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Kreativ Nützliches Flechtwerk aus Peddigrohr

Fingerfertigkeit und ein wenig Geschick war in der Gardelegener Freizeitoase gefragt. Denn dort gab es die Kreativwerkstatt im Korbflechten.

Von Elke Weisbach 11.07.2019, 03:00

Gardelegen l Ganz konzentriert fädelt Justin Henze die Staken, wie das dickere Peddigrohr genannt wird und das Gerüst für das Flechtwerk bildet, in das vorbereitete und mit entsprechenden Löchern versehene Bodenbrett, das die Form eines Tropfens hat. Ganz gleichmäßig, ringsum. Denn sie bilden den Rahmen für den Korb, der unter den Händen des 13-Jährigen aus Jävenitz entstehen soll.

Lenya Hellwig ist schon ein kleines Stück weiter. Sie hat sich dieses Mal für eine runde Bodenplatte aus Sperrholz entschieden. Sie flechtet im Rahmen der Kreativwerkstatt, die von Montag bis gestern in der Gardelegener Freizeitoase stattfand, bereits ihren dritten Korb. Und dieser soll dieses Mal in einem gelben Farbton erstrahlen. Dementsprechend hat sie das Flechtmaterial herausgesucht, eingeweicht und begonnen, es um die Staken zu flechten. Bis sie den fertigen Korb in den Händen hält, dauert es rund drei Stunden.

Die Staken und das Flechtmaterial sind aus Peddigrohr, wie die Fachfrau in Sachen Korbflechten, Ingrid Jankowski, erzählt. Das ist eine Sumpfpflanze, die verholzt. Sie wird für die Weiterverwendung in lange Schnüre gepresst. Es gibt sie in verschiedenen Stärken. Zugeschnitten und gewässert wird das Peddigrohr wieder geschmeidig, so dass es gut geflochten werden kann. Allerdings sollte man es nicht zu lange im Wasser liegen lassen, sonst wird es grau.

Vor 20 Jahren hat die Leiterin der Freizeitoase das Korbflechten als Hobby für sich entdeckt. Sie nahm an einem Kurs teil. Und den Korb, den sie damals fertigte, gibt es heute noch. Sie hatte ihn zur Anschauung für die Kinder auch mitgebracht. Im Laufe der Jahre sind viele verschiedene Behältnisse dazu gekommen. Sie hat auch Flaschen umflochten und Tabletts. Ihre neueste Kreation sind Rauten, in denen ein Teelicht Platz findet, und Dekorationen, die neben Blumen in Vasen einen Platz finden.

Die Kreativwerkstatt findet bereits zum dritten Mal statt, immer zu Beginn der Sommerferien. Und sie kommt gut an. In diesem Jahr hatten sich 14 Mädchen und Jungen angemeldet. Im Vorfeld hatte Ingrid Jankowski schon alles für die drei Tage vorbereitet, so zum Beispiel aus Sperrholzplatten die Böden der Körbe gesägt. Die Kinder konnten unter verschiedenen Formen wie Schmetterling, Tropfen, Apfel, Birne, Kreis und Herz und zwei Tablettformen in eckiger und ovaler Form wählen. In diese hatte die Fachfrau in gleichmäßigem Abstand die Löcher für die Staken, das dickere Peddigrohr, gebohrt.

Sie hat für die Löcher eine ungerade Zahl gewählt, weil das leichter zu flechten ist. Von innen angelegt, kommt man nach einer Runde außen an – wenn man alles richtig gemacht hat. Auch für das Einfädeln der Staken in den Boden hat Ingrid Jankowski eine leichtere Variante entwickelt. Denn normalerweise werden sie am unteren Boden mit Füßchen verflochten. Der Korb ist fertig und stabil, wenn am Ende am oberen Rand die Staken miteinander verbunden werden.