Für seinen ehrenamtlichen Einsatz bekommt der Letzlinger den Blumenstrauß des Monats November Heiko Nielebock weckt die Liebe zum Angeln
Wer im Altmarkkreis das Angeln erlernen möchte, lernt Heiko Nielebock aus Letzlingen kennen. Denn als Fischereiaufseher gibt er die Vorbereitungskurse für die Prüfung. Die Schüler der Rosa-Luxemburg-Schule unterrichtet er kostenfrei.
Letzlingen l "Tja, irgendwie kriege ich das hin", sagt Heiko Nielebock und gibt zu, dass er sich manchmal selbst darüber wundert, wie er seine zahlreichen Termine bewältigen kann.
Der 42-jährige Letzlinger ist Angler aus Leidenschaft. Seit 1999 gehört er der Ortsgruppe der Angler in Letzlingen an, die zum Gardeleger Anglerverein gehört. "2000 habe ich dort den Vorsitz übernommen", erzählte er. Seine Anglerkameraden hatten ihn vorgeschlagen. Kurz darauf absolvierte er eine weitere Prüfung und wurde Fischereiaufseher. Als solcher sei er der Unteren Fischereibehörde unterstellt. Zu seinen Aufgaben gehöre es, darauf zu achten, dass die Angler die Regeln der Fischerei, wie zum Beispiel die Schonzeiten für Fische, auch einhalten.
"Dadurch wurde ich eben fachlich sehr sicher", erklärt der Letzlinger, "und ich habe mich angeboten, Anwärter auf die Prüfung für den Fischereischein vorzubereiten." Bis vor vier Jahren habe es noch keine Pflichtkurse gegeben, erzählt Nielebock. "Doch die Prüfung ist eben relativ schwer." Regelmäßig haben die künftigen Angler sein Angebot angenommen. Seitdem es zur Pflicht geworden ist, einen 30-stündigen Kurs zu absolvieren, bevor die Prüfungen angetreten werden können, hat er viel zu tun. "Die Fischereibehörde hat mich wegen meiner vorherigen freiwilligen Tätigkeit zum Ausbilder berufen. Im Frühjahr und im Herbst gebe ich nun an den Wochenenden Kurse." Dadurch schaffe er es selbst kaum noch, angeln zu gehen. "Ich bin theoretischer Angler", sagt Nielebock schmunzelnd und fügt an: "Theoretisch fange ich jeden Fisch."
Als seine Ortsgruppe ihr Angelgewässer verlor, sah Nielebock Handlungsbedarf. "Ich habe viele junge Leute ausgebildet, gerade auch hier in Letzlingen. Unser Heimatgewässer wurde an den ursprünglichen Verein zurückgegeben, damit hatten wir in Letzlingen keine Möglichkeit mehr, um zu angeln. Zwar konnten wir nach Gardelegen fahren, aber gerade für unsere Kinder und Jugendlichen ist das viel zu weit. Wir brauchten etwas vor Ort."
Gemeinsam mit Vereinsfreund Wilhelm Hennigs aus Letzlingen sei er auf die Idee gekommen, die alten Oxidationsteiche doch dafür nutzbar zu machen. "Das war so vor fünf Jahren", erinnert sich Nielebock. Gemeinsam haben die Mitglieder des Vereins dann bewirkt, dass die Teiche wieder mit Wasser gefüllt werden. "Dafür waren unzählige Gutachten, Proben und viel bürokratischer und nicht zuletzt finanzieller Aufwand nötig", erklärt er. Im vergangenen Jahr wurde die Faule Bleiche, so heißt nun ihr Gewässer, eingeweiht. Im selben Jahr hat er den Vorsitz in der Ortsgruppe aufgegeben, ist aber weiterhin im Vorstand tätig. "Ich muss seit kurzem viel in Schichten arbeiten", erzählt der bei einer Magdeburger Ziegelfirma angestellte Letzlinger.
Außerdem brauche er auch Zeit für seine anderen Aktivitäten. So ist er Teil einer Treiber-Gruppe. Regelmäßig helfe er bei der Jagd. Dort habe er auch den Leiter der Rosa-Luxemburg-Schule für Lernbehinderte in Gardelegen, Frank Kreißl, kennengelernt. "Und der fragte mich, ob ich in seiner Schule nicht auch die Fischereikurse anbieten könne." Seit zwei Jahren lehrt Heiko Nielebock nun schon jeweils im Januar die Grundlagen des Angelns in der Schule. "Die Schüler kommen freiwillig, nach dem Unterricht. Ich unterrichte sie kostenfrei", sagt er. Das ist für Nielebock Ehrensache. Er muss lächeln. "Die Lehrer der Schule haben sich schon manches Mal gewundert, wie ruhig und aufmerksam die Kinder bei mir sind." Das freut ihn fast so sehr, wie wenn einer der 10- bis 14-Jährigen dann auch die Prüfung besteht. "Die darf ich ja nicht abnehmen. Umso mehr Freude macht es, wenn ¿meine\' Schüler die Prüfung bestehen. Schließlich ist die Prüfung auch für Leute ohne Lernbehinderung nicht einfach", erklärt er. "Das Schöne ist, dass die Kinder sich nicht entmutigen lassen. Rund 40 Prozent bestehen und die meisten anderen machen den Kurs im nächsten Jahr noch mal. Sie wollen den Schein haben", sagt er. Nicht nur den Ehrgeiz der Kinder wecke er so, erklärte Nielebock. "Sie lernen auch, sich innerhalb von Geboten und Verboten zu bewegen", erklärte er.
Die Schule sucht anschließend Paten, welche für ein Kind eine Startausrüstung mit Angel, Haken und Posen bezahlten. "Das klappt bislang ganz gut", erzählte er. Die Kinder könnten sich sonst den teuren Sport nicht leisten. Er selbst hat auch eine Patenschaft übernommen. Ehrensache für einen Mann, für den das Ehrenamt eine Selbstverständlichkeit ist.