Landwirtschaft LEG Berge zieht erste Ernte-Bilanz
Auf das richtige Pferd gesetzt hat die LEG Berge einem ersten Fazit in der Erntezeit nach. Der Anbau von Raps hat sich in diesem Jahr besonders ausgezahlt.

Berge - Wer sich in Zeiten von Negativzinsen bei den Banken fragt, wohin er sein Geld stecken soll, dem sei nachträglich gesagt: Rapssamen wären in diesem Jahr eine Investition wert gewesen.
„Der Raps hat eine unwahrscheinlich positive Entwicklung hinter sich. Es hat richtig Spaß gemacht, den zu verkaufen“, hat Christian Mahlow von der landwirtschaftlichen Erzeugergemeinschaft Berge Grund, sich zu freuen.
Positive Preisentwicklung
Vermutlich aufgrund des knappen Angebotes und der gleichzeitig hohen Mineralölpreise haben die Preise für das „gelbe Gold“, das nach der schönen Blüte dann eben zum „schwarzen Gold“ wird, stark angezogen. Bei Gerste und Roggen sei die Entwicklung ebenfalls gut, aber nicht ganz so extrem.
„Sonst ist ein Preis von 380 Euro für 1000 Kilo schon gut und man ist froh, wenn man das vorab kontrahiert hat. Dieses Mal waren wir froh, dass wir nicht alles fest verhandelt hatten, denn der Preis für den Raps ging bis zur Ernte hoch bis auf 530 Euro“, gibt Mahlow Einblick in die Landwirtschaft.
Glück gehabt
Dass die LEG Berge in diesem Jahr sogar 138 Hektar davon angepflanzt hat, hing mit Glück, aber auch mit der Fruchtfolge zusammen. „Raps kann man nicht auf zu leichten Boden stellen. In den letzten Jahren haben wir wenig angebaut, weil es immer zu trocken zur Aussaat war“, blickt Mahlow zurück.
Neben dem Raps bauten die Berger 242 Hektar Roggen, 72 Hektar Gerste und 98 Hektar Winterweizen als Druschfrüchte an. Hinzu kommen 227 Hektar Mais, der allerdings nicht wie vielerorts der Biogasgewinnung dient.
Mais für die Kühe
„Wir brauchen das wirklich für unsere Kühe. Man baut mehr an, um eine Reserve zu haben, wenn es wie 2018 ein Dürrejahr gibt. Wir selbst haben aber keine Biogas-Anlage, sondern verkaufen nur an andere Betreiber, wenn es ein gutes Jahr mit Überschuss war“, so der Landwirt. Seine 600 Hektar Druschfrüchte und 200 Hektar Mais „passen in die Welt“.
Während der Preis der Druschfrüchte sich gut entwickelte, taten es die Pflanzen nicht ganz so. Anfang Juli fehlte der Regen, so waren die Erträge nicht wie erhofft. „Der Roggen ist unwahrscheinlich enttäuschend, der Raps mit drei, vier Tonnen je Hektar durchschnittlich“, schätzt Mahlow ein.
Viel Stroh, wenig Korn
Wer gern in der Natur unterwegs ist, dem fiel vielleicht auf, dass der Roggen in diesem Jahr unheimlich hoch gewachsen ist. Den kühlen April mit viel Regen nutzten die Pflanzen für das Längenwachstum.
„Vom 20. Mai bis 18. Juni war es dann aber trocken und mit 36 Grad sehr heiß. Das hat nicht gereicht, um die Körner zu füllen, da das Wasser fehlte. Dadurch gibt es zwar viel Stroh. Das sieht viel aus. Wir haben aber nur 35 bis 40 Dezitonnen Korn geerntet“, ist Mahlow weniger zufrieden, auch wenn er das Stroh für seine Tiere braucht.
Während die Erträge beim Winterweizen gut waren, hatte die Wintergerste ein unwahrscheinlich niedriges Hektolitergewicht und kleines Korn. „Damit sind wir nicht zufrieden. Auch mit dem Roggen nicht. Fünf Tonnen hatten wir eingeplant, 3,5 werden es nur. Es ist auch kein Brotkorn, was schade ist, denn dadurch gibt es weniger Geld“, bedauert der Landwirt. Zumindest Grünfutter, Grassilage und Heu habe er im ersten und zweiten Schnitt in diesem Jahr aber gut geerntet.
Noch vier Druschtage
Noch vier Druschtage planten die Berger zu Beginn dieser Woche ein, dann ist die Ernte abgeschlossen. Witterungsbedingt würde es damit aber voraussichtlich erst in der nächsten Woche weitergehen, kündigte der Landwirt an.
Für die Arbeiter endet dann eine anstrengende Zeit. „Die Jungs machen allein jeden Tag drei Stunden die Technik sauber“, berichtet Mahlow, dessen Betrieb über einen eigenen Mähdrescher verfügt. Die Reinigung geschieht auch, um Flächenbrände bei der Ernte zu vermeiden. Zusätzlich werden immer ein Traktor mit Scheibenegge und ein Wasserwagen bereitgehalten, um gewappnet zu sein. So hoffen die Berger, die Erntezeit gut zu Ende bringen zu können.