Umbau Keine Prognosen mehr für Estedt
Ursprünglich sollte das neue Haus mit der markanten bunten Fassade schon im Oktober vorigen Jahres bezogen werden.
Estedt l Seit Ende September ist das Haus fertig, aber Kinderleben ist da noch nicht drin. Das neue Estedter Kinderbetreuungszentrum mit Krippe, Kita und Hort steht leer. Im Vorbeifahren fällt zwar die markante Eingangsfassade mit der bunten Welle auf, aber ringsum stehen noch immer die Bauzäune. Im Oktober 2019 sollte die neue Einrichtung bezogen werden. Doch davon ist man offenbar jetzt – Anfang Februar 2020 – noch ein ganzes Stück weit entfernt. „Wir werden auch keine möglichen Termine für einen Einzug mehr nennen. Und als erstes werden den dann auch die Eltern erfahren“, stellte Bauamtsleiter Ottmar Wiesel auf Volksstimme-Anfrage klar. Denn mittlerweile sei der Einzugstermin schon ein paarmal verschoben worden. Wann nun tatsächlich Einweihung gefeiert werden könne, sei derzeit noch nicht abzusehen.
Hintergrund des Ganzen seien vor allem Brandschutz- und Sicherheitsauflagen im Außenbereich. Ursprünglich sei der Plan gewesen, das neue Haus zu beziehen und die Außenanlagen dann erst zum Frühjahr komplett fertigzustellen. Das sei auch immer so kommuniziert worden. „Das wurde von den Prüfern allerdings anders gesehen. Von uns aus war das im Vorfeld so nicht geplant, aber es wird eben immer komplizierter. Das hatten wir so nicht vermutet“, betonte Wiesel. Alles müsse jetzt 100 Prozent sicher gestaltet werden, eben auch der Außenbereich vor einer Inbetriebnahme. „Wir bekommen sonst keine Freigabe“, so Wiesel.
Auf dem Hof mit Spielplatz und Grünflächen mussten aufgrund der Hanglage Treppenstufen eingebaut werden. Da habe nun beispielsweise noch der Handlauf gefehlt. Der sei Ende Januar aus der Zinkerei geliefert worden und könne nun angebaut werden. An Pflasterflächen fehlten zum Teil noch Borde. „Wir müssen auch im Außenbereich für den Notfall einen sicheren Fußmarsch zu den Sammelplätzen gewährleisten. Wenn so ein Handlauf also fehlt, ist die Sicherheit nicht gegeben“, erläuterte Wiesel.
Dazu kämen Lieferschwierigkeiten beim Material. „Geliefert wird zum Teil gar nicht oder falsch. Das ist alles nicht einfach“, schilderte Wiesel die Situation.
Stück für Stück werden nun alle Auflagen abgearbeitet. Den zuständigen Behörden schicke Wiesel sofort immer per Fotos die Informationen zum Abarbeitungsstand, denn hier „haben mehrere Instanzen etwas zu sagen“, so Wiesel. Er hofft, dass es bald eine Betriebserlaubnis für die neue Einrichtung gibt, denn dieser Tage würden auch Spielgeräte aufgebaut und Bäume und Sträucher gepflanzt.
Begonnen hatten die Bauarbeiten im Frühjahr 2018. Es handelt sich hierbei durchaus um ein ganz besonderes Projekt, denn das Gebäude der ehemaligen Grundschule wurde mit einem Glasverbinderbau mit dem Gebäude der Kita verbunden. Das hatte zur Folge, dass ein Höhenunterschied von 1,80 Meter überwunden werden musste – sowohl im Außenbereich als auch im Innenbereich. Dieser Höhenunterschied wurde mit dem Glasverbinder aufgefangen und im Außenbereich mit terrassenförmig Elementen. Landesweit dürfte diese Einrichtung einzigartig sein. Denn der farbenfrohe Prachtbau wird keine Kinderwünsche offen lassen. Die Stadt investiert in das Projekt 3,2 Millionen Euro. Die Finanzierung wird mit Fördergeld aus dem Programm Stark V gesichert. Aufgrund gestiegener Baupreise und zusätzlicher, nicht geplanter Arbeiten sind Mehrkosten von 700 000 Euro angefallen (Stand August 2019).
Die Aufnahmekapazität liegt in der Krippe bei 35 Kindern, im Kindergarten bei 60 und im Hort bei 40 Kindern.