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Schulleiter Thomas Eckhardt äußerte am Montag im Bauausschuss seinen Unmut über veränderte Baupläne Keine Toiletten im sanierten Miester Hortgebäude

Von Donald Lyko 16.10.2013, 03:15

An der Miester Grundschule wird fleißig gearbeitet - doch nicht ganz genau so, wie geplant und vom Stadtrat beschlossen. Seinen Unmut darüber trug Schulleiter Thomas Eckhardt am Montagabend im Bauausschuss vor.

Mieste l Auf der Tagesordnung standen sie nicht, die laufenden Bauarbeiten an der Miester Grundschule - und doch wurden sie am Montagabend zum beherrschenden Thema während der Sitzung des Bauausschusses. Als der letzte Punkt im öffentlichen Teil - Anfragen und Anregungen - aufgerufen worden war, meldete sich Sven Grothe von der Fraktion Feuerwehr zu Wort und wandte sich an Bauamtsleiter Engelhard Behrends. Spätestens als die Worte "Grundschule Mieste" fielen, war für Behrends auch die Frage beantwortet, warum Thomas Eckhardt im Zuschauerraum Platz genommen hatte, obwohl kein Schulthema auf der Tagesordnung stand. Er habe gehört, führte Sven Grothe ins Thema ein, dass die im Plan vorgesehenen Toiletten im Horttrakt nicht gebaut werden, weil mehr Platz für die Hortbetreuung benötigt wird.

Bevor sich der Bauamtsleiter dazu äußerte, ergriff der Miester Grundschulleiter das Wort. Nicht nur, um die Richtigkeit der Aussagen von Sven Grothe zu bestätigen, sondern auch, um seinen Unmut zu äußern. Denn bei Gesprächen in der vergangenen Zeit habe er "das Gefühl gehabt, dass mir etwas vorenthalten werden soll", sagte er. Unter anderem hatte er um aktuelle Pläne gebeten. Denn in dem, der im Dezember vergangenen Jahres vom Stadtrat beschlossen worden war, waren die Horttoiletten noch vorhanden. Als er im Mai in einem Bauplan die Wünsche für Steckdosen markieren sollte, habe er immer noch den alten Plan bekommen - aber gebaut werden die Toiletten nicht. Nur das Behinderten-WC bleibt im Horttrakt. Für die Praxis bedeutet das: Die Hortkinder müssen durch den Verbindungsbau, der als Aula genutzt werden soll, in die Grundschule gehen, wenn sie mal müssen - eine längere Strecke ohne Aufsicht. Also muss das Schulgebäude geöffnet bleiben, so lange der Hort geöffnet ist. Auch in den Ferien muss die Schule aufgeschlossen werden, im Winter muss diese geheizt werden, damit die Toiletten warm sind. Und dabei war bewusst eine Trennung beziehungsweise eine separate Versorgung (Heizung, Wasser) von Hort und Schule vorgesehen - nicht zuletzt für den Fall eines Trägerwechsels. Nach Ansicht von Thomas Eckhardt sollten die Toiletten also wieder in den Plan aufgenommen werden.

Ein zweiter Punkt, der ihn ärgert: Bei den Planungen hatte er für das Obergeschoss einen großen und einen kleinen Lerngruppenraum erbeten, die mit einer Falttür oder einer Schiebetür getrennt werden, um bei Bedarf einen größeren Raum zu haben oder auch zwei separate Unterrichtsräume. Jetzt aber sei eine normale Tür vorgesehen, informierte Eckhardt. "Ich bin sehr enttäuscht, dass wir da nicht so gut zusammenarbeiten", sagte der Schulleiter. Weil er anderswo kein Gehör finde, habe er den Weg gewählt, im Fachausschuss sein Anliegen vorzutragen.

Ein Weg, der Bauamtsleiter Engelhard Behrends nicht ganz so recht zu sein schien. "Wir haben für Probleme immer ein offenes Ohr", entgegnete er und lud Thomas Eckhardt zu den wöchentlichen Bauberatungen ein. Zudem hätte er auch in der Verwaltung anrufen können, so Behrends. Er bestätigte die Toilettenstreichung. Vom Altmarkkreis Salzwedel gab es diese Auflage, weil der zu geringe Platz für die Hortkinder bemängelt worden war: "Das ist nicht auf unserem Mist gewachsen." Bei Sanierungsvorhaben in einer Größe von mehr als drei Millionen Euro "gibt es immer Veränderungen", sagte der Bauamtsleiter.

Die Ausschussmitglieder reagierten teils mit Unverständnis auf das Gehörte. Die Streichung der Hort-Toiletten "ist schon eine gravierende Sache. Es hätte doch schon bei der Planung eine Rolle spielen müssen, wieviel Hortraum benötigt wird", sagte Sven Grothe. "Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Wenn es wirklich so ist, dann ist es traurig", sagte Gustav Wienecke (Gemischte Fraktion). Er habe immer gedacht, wenn der Stadtrat etwas beschließt, "dann ist das Gesetz".

Als Ausschussvorsitzender bat Otto Grothe (CDU-Fraktion) den Bauamtsleiter, künftig als Fachgremium über die großen Veränderungen in Planungen informiert zu werden.