kleinen Milde ein- bis zweimal jährlich vorgenommen. Die Arbeiten würden aufgrund langjähriger Erfahrungen entsprechend organisiert und durchgeführt. „In diesem Jahr müssen wir aus meiner Sicht einen eher überdurchschnittlichen Aufwuchs an den Gewässern verzeichnen, dadurch sehen diese derzeit teilweise ungepflegt aus, was natürlich gerade in Stadt- oder Ortslagen auffällt. Entscheidend für die Bewertung der Arbeitserfordernis für den UHV ist aber die Sicherstellung des ordnungsgemäßen Normalabflusses.“ Nur für diese Aufgabenwahrnehmung dürfe der UHV seine Beiträge erheben. „Die Aufgabe des Unterhaltungsverbandes ist nicht die Pflege der Gewässer nach optischen Gesichtspunkten“, betont auch Heinecke.

Nach derzeitiger Orientierung werden die Arbeiten etwa Mitte beziehungsweise Ende Juli erfolgen. „Sollte sich bis dahin in der Bewertung der Abflussverhältnisse eine andere Einschätzung ergeben, werden die Arbeiten entsprechend vorgezogen“, schätzt Uwe Heinecke ein.