Schlosspark Sogar die Röschen sind noch heil
Nach Waldarbeiten im Letzlinger Schlosspark sprachen Bürger von einem „katastrophalen Zustand“. Im Forstrevier sieht man das anders.
Letzlingen l Klare Worte im Letzlinger Ortschaftsrat: „Ziel der Durchforstung des Letzlinger Schlossparks war zu keiner Zeit eine Gewinnmaximierung, sondern der Erhalt des denkmalgeschützten Eichenwaldes.“ Forstrevierleiter Sebastian Hey bezog am 7. Juli Stellung zu Vorwürfen, die nach einem Einsatz der Waldarbeiter im Letzlinger Schlosspark laut geworden waren. Doch warum?
Vor einigen Wochen hatten einige Bürger – regelrecht schockiert – den Zustand des Letzlinger Schlossparkes, liebevoll „Busch“ genannt, bemerkt. Ihrer Meinung nach befand sich der Park in einem katastrophalen Zustand. Den Grund sahen die Bürger in den kurz zuvor erfolgten Durchforstungsarbeiten, die nach Meinung der Heidedörfler nicht sachgemäß vorgenommen wurden.
So seien sämtliche Wege zerfahren gewesen, große Äste auf den Wanderwegen hätten dafür gesorgt, dass ein Spazierengehen nicht mehr möglich gewesen sei. „Die meisten befürchteten, dass es hier nur um eine Nutzholzgewinnung ging“, erklärte Letzlingens Ortsbürgermeisterin Regina Lessing im Ortschaftsrat zur Vorgeschichte. Denn auch sie war von den Bürgern darauf angesprochen worden.
Deshalb wollte Revierleiter Sebastian Hey nun noch einmal offiziell für Klärung sorgen: „Wie ich bereits in einem Gespräch mit Frau Lessing erläutert habe, war der Waldbestand auf der rund 19 Hektar großen Fläche, die dem Revier Letzlingen im Forstbetrieb Altmark zugeordnet ist, aufgrund seines Alters, der zurückliegenden Trockenjahre 2018 und 2019 und des teilweise erheblichen Dichtstandes der Bäume in einem sehr schlechten Zustand“, so Hey.
Kurz gesagt: Im Schlosspark in Letzlingen sei Gefahr im Verzug gewesen. Wer vor der Maßnahme mit offenen Augen durch den Schlosspark gegangen sei, hätte eigentlich schon ein ungutes Gefühl haben müssen, betonte Sebastian Hey.
Schon mit dem bloßem Auge seien viele abgebrochene Äste in den Kronen zu erkennen gewesen. Hinzu kamen zahlreiche abgestorbene Bäume, von denen einige durch Pilze im Inneren so zersetzt waren, das sie beim nächsten Sturm umzustürzen drohten.
Aus dieser Ausgangslage heraus seien die Pflege- und Erntemaßnahmen zur Erhaltung des Eichenwaldes im Schlosspark für das Winterhalbjahr 2019/2020 geplant und dann im Frühjahr auch ausgeführt worden.
„Wir haben bei der Maßnahme zu über 90 Prozent Buchen herausgeschlagen mit dem Ziel, die Verkehrssicherung herzustellen und die Eichen mittelfristig zu erhalten“, so Hey. Außerdem seien auch einige Birken, Erlen oder Fichten entnommen worden. Dabei handele es sich lediglich um Bäume, die nur noch als Brennholz verwendet oder zu Spanplatten verarbeitet werden könnten. „Also schlecht bezahltes Holz“, wie Hey betonte.
„Es ist nun mal ein Laubwald. Der sieht nach einem Holzeinschlag immer ein bisschen wüster als vorher aus“, versuchte Hey die Einschätzung etlicher Bürger zu erklären, dass der Park „katastrophal“ aussehe.
Schließlich würden die Kronen und Äste auch bewusst nicht komplett heraus genommen. Das Holz verrotte vor Ort, und es bilde sich Humus, der den Boden dann weiter mit Nährstoffen versorgt.
„Alle Arbeiten fanden außerdem in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde, der Naturschutzbehörde, der Forstbehörde sowie mit der Ortsbürgermeisterin statt“, versicherte Hey den Ortschaftsräten.
So seien unter anderem Rückegassen im Park gebildet worden, um diesen weitestgehend zu schonen. Auf diesen Befahrungslinien waren dann unter anderem auch der Harvester (Erntemaschine) sowie ein Forwarder (Tragrückeschlepper) unterwegs, mit dem das Holz im Anschluss abtransportiert worden war. Dabei sei der Boden auch nur fischgrätenartig befahren worden. Er werde sich in der kommenden Zeit wieder erholen, versicherte der Revierleiter.
Übrigens sei bei der Maßnahme auch kein Buschwindröschen – die im Frühjahr am Boden des Schlossparks stets einen weißen Teppich bilden – zerstört worden, was einige Einwohner vermutet hatten. „Zu der Zeit hatten wir noch Nachtfrost. Dort waren noch keine zu sehen“, erklärte der Revierleiter.
Er sei selbst im Anschluss im Park und anderen Waldgebieten unterwegs gewesen, von denen er wusste, dass die Pflanzen dort wachsen. „Die kamen alle ganz normal zu der Zeit, zu der sie immer kommen und haben sich auch nicht von einigen Ästen am Boden stören lassen“, so Hey.
„Wir haben das Ziel, den Schlosspark so gut es geht zu bewirtschaften“, versicherte er den Letzlingern.