Grundwasser Grundwassermonitoring Gardelegen: Frühjahrshoch und Sommersenke
Es ist zwar ein leichtes Absinken der Grundwasserstände zu beobachten, aber dennoch war 2020 für den Wasserverband Gardelegen insgesamt ein normales Jahr.

Gardelegen - Im August vergangenen Jahres erließ der Altmarkkreis eine Allgemeinverfügung zur Beschränkung der Wasserentnahme. Diese besagte, dass jegliche Wasserentnahmen aus Brunnen in der Zeit zwischen 12 und 18 Uhr zur Bewässerung öffentlicher und privater Grünflächen sowie von Sportanlagen wie Rasen-, Tennis- oder Golfplätzen untersagt sei.
Die Regelungen waren erforderlich, da im Gebiet des Altmarkreises Salzwedel ein historisch niedriger Grundwasserpegel festgestellt wurde. Und auch die Tiefbrunnen der vier Wasserwerke des Wasserverbandes Gardelegen in Gardelegen, Solpke und Wiepke, die im Verbund betrieben werden und das geförderte Wasser aufbereiten, und Bismark waren in den davor liegenden Wochen aufgrund des massiv gestiegenen Trinkwasserbedarfs einer starken Entnahmebelastung ausgesetzt.
Spitzentage sind normal
Rückblickend darauf erklärte der Technische Leiter des Wasserverbandes Gardelegen, Karsten Scholz, dass es immer Spitzentage gibt, „an denen man an die Fördergrenzen kommt“. Überschritten wurde die erlaubte Entnahmemenge nach dem Wasserrecht aber auch im vergangenen Jahr nicht. Das habe die vorliegende Auswertung über die Wasserförderung und das Grundwassermonitoring 2020 gezeigt.
Das Grundwassermonitoring prüft laut Scholz jedes Jahr aufs Neue die Verträglichkeit der Wasserentnahme zum Angebot und die Anreicherung des Angebots. Denn der Wasserverband sei aufgefordert, die Grundwasserentnahme im Einklang mit dem regionalen Grundwasserhaushalt und der Grundwasserneubildung zu halten, was er auch tut. Die Entnahmemenge beträgt im Jahresdurchschnitt 73 Prozent der nach dem Wasserrecht erlaubten Kapazität.
Positives Fazit
Das Fazit aus dem vorliegenden Bericht lautet dann auch positiv: „Die Grundwasserstände in 2020 zeigen einen normalen hydrologischen Jahresgang mit Frühjahrshoch, Sommersenke und einem Wiederanstieg im Winter.“
Dennoch sei laut Scholz aufgrund der fehlenden Niederschlagsmengen aus den extrem trockenen und auch heißen Jahren 2018 und 2019 ein leicht absinkender Trend der allgemeinen Grundwasserstände zu beobachten. Im vergangenen Jahr waren die Niederschlagsmengen zwar wieder etwas mehr. „Alle 14 Tage hatten wir im vergangenen Sommer ein langanhaltendes Regenereignis“, blickt Scholz zurück. Allerdings war das Frühjahr sehr trocken und auf einen doch regenreichen Oktober folgte ein extrem trockener November. Dieser Niederschlag fehle natürlich zum Wiederaufbau des Grundwasserspiegels.
Extremjahr 2018
Aber es gebe immer wieder Extremjahre mit viel und wenig Niederschlag. Extrem viel Regenwasser wurde beispielsweise im Raum Gardelegen 2007 mit 774,7 Millimeter, 2010 mit 648,4 Millimeter, 2013 mit 614,3 Millimeter und 2017 mit 680 Millimeter gemessen. Trockene Jahre waren beispielsweise 2006 mit 425 Millimeter und 2011 mit 480,5 Millimeter. Das extrem trockenste Jahr seit 17 Jahren war allerdings 2018 mit gerade einmal 356,1 Millimeter Regen.
Die vergangenen zwei Jahre waren es wieder größere Niederschlagsmengen. „Es wird eine Entspannung geben“, ist sich der Technische Leiter sicher: „Die Natur ist da auch selbstregulierend unterwegs.“ Bis das allerdings messbar sei, dauere es. Denn gemessen werde 30 bis 45 Meter unter der Geländeoberkante.
Neben den Niederschlagsmengen sind auch vegetative Veränderungen in den Anstrombereichen für die seit 2010/11 leicht sinkenden Grundwasserspiegel verantwortlich. Das erläuterte Scholz am Beispiel des Wasserwerkes Gardelegen, dessen Anstromrichtung die Colbitz-Letzlinger Heide ist. Zu DDR-Zeiten war die gesamte Fläche aufgrund der militärischen Nutzung durch die sowjetischen Streitkräfte weitestgehend kahl. Der Niederschlag konnte also zum größten Teil seinen Weg in die Tiefe zum Grundwasserreservoir zurücklegen. Das hat sich in den vergangenen Jahren grundsätzlich geändert. Es gibt viel mehr Bewuchs auf der Fläche, der sich am Niederschlag bedient, so dass weniger in die Tiefe absinkt.
Sicheres Einzugsgebiet Heide
Dabei sei die Heide aber weiterhin ein sicheres Einzugsgebiet, erläuterte Karsten Scholz, auch mit Blick auf die Wasserqualität, da es dort keine Beeinflussung der Wasserqualität durch Nitrate oder Pestizide gebe. Eine sehr gut Roh- und Grundwasserqualität ohne Schadstoffbelastungen werde dem Wasserverband auch insgesamt von der mit dem Monitoring beauftragten IHU Geologie und Analytik GmbH, der Gesellschaft für Ingenieur-, Hydro- und Umweltgeologie mbH, in Stendal bescheinigt.
Zum Abschluss wagte Scholz auch noch einen Blick in die Zukunft, denn das Jahr 2021 hatte zu Beginn ja viel Schnee gebracht. Dieser werde sich positiv auf den Grundwasserspiegel auswirken. Das habe der Blick auf die Daten der Wasserfassung der Wasserwerke bis April gezeigt, die ansteigend seien.