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Schule Knifflige Aufgabe penibel gelöst

In der Informatik-AG des Gardeleger Gymnasiums können Jugendliche Roboter programieren.

Von Petra Hartmann 04.02.2018, 02:00

Gardelegen l Langsam rollt das Vehikel aus Legosteinen über den Tisch, stoppt vor der Kante und blinkt. Soweit funktioniert das Programm schon einmal. Aber die Aufgabe für heute ist schon etwas komplizierter, und es gilt noch einiges an Programmierarbeit auszutüfteln.

Was aussieht wie ein Lego-Spielzeug, ist zwar tatsächlich von Lego, aber zugleich hochkomplexes Lernmaterial. In der Informatik-AG am Geschwister-Scholl-Gymnasium werden kleine, fahrende Roboter gebaut, die von den Schülern auf immer kompliziertere Bewegungsabläufe programmiert werden. Möglich gemacht haben dies die Wirtschaftsjunioren, die nicht nur das Material gesponsert haben, sondern auch für die Betreuung der Schüler sorgen.

„Der Roboter soll ungefähr 40 Zentimeter vorwärts fahren, sich dann um 90 Grad nach links drehen, dann 40 Zentimeter auf das dort stehende Objekt zufahren, ungefähr zehn Zentimeter davor stehen bleiben, rot blinken, sich dann ganz langsam bis auf einen Zentimeter nähern und dann grün blinken“, stellt Marcus Schubert die heutige Aufgabe. Er und Stefan Wolf gehören zu den Wirtschaftsjunioren, die den Kurs betreuen.

Acht Schüler löschen ihre vor zwei Wochen erstellten Programme aus den Speichern und fangen von vorn an. Vor 14 Tagen ging es nur darum, rechtzeitig vor dem Hindernis zu stoppen. Nun wird es kniffliger. Und manchmal sind die Schüler penibler als der Aufgabensteller. Aamir Shakir und Normen Lüttge haben nämlich sofort den Zollstock zur Hand genommen und die „ungefähr 40 Zentimeter“ auf der Tischplatte exakt abgemessen, die der Roboter entlangfahren soll.

Seit Dezember gibt es die AG. Alle zwei Wochen treffen sich Schüler der Klassen neun bis elf im Computerraum und lernen nach und nach, immer umfangreichere Aufgaben zu lösen. Vier Bausätze „Lego Mindstorms“ haben die Wirtschaftsjunioren für die Gruppe angeschafft, jedes für 500 Euro. Damit können in Partnerarbeit acht Schüler ihre Programme entwickeln. „In Zweiergruppen ist es am effektivsten“, sagt Schubert. Vor allem gehe es nicht darum, den Schülern irgendeine Musterlösung zu präsentieren. Allein das Ergebnis zähle, und dies könne auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden. Er kann sich vorstellen, in einem oder zwei Jahren mit seinen Schülern zu Wettbewerben zu fahren, in denen junge Roboter-Programmierer gegen einander antreten.

Für Schule und Wirtschaft sei die Zusammenarbeit eine Win-Win-Situation, betonen Wolf und Schubert. Die Schule erhalte Materialien und Lehrinhalte, die sie allein nicht finanzieren könnte. Für die Wirtschaft seien die Schüler später einmal als gut ausgebildete Mitarbeiter sehr wichtig.

Gern würden die Wirtschaftsjunioren ihr Programm ausweiten. Inzwischen ist das Projekt der Wirtschaftsjunioren Sachsen-Anhalts auch im Bundesverband angekommen, wie Wolf berichtet, und wird vielleicht bald als Bundesprojekt fortgeführt. Aber auch in Gardelegen würden die Wirtschaftsjunioren gern weitere Computer-AGs an anderen Schulen gründen. Sie suchen sie Verstärkung. Das können Sponsoren sein, die weitere Bausätze spenden, aber auch Leute, die bei der Betreuung der Schüler mitmachen möchten. „Es muss nicht unbedingt nur jemand aus dem Fach sein, man sollte grundsätzliches Interesse haben und sich mit dem Thema identifizieren“, sagt Schubert.

Wer sich anbringen möchte, melde sich bei der IHK Magdeburg, 03901/42 20 44, oder per Mail an info@wj-altmark.de.