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Restaurierung Kirchturm wird geradegerückt

In der Berger Kirche gehen die Sanierungsarbeiten weiter. Der Kirchturm wird erneuert.

Von Doreen Schulze 13.05.2018, 01:01

Berge l Gewaltig sieht das Gerüst aus, das vor dem Kirchturm in Berge aufgebaut ist. Es ist 14 Meter hoch und reicht etwa acht Meter in die Breite. Da der Turm instabil ist und im Laufe der Sanierungsarbeiten des zweiten Bauabschnittes noch mehr an Stabilität verlieren wird, ist ein solches Gerüst notwendig, erklärt Architekt Carsten Sußmann. Er ist mit der Planung der Turmsanierung betraut.

Der Fachwerkturm weist eine leichte Schiefstellung auf. Die Verformungen sind am Fachwerk zu erkennen. Seit der großen Sanierung 1974 wurde kaum mehr etwas am Turm gemacht, so Sußmann. Feuchtigkeit drang ein und beschädigte Holzbauteile des Fachwerkes. Derzeit sind Zimmerer damit betraut, diese Schäden zu reparieren. Im Vorfeld sind dazu alle Ziegelsteine in den Gefachen herausgenommen worden.

Da in der gesamten Kirche Spuren vom Holzwurm zu finden sind, erfolgt im Anschluss an die Turmsanierung eine Begasung mit Sulfuryldiflourid. Damit soll erreicht werden, dass alle Holzschädlinge in Gewölbedecke, Empore, Altar, Kanzel, Orgel und dem Dach- und Turmtragwerk beseitigt werden, wie Sußmann mitteilt. „Abhängig von dem Schadenumfang am Turm, der derzeit erst endgültig eruiert wird, ist unter Umständen geplant, auch noch restauratorische Arbeiten an den Innenwänden durchzuführen. Die fragmentarischen Ausmalungen sind in einem schlechten Zustand“, informiert der Architekt. Im Zuge des ersten Bauabschnittes sind die Deckemalereien aus dem 16. Jahrhundert restauriert worden, darunter auch eine Darstellung des Jüngsten Gerichtes in Anlehnung an Michelangelo, was der Kirche die Bezeichnung „sixtinische Kapelle der Altmark“ gibt, wie Olaf Sturm, beratendes Mitglied im Kirchenrat, mitteilt.

Die Gesamtkosten des zweiten Bauabschnittes belaufen sich auf rund 160.000 Euro. 65.000 Euro kommen vom Kirchenkreis Salzwedel, 50.000 Euro von der Bundesstiftung Denkmalpflege, 30.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und 15.000 Euro von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler.

Die Arbeiten begannen Anfang April und werden voraussichtlich bis Ende Juni/Anfang Juli andauern. Sind diese abgeschlossen, werden auch die Lutherrose vor der Kirche gepflanzt und die Stele aufgestellt, schließlich ist Berge eine Station am altmärkischen Reformationsradweg. Nach Ende der Baumaßnahme wird es auch freies W-LAN in der Kirche geben, der sogenannte Godspott (engl., sprich Gottspott), wie Sturm sagt.