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UmweltwocheZweite Aktion im September 2020

Gut 5,8 Tonnen Müll und 1500 Kinder und Erwachsene im Einsatz - eine stolze Bilanz für die erste World-Cleanup-Week im Raum Gardelegen.

Von Cornelia Ahlfeld 26.09.2019, 22:00

Gardelegen l „Die Altmark räumt auf“ – das war das Motto der ersten World-Cleanup-Week im Bereich der Einheitsgemeinde Hansestadt Gardelegen. Und die Premiere könne als großer Erfolg verbucht werden. „Wenn man bedenkt, dass vor allem Kinder unterwegs waren, die durchschnittlich zwei Stunden Müll gesammelt haben, ist das eine unglaublich große Menge, die aus den Wäldern oder den Ortschaften herausgeholt wurde“, betonte gestern vor Pressevertretern Stefan Wolf von den Wirtschaftsjunioren Altmark bei der Auswertung der ersten Müllaktion. Auf der einen Seite sei es gut, dass soviel Müll gesammelt wurde, auf der anderen Seite sei es vor allem auch erschreckend, denn der viele Müll sei schließlich zuvor in die Wälder gefahren worden. „Das schlimmste aber ist, ein Großteil hätte ganz kostenfrei bei der Deponie abgeliefert werden können“, so Wolf.

Bei der ersten World-Cleanup-Week im Bereich Gardelegen handelte es sich um ein Kooperationsprojekt der Wirtschaftsjunioren mit der Stadt Gardelegen und der kreiseigenen Deponie GmbH. Der offizielle Startschuss für die groß angelegte Aktion fiel in Jeseritz. Mit dabei war auch der Bundesvorsitzende des World-Cleanup-Day Deutschland, Holger Holland aus Thüringen. Und der sei begeistert von diesem Projekt gewesen, das in dieser Konstellation einzigartig sei. Holland wolle das Konzept jetzt auf der internationalen World-Cleanup-Ebene – 2018 hatten sich 17 Millionen Menschen in 157 Ländern an dieser Müllaktion beteiligt – bekannt machen. Nachdem zuerst fast alle Kinder- und Jugendwehren auf Müllsuche waren, folgten in der vorigen Woche viele Kitas, Horte, Grundschulen und Fünftklässler der Miester Sekundarschule dem Aufruf der Organisatoren zum Müllsammeln. Die Kinder waren unter anderem im Schlüsselkorb, im Bürgerpark, auf Parkplätzen und in ihren Heimatorten unterwegs.

Anja Baumann, Projektleiterin bei den Wirtschaftsjunioren für die Cleanup-Week, zeigte sich außerordentlich erfreut, dass auch die Leiter der Kindereinrichtung mit Herzblut dabei waren. Das Thema Müll und Umweltschutz habe eine zentrale Rolle gespielt. Viele Kinder seien bestürzt gewesen. „Die Erwachsenen werfen soviel Müll weg, und wir müssen das alles aufsammeln“, hätten sich viele Kinder, darunter auch die ganz Kleinen, verärgert gezeigt, so Baumann. In Berge, Mieste und Lindstedt habe gleich eine ganze Waldwoche dazu stattgefunden. In der Lindstedter Kita beispielsweise wurden zwei Wochen lang die Verpackungen in den Brotdosen der Kinder gesammelt. Der Verpackungsmüllberg wurde dann den staunenden Eltern bei einem Elternabend präsentiert.

Die große Müllaktion sei bewusst mit Kindern gestartet worden, um eine Nachhaltigkeit zu erreichen und auch die Jüngsten schon für die Themen Umweltschutz und Klimawandel zu sensibilisieren. „Und die Kinder werden mit Sicherheit verstärkt darauf achten, dass Erwachsene nicht die Autoscheibe runterdrehen und Müll rauswerfen“, zeigte sich Nadine Kuhle, Büroleiterin der Bürgermeisterin, überzeugt. Sie übermittelte noch einmal den Dank von Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher an alle Helfer. „Kinder sind gute Multiplikatoren“, bestätigte denn auch Deponie-Geschäftsführer Steffen Romatschke, der mit diesem Erfolg und dieser Resonanz nicht gerechnet hätte. Seitens der Deponie werden allein jährlich um die 300 Tonnen illegal entsorgter Müll aus den Wäldern geholt. „Die Kosten trägt die Allgemeinheit über die Müllgebühren. Das muss man auch mal ganz deutlich sagen“, betonte Romatschke.

Unter den „Fundstücken“ waren unter anderem auch etwa 30 Elektrogeräte, die man kostenlos auf der Deponie hätte entsorgten können, statt im Wald. Ebenso zahlreiche blaue Kunststoffsäcke mit Gartenabfällen. „Wenn man wenigstens die Säcke ausgekippt und wieder mitgenommen hätte. Dann hätte man der Natur nicht geschadet. Aber auch Gartenabfälle können bei uns kostenfrei abgegeben werden“, betonte Stefan Volber, technischer Leiter der Deponie. Im nächsten Jahr geht die Cleanup-Week in die zweite Runde, dann voraussichtlich auch mit Teilnehmern aus Kalbe, Klötze, Salzwedel und der östlichen Altmark. Anfragen habe es bereits gegeben, so Baumann. Auch den Zeitraum könne man sich schon vormerken, denn der World-Cleanup-Day finde jährlich am dritten Sonnabend im September, also am 19. September 2020, statt.