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Tina Kemnitz und Beatboxer Eliot aus Berlin gestalteten Workshop für Gymnasiasten Lyrisches als flotten Rap präsentiert

Von Franka Roitsch 07.12.2011, 04:26

Deutschunterricht einmal anders erlebten gestern Schüler des Gymnasiums in der Bibliothek. Dort gab es Lyrik als Rap.

Gardelegen l "Am Ende des Workshops ist die Klasse doch noch richtig aufgetaut, das sah heute früh noch gar nicht so aus", freuten sich Beatboxer Eliot und Tina Kemnitz, die gestern in der Bibliothek mit einer neunten Klasse des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Lyrik mal anders erklingen ließen. "Wir werden keine Gedichte auswendig lernen, sondern freche Reime mit lauten Beats kombinieren und anschließend rappen", erklärten die beiden Berliner das Projekt "Lyrik? Yo!" zu Beginn den noch skeptischen Schülern.

Ziel des zweistündigen Lyrik- Trainings war es, die Schüler zum Verfassen und Aufführen eines kurzen Rap-Songs zu animieren, um sich dem Thema Lyrik auf musikalische Weise zu nähern. Doch bevor es so weit war, führten Sprechtrainerin Tina Kemnitz und Beatboxer Eliot die Jugendlichen erst einmal in die Grundlagen des Reimens und Rappens ein. Anschließend übte Musiker Eliot, ein Urgestein der Beatbox und Hip-Hop-Szene, mit den Schülern Beatbox-Geräusche, also rhythmische Klänge ähnlich eines Computers oder Schlagzeugs, ein, die mit dem Mund, der Nase und dem Rachen erzeugt werden.

Tina Kemnitz zeigte den Rap-Neulingen, wie der Sprechgesang richtig betont und präsentiert wird. "Wichtig ist nicht nur der richtige Rhythmus, sondern auch der Ausdruck beim Sprechen und die Körperhaltung", erklärte sie den noch zurückhaltenden Schülern. "Es kann sich ruhig ein bisschen lässiger und umgangssprachlicher anhören, so wie die Hip-Hop-Kultur auch ist."

Nach und nach wurden so aus den Schülern richtige Künstler, die mit viel Spaß und Ehrgeiz bei der Sache waren, aber auch eine ganze Menge Mut beim Singen der Lieder aufbrachten. Dabei offenbarte sich auch das eine oder andere Talent, wie Beatboxer Eliot begeistert feststellte: "In meiner Gruppe waren richtig begabte Mädchen, die toll gerappt haben".

Aber auch den Schülern bereitete die abwechslungsreiche Lyrik-Stunde viel Freude. Charlotte Straßburg und Marlene Giggel kamen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: "Es war ein richtig lustiger Tag und eine ganz neue Erfahrung. Wir hätten gar nicht gedacht, dass wir das können, es kam einfach so aus uns raus. Wir würden gerne noch mal so etwas machen".

Zum Abschluss zeigten alle Schüler, was sie während der zwei Stunden einstudiert hatten. Sie präsentierten sich gegenseitig ihre Lieder, die mit selbstgemachten Beatbox-Geräuschen unterstützt wurden. Zum Schluss gab es viel Beifall für alle Beteiligten und noch eine Zugabe der Neuntklässler, die ihre Rapsongs ein zweites Mal zum Besten gaben. "Wir freuen uns, dass unser Projekt so gut angenommen wurde und die Klasse so viel Spaß dabei hatte", sagten die beiden Berliner. Sie würden gerne noch einmal wiederkommen und die Schüler zum Beispiel auch bei größeren Musikprojekten an ihrer Schule unterstützen. Danach hatte Tina Kemnitz noch einen Auftritt an der Karl-Marx-Sekundarschule. Dorthin war sie auf Einladung der Bibliothek gekommen, um mit einer Buchempfehlungsshow bei den Schülern die Leselust zu wecken und gleich noch passende Lektüre vorzustellen.