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Fünftes Agrarfliegertreffen in Gardelegen zog an beiden Tagen zahlreiche Besucher an Oldtimer der Lüfte faszinieren noch immer

Von Donald Lyko 21.05.2012, 05:25

Der Fliegerklub Gardelegen war am Wochenende Gastgeber des fünften Agrarfliegertreffens. Von der Antonow AN-2, dem größten einmotorigen Doppeldecker der Welt, bis zu Modellflugzeugen gab es vieles zu sehen - und auch zum Mitfliegen.

Gardelegen l Mit Pausen sah es für Dieter Gehling schlecht aus. Denn seine PZL 106 AR Kruk war immer umlagert. Viele der Gäste und auch Fliegerkollegen hatten jede Menge Fragen zu der 1978 in Polen gebauten Maschine, die als "fliegender Traktor" bekannt ist. Das Interesse war auch deswegen so groß, weil dieses Flugzeug nicht oft zu sehen ist. Denn Dieter Gehlings PZL 106 ist nach eigenen Angaben das europaweit letzte fliegende Exemplar. Am Sonnabendmorgen waren Dieter Gehling und seine Frau Astrid von Stadtlohn im Münsterland mit Zwischenstation in Magdeburg - in beiden Städten gibt es Standorte von Gehlings Flugtechnik-Unternehmen - in die Altmark geflogen. "Wir sind zum ersten Mal hier in Gardelegen", erzählte Astrid Gehling. Vor einigen Jahren sei das Paar schon einmal beim Agrarfliegertreffen in Kyritz gewesen. Gardelegen und Kyritz wechseln sich jährlich beim Ausrichten des Treffens historischer Flugtechnik ab. Derweil Astrid Gehling von einem Stuhl aus das Treiben auf dem Flugplatz beobachtete, lud ihr Mann Dieter Interessenten ein, sich einmal ins Cockpit zu setzen. Und schon standen mehrere Leute um die Maschine, machten Fotos und hörten den Berichten des Flugzeugbesitzers zu. Unter anderem erzählte er, dass er sich die Ersatzteile aus verschiedenen Ländern der Welt besorgen musste, sogar aus den USA.

So wie dem begeisterten Flieger aus Stadtlohn ging es am Sonnabend und Sonntag auch den anderen Männern, die mit ihren Flugzeugen nach Gardelegen gekommen waren. Ein sehr interessiertes und zum Teil sehr fachkundiges Publikum nutzte das Agrarfliegertreffen für detaillierte Gespräche. Zu den besonderen Attraktionen gehörte auch diesmal die legendäre AN-2. Den größten einmotorigen Doppeldecker der Welt durften die Besucher aber nicht nur anschauen, sondern sie konnten auch einchecken zum Rundflug. In vielen anderen Maschinen - Sportflugzeuge, Segelflugzeuge und Agrarflugzeuge standen bereit - war dies ebenfalls möglich. Das Angebot wurde gut genutzt, denn das Wetter bot gute Voraussetzungen für Aufnahmen aus der Luft. Den meisten Gästen reichte aber das Zuschauen bei Starts und Landungen, bei Kunstflugvorführungen oder bei den Darbietungen der Modellflieger. Aus verschiedenen Regionen Deutschlands waren Modellflugsportler mit ihren Agrarflugzeugen im Maßstab 1:4 angereist.

Viele der Akteure kennen sich seit Jahren, einige der einstigen Agrarflieger schon seit Jahrzehnten. Und so spricht sich herum, wann es wo wieder ein Treffen gibt. Auch Uwe Nadolny aus Klein Mühlingen, zwischen Schönebeck und Calbe/Saale gelegen, hatte von Freunden von der Veranstaltung in Gardelegen erfahren. Darum machte er am Sonnabend seine Maschine, ein Kiebitz-Doppeldecker, klar und flog in die Altmark. Etwa 40 Minuten war er unterwegs. "Ist eben ein Cabrio", scherzte Uwe Nadolny beim Aussteigen aus dem offenen Flugzeug, das eben nicht so schnell wie andere Maschinen ist. Nicht schlecht staunten einige Besucher, als der Mitreisende auf dem vorderen Sitz zu sehen war: Münsterländer Jimmy. "Der hat keine Probleme mit dem Fliegen", sagte der Pilot und nahm seinen Passagier an die Leine - weil auch auf ihn schon einige Bekannte warteten.

Viele der Besucher hatten sich Stühle und Ferngläser mitgebracht, genossen bei Kaffee, Kuchen und Deftigem vom Grill die Stunden auf dem Flugplatz. Für den Fliegerklub Gardelegen war das zweitägige Treffen wieder eine gute Gelegenheit, sich, seinen Platz und die Möglichkeiten, einen Flugschein zu erwerben, vorzustellen. Und wer am Sonnabend oder Sonntag noch nicht den Mut hatte, selbst in einen Segler, einen Motorsegler, ein Motorflugzug und den Gyrocopter (ein Drehflügler, der in der Funktion einem Hubschrauber ähnelt) zu steigen, kann dies später gern nachholen. Denn der Verein bietet auch außerhalb von Veranstaltungen Rundflüge an. Dafür gibt es Gutscheine. "Das wird sehr gut angenommen", sagt Vereinssprecher Claus Bolze-Ludwig. Die Gutscheine seien zeitlich unbegrenzt, "denn das Wetter muss ja passen, damit es für die Mitfliegenden ein richtig schönes Erlebnis wird."