Straßenbau Ortsumgehung Estedt: B71n ist online öffentlich einsehbar
Für den Bau der Ortsumgehung Estedt gibt es zwei Trassenvarianten. Die Vorzugsvariante sieht eine westliche Umfahrung vor und ist wie die zweite online einsehbar.

Estedt - Noch befindet sich das Projekt Neubau einer Ortsumgehung für Estedt, die dann als B 71 n bezeichnet wird, in der Vorplanung. Diese hatte mit der Vergabe der Hauptplanungsleistungen – dazu gehören unter anderem die Trassenführung, Verkehrsanalysen und umfangreiche Umweltverträglichkeitsstudien – bereits im Jahr 2017 begonnen. Das Ergebnis liegt nun vor. Jetzt beginnt die Phase der öffentlichen Auslegung, teilte Peter Mennicke von der Pressestelle des Landes-Bauministeriums gestern mit.
Interessierte Bürger können die Unterlagen einsehen und haben nun etwa sieben Wochen Zeit, ihre Meinung zu äußern, Hinweise zu geben oder auch Kritik zu üben. Das Ministerium habe dazu die Unterlagen online veröffentlicht, um auch unter Corona-Bedingungen eine umfassende und breite Beteiligung der Öffentlichkeit zu ermöglichen, heißt es aus der Landeshauptstadt.
Die Ortsumgehung sei Bestandteil des sogenannten vordringlichen Bedarfs im Bundesverkehrswegeplan. „Sie ist damit in die höchste Dringlichkeitsstudie eingeordnet“, betonte Mennicke.
Hoher Anteil an Schwerlastverkehr
Die Bundesstraße soll entsprechend ihrer Bedeutung als überregionale Verkehrsanbindung optimiert werden. Und der Bund wolle der künftigen Verkehrsentwicklung Rechnung tragen. Denn die Straße verbinde unter anderem das Oberzentrum Magdeburg mit den Mittelzentren Haldensleben und Salzwedel. Die Nord-Süd-Achse erfülle eine wichtige Versorgungsfunktion für die Region und weit darüber hinaus, etwa als Anbindung zur Autobahn 14 (Dresden, Leipzig, Halle) und zur Autobahn 2 (Oberhausen, Dortmund, Hannover, Magdeburg, Berlin).
In der Planung wurden zwei Trassenvarianten miteinander verglichen: die Variante Ost und die Variante West. Letztere ist die Vorzugsvariante des Auftraggebers. Sie führt quasi oberhalb des Ortes um Estedt herum, die andere unterhalb.
Vergleich zweier Varianten
Die Variante West umfasst 2,25 Kilometer. Die geschätzten Baukosten liegen bei 7,5 Millionen Euro. Die Variante Ost hat eine Ausbaulänge von 2,78 Kilometern – und ist mit 12,8 Millionen Euro Baukosten fast doppelt so teuer wie die Vorzugsvariante. Für die nämlich müsste nur eine Überführung für einen Wirtschaftsweg gebaut werden.
Für die östliche Umfahrung wären wesentlich mehr zusätzliche Bauwerke erforderlich. Dazu gehören unter anderem mehrere Durchlassbauwerke für den Molkereigraben und den Estedter Graben sowie Überführungsbauwerke für Wirtschaftswege.
Den Planungen zugrunde liegen auch Verkehrszählungen seit 2010. Diese erfolgen an einer automatischen Langzeitzählstelle an der B 71 in Kakerbeck.
Verkehrsbelastung soll sinken
Laut einer Prognose werde die Verkehrsbelastung bis 2030 um etwa 25 Prozent sinken. Die Planer begründen das unter anderem mit dem demografischen Wandel. Grundsätzlich weise die B 71 einen hohen Schwerlastverkehr auf. Da diese Bundesstraße auch eine Alternativstrecke in Richtung Hamburg sei, werde mit einer Verlagerung des Schwerlastverkehrs nach Fertigstellung der geplanten A 39 und der A 14 auf diese Autobahnen nicht gerechnet.
Für den Bau der Ortsumgehung setzt sich seit vielen Jahren eine Bürgerinitiative ein. Unter anderem wurde jährlich zum Tag des Lärmes für eine halbe Stunde die B 71 in Estedt gesperrt – für Spiel und Spaß, mit einer Kaffeetafel und Klönen ganz in Ruhe auf der Bundesstraße (Volksstimme berichtete).