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Innenstadt Online und lokal gleichzeitig einkaufen

Lokal kaufen, online bestellen: Der Gardeleger Gewerbeverein informierte sich über die Online-Plattform "Hallo Artmark".

Von Petra Hartmann 28.02.2019, 00:01

Gardelegen l Die starke Konkurrenz aus dem Internet macht den Einzelhändlern in Gardelegen zu schaffen. Die Markenjacke per Mausklick, das Buch beim „großen A“ bestellt – und wieder ein Gang weniger in die Innenstadt. Dass Internet und lokaler Einzelhandel einander aber nicht ausschließen müssen, erfuhren die Mitglieder des Gardeleger Gewerbevereins am Mittwochabend auf ihrer Jahreshauptversammlung. „Hallo Altmark“ heißt ein neues Projekt der Hochschule Magdeburg, auf dem sich lokale Händler präsentieren und ihre Produkte anbieten können.

Theresia Laske, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, und der technische Entwickler der Plattform Paul Osterburg stellten das Programm vor. Auf der Internetseite www.halloaltmark.de, die am Freitag,1. März, online gehen soll, erhält jedes beteiligte Geschäft eine eigene Unterseite, auf der der Inhaber sich selbst, sein Unternehmen und seine Geschichte vorstellen kann. Das Ganze lässt sich mit einem Shopsystem verbinden, auch die Verknüpfung zu einer bereits bestehenden Firmenhomepage oder Facebookseite ist möglich.

Das Gute ist: Da das Projekt derzeit noch ein Uniprojekt ist und mit Fördergeldern finanziert wird, kostet die Anmeldung und das Erstellen der Fotos die Einzelhändler keinen Cent. Erst ab dem 1. Juli, wenn die Fördermittel auslaufen und Osterburg sich mit dem Portal selbstständig machen will, wird ein monatlicher Betrag fällig, den der Programmierer mit 20 bis 30 Euro pro Monat bezifferte.

„Wir werden damit zwar Amazon keine Konkurrenz machen können“, sagte Theresia Laske, aber man könne damit Kunden, die sich über lokale Angebote informieren wollen, erreichen. Vergleichbar sei es mit den Angeboten „aus der Region“ im Supermarkt. Wichtig sei einfach das „Storytelling“, so Osterburg. Der Händler könne durch die Art seiner Präsentation die Nähe zum Kunden (wieder) aufbauen. Viele Käufer würden im Internet kaufen, „weil man ja gar nicht weiß, dass der Händler, dessen Geschäft nur fünf Minuten entfernt liegt, dieses Produkt überhaupt führt.“

Auf der Plattform könne man dem Kunden zum Beispiel auch die Möglichkeit geben, bestimmte Produkte zu reservieren und später im Laden abzuholen. Oder die Anbieter könnten besondere „Händlerdeals“ bewerben – spezielle zeitlich befristete Angebote, beispielsweise auch für besondere Zielgruppen.

Das Projekt startete im vergangenen Jahr in Stendal und Tangermünde. Gardelegen und Salzwedel sollen folgen. Bisher sind Seiten für vier Gardeleger Unternehmen eingerichtet.

Dass es in der Innenstadt mit der Kundschaft oft traurig aussieht, machte der Vorsitzende, Peter Jaenicke, in seiner Jahresbericht deutlich: „Das Geschäft machen die Vollsortimenter. Überleben kannst du nur in der Nische. Es gibt viele Mitbewohner, die du jahrelang nicht zu Gesicht bekommst. Sie haben ihre Märkte vor der Haustür und brauchen für das Normale die Stadt nicht aufzusuchen. Das Internet nimmt jedes Jahr auch zu.“

Unterschiedliche Erfahrungen haben die Händler im vergangenen Jahr mit Veranstaltungen zur Belebung der Innenstadt gemacht. Im Rückblick hob Jaenicke die guten Besucherzahlen beim Hubertus- und Weihnachtsmarkt hervor. Beim Hubertusmarkt hatten die Gewerbetreibenden Unterstützung durch die Kreisjägerschaft, den Teckelverein, die Jagdhornbläser und die Schützen. Das sei bei den Kunden gut angekommen. „Weihnachtsmärkte sind Selbstläufer, wenn sie interessante Angebote haben“, so Jaenicke. Der Knospenknall habe inzwischen schon Tradition in Gardelegen und soll auch in diesem Jahr wieder angeboten werden. Weniger gute Erfahrungen haben die Händler dem Vorsitzenden zufolge mit den Freitagabend-Öffnungszeiten gehabt. Und: „Das Hansefest war trotz des freien Eintritts nicht umwerfend. Die Besucher wollen unterhalten werden und sich amüsieren.“

„Wer kann uns helfen? Wir können uns nur selber helfen“, betonte Stadt-Mitarbeiterin Gabriela Winkelmann, die zusammen mit den Einzelhändlern Events wie den Weihnachtsmarkt und das Hansefest organisiert hatte. Die gute Zusammenarbeit wurde von beiden Seiten gelobt. „Wir sind eins – wir sind die Hansestadt Gardelegen“, betonte Gabriela Winkelmann.