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Nachfolge Wasserverbandschefin geht

Mehr als ein Jahrzehnt stand sie dem Gardelegener Wasserverband vor. Nun stellt Katja Rötz ihren Posten zur Verfügung.

Von Gesine Biermann 09.01.2020, 22:00

Gardelegen l Nun wissen es ihre Kollegen. Und auch für sie, wie für die meisten anderen, sei die Nachricht wohl überraschend gekommen, sagt Katja Rötz im Gespräch mit der Volksstimme. Denn bereits zum 31. März verlässt die hauptamtliche Geschäftsführerin den Wasserverband Gardelegen.

Gekündigt habe sie aus „persönlichen und gesundheitlichen Gründen“. Mehr möchte sie dazu nicht sagen. Die Stelle werde nun ausgeschrieben. „Die Anzeige wird in den nächsten Tagen erscheinen.“ Schon im Interesse ihrer Mitarbeiter hoffe sie, dass schnellstmöglich ein Nachfolger gefunden wird. „So lange wird mein Stellvertreter die Geschäfte übernehmen.“ Vize im Wasserverband ist der technische Leiter Karsten Scholz.

Ob sich ein neuer Verbandschef in den eigenen Reihen findet, könne sie nicht sagen, so Rötz. „Möglich wäre es.“ Es gebe Kollegen mit der entsprechenden Ausbildung. Ob diese sich bewerben werden, wisse sie aber natürlich nicht. Spekulationen sind der Dannefelderin aber ohnehin fremd. Von Mitarbeitern und Geschäftspartnern wurde sie stets vor allem für ihre ruhige und sachliche Art sehr geschätzt.

Ende 2007 hatte die Verbandsversammlung die damals 28-Jährige zur Geschäftsführerin ernannt. 2008 übernahm Rötz die Geschäfte dann von ihrem Vorgänger Peter Urban. Während ihrer Amtszeit konnte der Gardelegener Wasserverband viele große Projekte umsetzen, so wurde unter ihrer Leitung zum Beispiel die moderne Erweiterung der Kläranlage in Gardelegen abgeschlossen. Ein Millionenprojekt, wie viel andere.

Auch viele Sanierungen erfolgten unter ihrer Leitung. In den vergangenen Jahren war die Ausführung vieler Arbeiten allerdings extrem durch die überdurchschnittlich angestiegenen Baukosten erschwert worden. Den größten Widerspruch und sogar persönliche Anfeindungen musste Rötz aushalten, als die Verbandsversammlung Ende 2010 den sogenannten Herstellungsbeitrag II beschloss. Zahlen mussten den alle Grundbesitzer, deren Grundstücke vor dem 15. Juni 1991 an die öffentliche zentrale Schmutzwasserentsorgung angeschlossen waren.

Erhoben wurden oft weit mehr als 1000 Euro. Das zog massive Proteste und eine Klagewelle nach sich. In Gardelegen gründete sich sogar eine Bürgerinitiative, die sich mit einer Beschwerde an den Petitionsausschuss wandte - und scheiterte. Katja Rötz hatte sich stets auf die geltende Gesetzeslage berufen, die Proteste ausgehalten und dabei immer Haltung bewahrt. Sie übergibt ihrem Nachfolger ein finanziell gesundes Unternehmen mit stabilen Gebühren, die übrigens deutlich unter dem Landesdurchschnitt liegen.