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Vandalismus-Serie Vor verklebten Türen

An sechs Gebäuden wurden über mehrere Tage die Schlösser mit Kleber verstopft. Videoaufnahmen könnten bei den Ermittlungen helfen.

11.06.2020, 15:20

Gardelegen l Mitarbeiter des Rathauses und einiger Schulen kamen diese Woche nur mit etwas Mühe in die Einrichtungen. Einer oder mehrere noch unbekannte Täter verstopften die Türen der Gebäude mit Klebstoff, weshalb die Schlösser nun ersetzt werden müssen – sofern der Kleber nicht schon so entfernt werden konnte. Die Täter schlugen zwischen Freitag, den 5. Juni und dem darauffolgenden Montag zu, einige der Taten wurden aber erst zeitverzögert gemeldet.

Ein Großteil ereignete sich am Wochenende. Betroffen waren unter anderem jeweils die Karl-Friedrich-Wilhelm-Förder- und Grundschule. An der Förderschule gelang es laut Direktorin Sabine Kauerhof, eine der Türen von außen und die restlichen dann von innen zu öffnen. Der Schaden sei mittlerweile beseitigt worden, nachdem zunächst provisorisch Kosten von 5 000 bis 10 000 Euro geschätzt wurden.

Am selben Wochenende ereigneten sich drei weitere Fälle. Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher etwa erwähnte bei einem Volksstimme-Gespräch zum Schaden an der Wander-Grundschule, dass auch das Rathaus betroffen war.

Bei einer späteren Nachfrage erläuterte ihr Stellvertreter Maik Machalz, dass die Schlösser ringsum verstopft wurden, die meisten konnten aber wieder gesäubert werden. Eins muss ausgetauscht werden, die Kosten dafür seien aber überschaubar. Machalz informierte zudem, dass die Otto-Reutter-Grundschule ebenfalls ein Opfer der Klebstoff-Anschläge wurde. Hier habe man „das Schlimmste abwenden können“.

Neben dem Rathaus war ein weiteres Gebäude abseits der Schulen betroffen, und hier gab es den bisher vielleicht besten Hinweis zu den Ermittlungen: Eine verklebte Spielothek ist mit Videoüberwachung ausgestattet. Es gibt nach einer Auswertung also womöglich konkrete Hinweise zu den Verantwortlichen.

Nach den Berichten über die Aufnahmen am 6. Juni gab es noch keine neuen Vorkommnisse. Ob die Täter tatsächlich vorsichtiger geworden sind, als sie von ihren hinterlassenen Spuren erfuhren, oder einfach die Lust verloren haben – das zeigt sich wohl erst, wenn sie ermittelt und verhört wurden.

Zwar ist ein Großteil der Schäden schon wieder beseitigt. Eine Schule war allerdings besonders schwer getroffen: Zwischen Montagabend und Dienstagmorgen schlugen die Unbekannten am Geschwister-Scholl-Gymnasium zu, ihre vorerst letzte Tat dieser Art.

Um die Sicherheit zu erhöhen, gibt es bei den Schulen verschiedene Systeme. Wird eines von ihnen geknackt, wird es dadurch immer noch nicht leichter, in die anderen zu kommen. In der Ausstattung des Scholl-Gymnasiums hat sich der Klebstoff allerdings besonders hartnäckig festgesetzt – oder die Täter gaben sich hier besonders viel Mühe.

Jedenfalls müssen die Schlösser nun voraussichtlich ausgetauscht werden. Die Gutachter einer Fachfirma schätzen den Schaden auf 3 000 Euro. Als Übergangslösung wurde das Gelände mit Fahrradschlössern gesichert.

Nach Angaben von Birgit Eurich, Pressesprecherin des Altmarkkreises Salzwedel, wurden die anderen Schulen in einer gemeinsamen Veranstaltung über die Vorfälle informiert. Vorbeugende Maßnahmen waren ebenfalls dabei ein Thema, und es sei „um allgemeine Aufmerksamkeit gebeten“ worden.

Um Aufmerksamkeit bittet auch die Polizei. Wer zur Aufklärung der Klebstoff-Anschläge beitragen kann, kann sich an die Polizei in Gardelegen unter der Rufnummer 03907/72 40 oder an die Polizei in Salzwedel unter 03901/84 80 wenden.