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Problem Immer wieder Müll in den Wäldern

Unverbesserliche entsorgen immer wieder ihren Müll illegal im Wald, so wie bei Jerchel.

Von Cornelia Ahlfeld 25.05.2020, 18:18

Jerchel l Eine Gasflasche, Heizkörper, Dachrinnen und anderer Bauschutt, verrostete Gartengeräte, Werkzeug und vieles mehr – illegal entsorgt im Wald bei Jerchel, nahe der Landesstraße am Abzweig nach Solpke und in direkter Nachbarschaft zum Harvester, der in diesem Bereich im Einsatz war, um das Bruchholz vom Sturmtief Sabine vom Februar aus dem Wald zu holen. Über Nacht hat also jemand den Wald wieder einmal zur Müllkippe gemacht. Ein anderer Zeitgenosse hat derweil den Stadtweg in Richtung Potzehne und den Waldweg in Richtung Ipse mit Bauschutt geflickt. Spitze, scharfkantige Steine liegen in den Löchern.

„Dieser Müll in den Wäldern ist immer wieder ein Problem“, ärgert sich auch Luise Eichhorn, die als Revierförsterin für die Forstbetriebsgemeinschaft Hohes Feld Jerchel zuständig ist. Schlimm sei die Situation beispielsweise auch an der Waldschnibbe. „Überall da, wo es Parkmöglichkeiten gibt, wo man schnell mit dem Auto hin- und wieder wegkommt, haben wir diese Müllprobleme“, weiß die Försterin. Im vorigen Jahr habe einer eine komplette Heizungsanlage im Wald entsorgt. „Das kann man nicht verstehen. Die Leute brauchen doch nur zehn Kilometer weiter zur Deponie zu fahren und können dort vieles kostenlos entsorgen lassen“, sagt Eichhorn.

Merkwürdig sei es auch, dass sich mitten im Bestand, also weitab von Wegen, unter anderem Schuhe finden. Ist da einer barfuß nach Hause gelaufen, oder war derjenige mit zwei Paar Schuhen unterwegs? Regenschirme, Glas, Plastikabfälle, Kanister, alte Kübel und immer wieder auch Draht. „Das ist eine große Gefahr für Tiere“, betont Eichhorn. Vor kurzem waren es zehn bis zwölf Asbestplatten, die im Wald lagen. Für sie bedeutet das dann immer eine Meldung an den Kreis mit den genauen Koordinaten und Fotos. Dann wiederum wird die Deponie informiert, die den illegal entsorgten Müll abholen muss.

Die illegale Entsorgung von Müll in Wald und Flur ist ein bundesweites Problem. Allein in Sachsen-Anhalt wurden von 2014 bis 2018 knapp 17.200 Tonnen Müll in der freien Natur entsorgt. Das kostete den Gebührenzahler im genannten Zeitraum allein knapp fünf Millionen Euro, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine sogenannte Kleine Anfrage eines Landtagsabgeordneten zu dieser Problematik hervorgeht. Im Altmarkkreis Salzwedel waren es knapp 510.000 Euro, die für die Entsorgung von etwa 1500 Tonnen Müll ausgegeben werden mussten. Die höchsten Ausgaben hatte von 2014 bis 2018 der Bördekreis mit 954.000 Euro für 2874 Tonnen illegal entsorgten Mülls.

Allein in den ersten Monaten dieses Jahres sind schon um die 80 Meldungen über illegale Müllablagerungen in der Kreisverwaltung eingegangen. In den meisten Fällen handelt es sich um Elektroschrott, Sperrmüll, gelbe Säcke, Bauschutt, Baustellenabfälle und Reifen. Zumeist alles Müll und Unrat, der auf den Abfallwirtschaftshöfen oder auf der Deponie Lindenberg bei Gardelegen kostenlos oder gegen ein geringes Entgelt abgegeben werden kann.