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Plakette Wo Schwalben sind, da ist das Glück

Das Ehepaar Gühne aus Hagenau meint es gut mit den Schwalben. Es erhielt nun die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“.

Von Doreen Schulze 22.06.2020, 13:00

Hagenau l Auf dem Hof von Sigrid und Wolfgang Gühne zwitschert es ordentlich. Dort haben Kolonien von Rauch- und Mehlschwalben ihr Zuhause. Um die 30 Schwalbennester zählt das Hagenauer Paar. Und diese befinden sich am Wohnhaus, unter dem Torweg und im Stall. Für die wendigen Flugkünstler und flinken Insektenjäger bewässert Sigrid Gühne sogar jeden Tag eine Kuhle auf dem Hof, damit die Schwalben Wasser zum Trinken, Baden und Moddern haben. Für so viel Schwalbenfreundlichkeit gab es nun eine Anerkennung.

Michael Arens, Mitglied des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), überreichte Sigrid Gühne die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ und eine entsprechende Urkunde. Weil Familie Gühne das Brüten der Schwalben auf ihrem Grundstück duldet und fördert, das Brutgeschehen der Sommerboten akzeptiert und für andere Menschen ein Zeichen setzt, Gleiches zu tun, darf sie ihr Zuhause nun offiziell „schwalbenfreundlich“ nennen.

Dem Nabu vorgeschlagen wurde Gühnes Hof vom Nachbarn Helmut Bach. In Hagenau hat er auch ein Auge auf das Brutgeschehen der Störche und wenn sich jemand um Tiere kümmert, dann würdigt er gern dieses Engagement. Um die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ zu erhalten, müsse man aber nicht von anderen vorgeschlagen werden. Man könne sich auch selbst angeben, so Arens. Dann sollte als Beweis aber entsprechendes Fotomaterial mit der Bewerbung mitgeschickt werden.

Um eine solche Plakette zu erhalten, müssen aber auch nicht zwingend unzählig viele Schwalbenpaare auf dem Grundstück brüten. „Auch wer nur ein Schwalbennest an seinem Haus hat, aber willens ist, dass die Tiere dort ihren Nachwuchs aufziehen, kann diese Plakette bekommen“, schildert Arens. Aus Erfahrung weiß er, dass Schwalbennester nicht von jedem Hausbesitzer geduldet werden.

Die Schwalben nicht zu dulden, ist für Sigrid Gühne und ihren Mann keine Option: „Wir haben schon immer Schwalben auf dem Hof gehabt. Warum sollten wir sie vertreiben? Wo Schwalben sind, da ist das Glück.“ Und Michael Arens fügt hinzu: „Im Mittelalter hieß es, Schwalben sind Glücks- und Frühlingsboten.“ Belohnt werden Gühnes für ihre Schwalbenfreundlichkeit von den Tieren, in dem sie sich an deren flinken Treiben erfreuen können. Und Schwalben vertilgen zahlreiche Insekten – auf dem Hof und im Stall. Übrigens sind nicht nur Schwalben bei Gühnes gern gesehene Gäste. Auf dem Grundstück sind auch zwei Bachstelzennester zu finden, wie die Hausherrin verrät.

Die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ wird seit 2012 vergeben, berichtet Arens. Neben Gühnes wird Arens in den nächsten Wochen noch zwei weiteren Hausbesitzern die Schwalbenfreundlichkeit bestätigen. Mit ihnen zusammen sind dann seit 2012 insgesamt 71 Schwallbenfreunde im Altmarkkreis Salzwedel mit dieser Plakette ausgezeichnet worden. In ganz Sachsen-Anhalt sind es übrigens mehr als 1000, die diese Anerkennung bereits erhalten haben, so der Naturschutzbeauftragte.