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Schadbefall Übeltäter: Kupferstecher und Buchdrucker

Schädlingsbefall im Jemmeritzer Moor: Holz wird manuell aus dem Wald geholt.

Von Doreen Schulze 29.05.2020, 13:00

Jemmeritz l Der Buchdrucker und der Kupferstecher, beides Käferarten aus der Unterfamilie der Borkenkäfer, bedrohen den Fichtenbestand im Jemmeritzer Moor. Sie kommen zu den trockenen Sommern, unter denen die Bäume leiden, hinzu. Die NABU-Stiftung „Nationales Naturerbe“ hat dieses etwa 25 Hektar große Naturschutzgebiet 2003 erworben, um das einmalige Moorgebiet dort mit den kleinflächigen und abwechslungsreichen Strukturen zu erhalten. Das gesamte Gebiet bleibt der natürlichen Entwicklung überlassen. Daher soll auf forstliche Eingriffe weitgehend verzichtet werden.

Nun wird aber doch von Menschenhand eingegriffen und Holz aus dem Wald geholt. Nämlich jene Fichtenstämme, die von den genannten Borkenkäferarten befallen sind. Dies geschehe zum Schutz der angrenzenden Waldgebiete, zum einen Landesforst und zum anderen Privatbesitz. Mit der Entnahme des befallenen Holzes solle verhindert werden, dass die Schädlinge in die Nachbargebiete übersiedeln, berichtet Frank Schulz. Der Jemmeritzer, der selbst am Rande des Jemmeritzer Moores lebt, kümmert sich im Auftrag des Naturschutzbundes (NABU) ehrenamtlich um das noch ursprüngliche Waldmoorgebiet.

Gemeinsam mit rund 20 Helfern – Jäger, Jagdgenossen und Freiwillige – macht sich Schulz daran, das schadbefallene Holz aus dem Wald zu holen. Dabei kommen keine großen Rückefahrzeuge oder Forstschlepper zum Einsatz, alles wird per Hand gemacht. Das bereits vor Ort auf Länge geschnittene Holz wird per Schubkarre an den Waldrand befördert. Nur so ist es möglich, kaum in den Waldbestand einzugreifen und tatsächlich nur die von Schädlingen befallenen Bäume zu entfernen. Für große Fahrzeuge müssten Schneisen freigelegt werden, denen würden auch gesunde Bäume zum Opfer fallen. Die Wipfel der gefällten Fichten werden kleingehäckselt, so dass gewährleistet wird, dass alle Schädlinge des Baumes aus dem Wald genommen werden.

Als Anerkennung für die freiwilligen Helfer gestattet die NABU-Stiftung, dass die Helfer das Holz als Brennholz verwenden dürfen, so Schulz. Und auch Frank Schulz dankt den Helfern für das Engagement – sogar aus der Börde waren Mitstreiter dabei – und der zuständigen Forstverwaltung für die Unterstützung. Unterstützung gab es auch von einer ortsansässigen Landschaftsbaufirma. Der Arbeitseinsatz dieser Tage ist übrigens nicht der erste seiner Art. Bereits im vorigen Jahr mussten Fichten aufgrund ihres Schädlingsbefalls aus dem Bestand des Naturschutzgebietes entnommen werden.