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Bedenken im Bauausschuss zur Abstufung der alten B188 Umgehung Miesterhorst parallel zur ICE-Trasse

Von Cornelia Ahlfeld 24.05.2012, 05:15

Trotz erheblicher Bedenken hat der städtische Bauausschuss mehrheitlich der Umstufung eines Teilabschnittes der B188 zwischen Mieste und Miesterhorst zur Gemeindestraße zugestimmt. Diese Abstufung erfolgt durch den Bau der Ortsumgehung für Miesterhorst.

Gardelegen/Miesterhorst l Noch steht bei weitem nicht sicher fest, ob und wann sie gebaut wird, die Ortsumgehung für Miesterhorst. Der Neubau selbst ist unter Kommunalpolitikern nicht strittig, wohl aber die damit verbundene Abstufung eines Teilabschnittes der B188 bei Miesterhorst und Mieste zur Gemeindestraße. Konkret geht es um den Bereich bei Miesterhorst, der mit einer Brücke über die ICE-Trasse ausgestattet ist, die dann auch im Zuständigkeitsbereich der Stadt Gardelegen liegen würde. Die wäre dann nicht nur für den Winterdienst, sondern auch etwaige Reparaturen zuständig. Und das könnte durchaus teuer werden.

Diese Aspekte waren es dann auch, die in der Bauausschusssitzung am Montagabend für Diskussionsstoff sorgten. Gäste dieser Sitzung waren zu diesem Tagesordnungspunkt Manfred Krüger, Fachbereichsleiter Planung und Entwurf im Landesbaubetrieb Nord mit Sitz in Stendal, und seine Kollegin Sylvia Kauschat als Sachbearbeiterin Planung und Entwurf. Krüger stellte eingangs ausführlich das Bauprojekt vor. Derzeit finde das Anhörungsverfahren im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für die Ortsumgehung, die B188n heißen wird, statt. Die Planungsunterlagen liegen seit dem 21. Mai aus und können von jedermann bis zum 20. Juni im Bauamt der Stadtverwaltung eingesehen werden. Krüger rechnet mit einer Verfahrensdauer bis Ende 2013. Und danach müsse man sehen, inwieweit der Bund dann auch die Mittel zur Verfügung stellt. Die Umgehung Miesterhorst sei zwar im Bundesverkehrswegeplan in den vordringlichen Bedarf eingestuft worden, so Krüger. Die Politik indes wolle diesen Bundesverkehrswegeplan noch einmal auf den Prüfstand stellen.

Zwölf Millionen Euro für 5,78 Kilometer Straßenbau

Planungsbeginn für die Trasse war im Jahr 2004. Der 5,78 Kilometer lange Abschnitt mit drei Brückenbauwerken unter anderem über den Bullengraben und den Friedrichskanal wird knapp zwölf Millionen Euro kosten. Die Umgehung beginnt in der Nähe des Miesterhorster Bahnhofes und endet an der Umgehung Mieste. Die B188n wird auf einer Länge von vier Kilometern parallel zur Bahntrasse verlaufen. Da es kaum Kurven auf diesem Abschnitt gibt, sei die Überholsicht auf 50 Prozent der Strecke gegeben. Der Bau wird mit den Brücken beginnen, danach folge der Straßenbau, der im wesentlichen "auf der grünen Wiese" stattfinde, erläuterte Krüger. Von daher würden die Verkehrsteilnehmer vom Baugeschehen erst einmal nicht viel mitbekommen. Zum Schluss würden dann die Anschlüsse gebaut werden.

Gerechnet werde mit einer Bauzeit von etwa anderthalb Jahren. Laut einer Prognose werden die Straße im Jahr 2025 täglich 4440 Fahrzeuge befahren (in 24 Stunden). Der Schwerlastverkehrsanteil liege bei zehn Prozent.

Die Straße werde aufgrund der Nähe zum Naturpark Drömling in einem hochsensiblem Bereich gebaut. Von daher sei auch ein umfangreiches landschaftspflegerisches Konzept dazu entwickelt worden.

Die jetzige B188 zwischen dem Miester Friedhof und Miesterhorst wird auf eine Breite von 5,50 Meter zurückgebaut. "Ein Ausgleich für Flächenversiegelung heißt auch Entsiegelung", erläuterte Krüger.

Bereits vor Abschluss des Planfeststellungsverfahrens sollen Umstufungsvereinbarungen abgeschlossen werden - im vorliegenden Fall mit der Stadt Gardelegen, sagte Krüger. Das schreibe der Gesetzgeber auf der Grundlage verschiedener Kriterien vor.

Die Abstufung werde erst wirksam mit der Fertigstellung der neuen Umgehung. Bis dahin gebe es Begehungen der künftigen Gemeindestraßenabschnitte einschließlich der Brücke. Alle Schäden würden protokolliert und auf Kosten des Landesbaubetriebes in Ordnung gebracht.

"Das macht mich richtig sauer. Der Bund macht sich das einfach. Die Straße wird auch künftig weiter genutzt von Leuten, die nach Niedersachsen zur Arbeit fahren. Die fahren nämlich alle über Rätzlingen", stellte Gustav Wienecke (Gemischte Fraktion) klar. Und die Stadt bekäme das alles nun aufgedrückt. "Ich weiß auch nicht, wie lange Brücken halten müssen", sagte Wienecke. Die hätten eine Nutzungsdauer von 80 bis 100 Jahren und würden regelmäßig kontrolliert, erklärte Krüger. Es sei allerdings auch möglich, den Straßenabschnitt zu sperren.

Das fand dann Henry Seiler (CDU-Fraktion und Ortsbürgermeister in Köckte) nicht so gut. "Die Straße muss schon bestehen bleiben", sagte Seiler. "Was passiert, wenn wir unsere Zustimmung zur Umstufung verweigern?", wollte Sven Grothe (Fraktion Feuerwehr) wissen. "Dann entscheidet die Obere Straßenbaubehörde", stellte Krüger klar.

Letztlich stimmte die Mehrheit im Ausschuss für die Umstufung. Das Thema wird abschließend am 4. Juni vom Gardeleger Stadtrat behandelt.