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Ipse Exitare Reformationsradweg: Digitalisierung öffnet Kirchen um Gardelegen

Rätsel lösen und Kirchenschätze entdecken. Was Interessenten dank eines neuen Projektes jetzt in Ipse und 33 weiteren Gotteshäusern in Sachsen-Anhalt außerdem alles können.

25.01.2022, 14:00
Die Kirche in Ipse ist wie 33 weitere Gotteshäuser jetzt auch digital zu besichtigen. Nach dem Einscannen eines QR-Codes, der auf der Info-Stele vor der Kirche zu finden ist, gelangt man zur entsprechenden Internetseite.
Die Kirche in Ipse ist wie 33 weitere Gotteshäuser jetzt auch digital zu besichtigen. Nach dem Einscannen eines QR-Codes, der auf der Info-Stele vor der Kirche zu finden ist, gelangt man zur entsprechenden Internetseite. Foto: Ipse exitare

Ipse (vs) - Sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag ist künftig die Ipser Kirche für Interessierte geöffnet. Möglich macht das moderne Technik. Der Verein Ipse excitare scheute sich dabei nicht, ein schwieriges Projekt umzusetzen.

Umsetzung des Projektes in Rekordzeit

Das Ergebnis der Ipser Bemühungen steht mit der Seite www.reformationsradweg.de. In einer Rekordzeit von nur zwei Monaten wurde eine komplette Digitalisierung von 34 Kirchengebäuden vorgenommen, eine gemeinsame Homepage erstellt und eine Neuauflage der Radwanderkarte gedruckt. Zudem wurden QR-Codes an die vorhandenen Stelen angebracht, die jetzt als „digitaler Schlüssel“ dienen und den digitalen Eintritt in die Kirche ermöglichen. Als zusätzliches Highlight bietet die Seite die Möglichkeit, „Kirchenschätze“ zu entdecken, die selbst bei einer geöffneten Kirche nicht zu sehen wären, da sie nur zu Gottesdiensten genutzt werden oder in Museen ausgestellt sind. Allerdings muss dazu für jeden Kirchenschatz ein kleines Rätsel mit bis zu drei Fragen gelöst werden.

„Mit diesem Projekt haben wir eine Möglichkeit geschaffen, Kirchen zu öffnen, auch ohne, dass jemand einen großen Kirchenschlüssel vor Ort suchen muss, was aber Besuchern trotzdem noch gern als Möglichkeit eröffnet wird“, erklärt Tilo Mottschall vom Verein Ipse exitare.

Bereits seit 2018 verfügt die Altmark um Gardelegen herum über einen thematischen Rad-Wander-Reitweg, der zum Nachdenken aufruft. Dieser entstand, angeregt durch das Jubiläum 500 Jahre Reformation. Anfangs fanden sich 23 Kirchengebäude, die den Radweg begründeten, kurze Zeit später folgten zehn weitere. Als verbindendes Element steht vor jeder Kirche eine Stele mit einheitlichem Symbol und einer These, die die Kirchengemeinde anregen soll, über ihre Situation nachzudenken, zu überlegen, womit sie sich identifizieren kann, wo eventuell Änderungsbedarf besteht, was ihr am Herzen liegt.

Schnell kam der Wunsch einiger Besucher auf, die Kirchen von innen zu besichtigen. Zudem stellte sich bei der Zusammenarbeit heraus, dass alle Kirchen recht isoliert für sich arbeiten und planen. Der Wunsch nach einer gemeinsamen Veranstaltungsseite und nach einer besseren Absprache wurde geäußert und mit einer gemeinsamen Internetseite umgesetzt.

360-Grad-Eindruck dank moderner Technik

Doch wie sollte der Blick in die Kirche realisiert werden? Ständige Bereitschaft, um einen Zugang zu ermöglichen, ist keine Möglichkeit. Die Kirche zu bestimmten Zeiten offen zu lassen, ohne dass jemand zur „Aufsicht“ vor Ort ist, kam wegen der Sicherheitsbedenken auch nicht infrage. Und einfach ein paar Bilder auf der Homepage hochzuladen, das schien nicht mehr zeitgemäß. Ein 360-Grad-Eindruck sollte her, um das Gefühl zu haben, in der Kirche zu sein und sich individuell umschauen zu können.

Über das Soforthilfeprogramm Kirchturmdenken und dank der Unterstützung des Kirchenkreises Salzwedel war es möglich, eine Umsetzung auch finanziell in Angriff zu nehmen, so dass das Projekt gelang.

Die gedruckten Radwanderkarten liegen kostenfrei in den beteiligten Kirchen, in Tourismusbüros oder bei anderen Partnern des Vereins Ipse excitare in der Altmark und überregional aus. Kontaktdaten finden sich auf der Homepage und in der gedruckten Karte, ebenso ein Hinweis darauf, ob die Kirche zu bestimmten Zeiten offen oder ob eine vorherige Anmeldung erforderlich ist.

Das Projekt ist offen für weitere Kirchen, die digital präsentiert werden sollen oder in das Projekt Reformationsradweg integriert werden sollen.