Vögel sind nach dreijähriger Pause dorthin zurückgekehrt/Feuerwehr darf Nester beseitigen Krähenvergrämung: Der Kurpark ist dran
Drei Jahre hatten sie Ruhe. Nun spüren Anrainer und Nutzer des Kurparkes wieder, was es bedeutet, dass in Kalbe die größte Krähenpopulation Sachsen-Anhalts existiert. Doch es sind Gegenmaßnahmen eingeleitet.
Kalbe l Es hat nicht einmal eine Woche gedauert. Dann war alles beim Alten. Viele Dutzend Krähennester hängen seither wieder am Rande des Kalbenser Kurparkes in den Bäumen. Der Krach und der Dreck, den ihre Bewohner machen, stört Spaziergänger und Anrainer gleichermaßen. Die Stadtverwaltung hat jedoch Gegenmaßnahmen eingeleitet.
Denn zu den direkten Anrainern gehört auch die Kalbenser Awo-Tagesstätte Pünktchen. Dort werden derzeit 44 Kinder betreut. Die Krähen, die ihre Exkremente im Flug absetzen, haben auf dem Spielplatz und auf der Zuwegung bereits viele hässliche weiße Flecken hinterlassen. Aber auch die geparkten Autos von Eltern und Erzieherinnen bleiben nicht verschont. Vom Krach, den die Tiere machen, ganz zu schweigen. Nur wer schon einmal mehrere Stunden in Folge in unmittelbarer Nähe von bewohnten Krähennestern verbracht hat, kann erahnen, was dies für Anrainer bedeutet.
Deshalb wird demnächst auch wieder die Kalbenser Feuerwehr aktiv. Während der Dienstversammlung am Dienstagabend wurde abgestimmt, wie die nächste Vergrämungsaktion am Kurpark vonstatten gehen soll. Im Jahr 2009 waren dort letztmalig Krähennester heruntergespritzt worden. Es war damals eine einmalige Aktion, die jedoch große Wirkung zeigte. Die Krähen kehrten drei Jahre lang nicht an ihren angestammten Platz zurück. Stattdessen machten sie sich im Friedhofspark und in anderen Grünanlagen der Stadt noch breiter als üblich. Daraufhin wurde dort im vergangenen Jahr eine Vergrämungsaktion gestartet. Sie musste mehrmach wiederholt werden, da die Tiere unmittelbar nach dem Herunterspritzen wieder mit dem Nestbau begannen. In diesem Jahr sind sie nun auch zuhauf in den Kurpark zurückgekehrt. Am Friedhof hat sich die Situation zwar punktuell verbessert. In Höhe Tankstellenkreuzung gibt es aber wieder etliche Nester. Dennoch hat das Landesverwaltungsamt als zuständige Behörde keine Genehmigung erteilt, die Krähen aus dem südöstlichen Teil des Friedhofsparkes zu vertreiben. Einen entsprechenden Antrag hatte die Stadtverwaltung zuvor ebenfalls gestellt.
Wie die zuständige Mitarbeiterin Renate Ahlfeld gestern informierte, sei aber am Dienstagnachmittag per E-Mail der Vorabbescheid eingegangen, dass sowohl im Kurpark als auch an der Median-Klinik - auch dort sorgen Krähen immer wieder für Unruhe und Dreck - Vergrämungsaktionen stattfinden dürfen. "Und das ging wirklich sehr schnell", sagt Renate Ahlfeld, die den Antrag erst in in der vergangenen Woche nach Halle geschickt hatte. Zuvor hatte sie sich selbst ein Bild von der aktuellen Krähenpopulation gemacht, war die einzelnen Grünanlagen abgefahren und hatte vermerkt, wo dringend eine Lösung herbeigeführt werden müsste. Denn auch wenn die als Singvögel deklarierten Saatkrähen unter Naturschutz stehen, für den staatlich anerkannten Erholungsort Kalbe stellt die Tatsache, dass sich die Tiere in der Stadt, statistisch gesehen, so wohl fühlen wie nirgendwo sonst im Bundesland, ein echtes Problem dar.