Pläne für den Park Weteritzer Park soll nach historischen Vorlagen verändert werden
Das Konzept für die Umgestaltung des Weteritzer Parks liegt vor. Es geht um die Wiederherstellung der ursprünglichen Anlage anhand historischer Karten und Fotos.

Gardelegen/Weteritz - Ein historisches Kleinod vor den Toren der Stadt, das ist der Weteritzer Park mit seinen verschlungenen Wegen, mit riesigen, efeuumrankten Bäumen, einem interessanten Teichsystem und Bänken zum Ausruhen und Genießen der Stille. Dieser schöne Park soll von einem Schüler von Peter Joseph Lenné, Gartenbaukünstler und General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten (1789-1866), angelegt worden sein. Möglicherweise sogar nach Plänen Lennés selbst. Doch das lasse sich nicht nachweisen, sagt Christa Ringkamp, Chefin einer Berliner Garten- und Landschaftschaftsplanungsfirma. Mit Lenné habe der Weteritzer Park nichts zu tun. Ob es ein Schüler von ihm gewesen sei, das sei auch nicht belegbar.
Kein Nachweis für Mitwirkung von Lenné
„Sein Stil wurde aber oft kopiert“, weiß Ringkamp, so dass sich Elemente Lennés, wie die geschwungenen Wege und sein Umgang mit Wasser, im Weteritzer Park wiederfinden. Eine einzigartige Anlage, die nun nach historischem Vorbild wieder hergerichtet werden soll.
Die denkmalpflegerische Rahmenkonzeption dazu hat das Büro von Ringkamp erarbeitet – nach umfangreichen Recherchen in Archiven. Bestandteil des Konzeptes ist eine Bestandsaufnahme. „Wir haben also geschaut, was es an Besonderheiten gibt, was es damals gab, was davon erhalten wurde und was nicht“, erläutert Ringkamp.
Wegführung wird korrigiert
Im Rahmen der Umgestaltung seien Korrekturen an Wegeführungen erforderlich, ebenso müsse am Wasser gearbeitet werden. „Und ein Brückenelement muss beispielsweise ergänzt werden. Das ist nämlich alles deutlich auf den historischen Fotos zu sehen“, so die Landschaftsarchitektin. Es müssten auch noch Bäume entnommen werden. Im Gegenzug dazu werde es natürlich auch neue Baumpflanzungen geben.
Zur Konzeption gebe es bereits positive Stellungnahmen der Oberen und Unteren Denkmalschutzbehörde. „Wir wollen das historische Bild wieder zeigen und die Besonderheiten darstellen“, betont Ringkamp. Der Weteritzer Park sei insgesamt eine spannende, interessante Anlage, wo vieles noch erhalten sei.
Eingriff in den Bestand
Das bestätigte Bauamtsleiter Ottmar Wiesel. Dennoch sei im Park so einiges noch zu erledigen. Das Konzept liege derzeit den Behörden zur Genehmigung vor. Zusätzlich zur denkmalschutzrechtlichen Genehmigung sei in diesem Fall eine sogenannte Eingriffsgenehmigung erforderlich. „Denn wir greifen in den Bestand ein, verändern Wege und Sichtachsen“, erläutert Wiesel. Ebenso wird es Änderungen im Wasserbereich geben. Aber eben alles nach historischen Vorlagen. „Wir werden unter Beachtung der Geschichte den Park ins 21. Jahrhundert holen“, so Wiesel.
Geplant sei, möglichst noch in diesem Jahr anzufangen. Allerdings erst dann, wenn Fördermittel für die Umsetzung des Konzeptes bewilligt werden. Man sei da ganz guter Hoffnung, denn auch für die Konzepterstellung habe es Fördermittel gegeben. „Und für die Umgestaltung geht es um eine Summe von etwa 100000 Euro“, so Wiesel.
Umsetzung mit Fördermitteln
Der Weteritzer Park sei in der Tat sehr wertvoll und interessant. Nicht zuletzt habe die Deutsche Dendrologische Gesellschaft in den 1930er Jahren ihre Jahrestagung in Weteritz abgehalten und sich dabei natürlich auch mit dem Weteritzer Park beschäftigt. Die Gesellschaft, 1892 gegründet, engagiere sich bis heute für den Erhalt, die Pflege, die Pflanzung und Verbreitung von Bäumen und Sträuchern.
Und die Gesellschaft führt auch eine Liste der sogenannten Rekordbäume. Aus Sachsen-Anhalt sind acht Eintragungen vorhanden. Darunter ist übrigens auch der Weteritzer Gutspark mit einer Zirbelkiefer und mit einer Colorado-Tanne.
Die Umgestaltung nach historischen Vorlagen wurde nach den großen Schäden im Baum- und Strauchbestand im denkmalgeschütztem Park nach drei Dürrejahren in Folge auf den Weg gebracht. Viele Bäume sind schlichtweg vertrocknet. Andere waren von Schädlingen befallen, wie die über 200 Jahre alte, parkprägende Rotbuche. Die war 2019 nach einem Baumkrustenpilzbefall gefällt worden. Von diesem riesigen Baum zeugt heute nur noch ein riesiger Baumstumpf (Volksstimme berichtete).