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Nachwuchs Mit Mister Feuerwehr auf Tour

Mit Werbung auf Bussen der Personennahverkehrsgesellschaft sollen Mitglieder für die 139 Feuerwehren im Kreis gewonnen werden.

Von Cornelia Ahlfeld 28.03.2019, 04:00

Gardelegen/Salzwedel l „Wir brauchen dich – melde dich bei deiner Feuerwehr“ – dazu ein schmucker Mann in Einsatzuniform – dieses Bild fährt jetzt in sechsfacher Ausführung durch den Landkreis, und zwar auf Bussen der Personenverkehrsgesellschaft des Altmarkkreises Salzwedel. Drei Busse sind im Linienverkehr im Bereich Salzwedel unterwegs, zwei im Bereich Gardelegen und einer im Kalbenser Bereich.

Hauptziel dieser besonderen Aktion, die landesweit vermutlich einmalig ist, ist die Gewinnung neuer Mitglieder für die Feuerwehren im Kreis. „Damit sind alle Altersgruppen angesprochen“, betonte der Vorsitzende des Gardeleger Kreisfeuerwehrverbandes, Sven Rasch.

Umgesetzt wurde damit eine Idee des Salzwedeler Kreisfeuerwehrverbandes, um dem Mitgliederschwund in den Wehren entgegenzutreten. Zwei Jahre habe es dann aber doch noch gedauert, bis die Busse mit der speziellen Werbung nun auf den Straßen fahren. Beteiligt waren letztlich viele Partner, sei es als Geldgeber für das 4500-Euro-Projekt oder als aktive Helfer (s. Info-Kasten). So habe beispielsweise der Landkreis die Werbefläche auf den Bussen der kreiseigenen Verkehrsgesellschaft kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Die inhaltliche Gestaltung der Feuerwehrwerbung hatte eine Gardeleger Werbeagentur übernommen.  Alle Beteiligten hoffen nun, dass diese besondere Werbekampagne auch Erfolg bringt, so Rasch. „Ein Traumziel wäre, mehr Kameraden zu finden, die tagsüber in der Woche verfügbar sind“, sagte Rasch. Benötigt würden vor allem Atemschutzgeräteträger. Das sei der Problembereich, wo „es immer wieder brennt“. Die Einsatzbereitschaft sei aber grundsätzlich überall gewährleistet, ergänzte Michael Olms, Bürgermeister in der Verbandsgemeinde Beetzendorf/Diesdorf. Gesichert werde dies über das sogenannte Rendevouzverfahren. Demnach werden im Ernstfall 3 bis fünf Wehren alarmiert.

Und was erwartet einen jungen Mann oder eine junge Frau, wenn sie sich entscheiden, einer Feuerwehr beizutreten? Feuerwehrarbeit sei ein ganz besonderes Ehrenamt. Zunächst einmal müsse ein Grundlehrgang mit 70 Unterrichtsstunden mit Theorie, Praxis und Erster Hilfe absolviert werden. Danach folge der Funkerlehrgang, erläuterte Rasch. Also kein Ehrenamt zum Ausruhen, sondern zum aktiven Mitmachen. Im Gegenzug sei die Kameradschaft, das Miteinander in den Wehren etwas ganz besonderes. „Das steht an erster Stelle“, betonte Kirsten Boohs, stellvertretende Vorsitzende des Salzwedeler Verbandes. „Vom Ich zum Wir“, ergänzte Michael Olms.

„Wir haben die Werbekampagne gern unterstützt. Das ist eine gute Sache“, sagte Landrat Michael Ziche. Als er zum Landrat gewählt wurde, habe es im Kreis noch 157 Feuerwehren gegeben. Heute seien es noch 139. Von den aktiven Frauen und Männern in den Wehren seien tagsüber an den Wochentagen (8 bis 18 Uhr) nur 23 Prozent verfügbar. In den Abendstunden sei das etwas unproblematischer. Es sei also dringend erforderlich, den Wehren junge Kameraden zuzuführen. „Wir haben zwar erfreulicherweise einen Aufwuchs bei den Kinderwehren, aber das reicht nicht“, betonte Ziche. Auch er hofft, dass die Werbekampagne Erfolge bringt.

Auf jeden Fall dürfte sie gelesen werden, denn wenn man mit dem Auto in Richtung Salzwedel unterwegs sei, fahre man oft einem Bus hinterher. Aufgrund des Verkehrsaufkommens auf der B 71 habe man dann auch genügend Zeit zum Lesen.