Forstbetrieb Kein einfaches Jahr für Waldbesitzer
Die anhaltende Trockenheit war Thema der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft "Hohes Feld" Jerchel.
Jerchel l Für die Waldbesitzer der Forstbetriebsgemeinschaft „Hohes Feld“ Jerchel war 2018 „kein einfaches Jahr“, wie Günter Hakenholz, Vorsitzender der FBG, während der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) zusammenfasste. Er verwies auf Trockenheit, Sturmschäden im Jahr zuvor und Schädlinge. „Der Holzpreis hat sich dadurch reduziert“, sagte er.
Auf die Holzmarktsituation ging auch Stefan Quitt, amtierender Forstamtsleiter im Betreuungsforstamt Letzlingen, ein. In den jüngsten zehn Jahren habe der Preis pro Festmeter Holz im Durchschnitt 52 Euro betragen. Im Moment liege der Preis bei 42 bis 45 Euro, so Quitt. Im Betreuungsforstamt Letzlingen erfolgte 2018 mit 50.000 Festmetern Holz der geringste Einschlag seit 2011.
Das Vorkommen an Kalamitätsholz aus Käferbefall und Trockenheit betrug im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt rund eine Million Festmeter. Wie viel Kalamitätsholz durch Käferbefall in diesem Jahr anfällt, sei noch nicht bekannt. Sicher ist sich Quitt jedoch, dass der Bedarf an Frischholz in diesem Jahr steigen werde.
Landesweit werde die Holzpreisentwicklung beim Nadelholz immer noch beeinflusst durch Auswirkungen des Wintersturms Friederike und den Stürmen in 2017. So beziffere sich der Anteil an Schadholz durch Friederike in Sachsen-Anhalt auf rund 1,5 Millionen Festmeter. Bei den Stürmen im Herbst 2017 (Paul, Xavier und Herwart) waren es etwa 500.000 Festmeter. Im Betreuungsforstamt Letzlingen fielen insgesamt 61.545 Festmeter Holz den Stürmen zum Opfer, so Quitt.
Die große Menge an Sturmholz verursachte im Revier Jerchel auch, dass insgesamt eine Fläche von 3,24 Hektar geräumt werden musste, wie Luise Eichhorn, Revierförsterin in Jerchel informierte. Laut Plan sollten gerade einmal 1,5 Hektar geräumt werden. Der Jahreseinschlag des durch Schäden verursachten Holzeinschlags im Bereich der FBG „Hohes Feld“ Jerchel im Jahr 2018 bezifferte Eichhorn auf 2146 Festmeter, die Wind und Sturm zum Opfer fielen. 258 Festmeter entstanden durch Insektenbefall, rund 820 Festmeter durch neuartige Schäden (Luftverunreinigung, klimatische und biotische Stressfaktoren). Insgesamt kamen so 2486 Festmeter zusammen.
Für den regulären Holzeinschlag 2019 veranschlagt Eichhorn eine Jungdurchforstung von 57,60 Hektar (1250 Festmeter). Eine Durchforstung von insgesamt 66,10 Hektar (1852 Festmeter) sowie eine Altdurchforstung von 59,17 Hektar (1824 Festmeter).
Stefan Quitt gab am Freitag auch einen Ausblick auf die künftigen Struktur. So sei eine Verringerung der Anzahl der Betreuungsforstämter von bisher zehn auf acht regionale Waldzentren und dabei die Zusammenlegung der Betreuungsforstämter Letzlingen und Flechtingen zu erwarten. Im Zuge dessen werde es zu einem kontinuierlichen Rückzug aus der Betreuung des privaten Waldbesitzers über zehn Hektar kommen. Wann dies umgesetzt werde, bleibe aber noch offen, so Quitt.
Änderungen werde es voraussichtlich auch in der FBG „Hohes Feld“ Jerchel geben. So kündigte Günter Hakenholz an, dass er im kommenden Jahr nicht mehr zur Wahl des Vorsitzenden zur Verfügung stehen werde. „Ich bin seit 25 Jahren Vorsitzender. Im nächsten Jahr werde ich 79, dann möchte ich aufhören“, begründete er.