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Debatte um Wolf Mit Video: Toter Jagdhund im Wald - Möglicher Kampf mit Wolf soll rekonstruiert werden

Tötete ein Wolf bei Letzlingen den Hund eines Jägers? Erste Proben wurden untersucht. Müssen die Menschen in Sachsen-Anhalt sich vor dem Wolf fürchten? Mehr dazu im Video.

Von Stefanie Herrmann Aktualisiert: 02.12.2023, 15:19
Bisher konnte nicht festgestellt werden, ob ein Wolf den Jagdhund in der Letzlinger Heide tötete.
Bisher konnte nicht festgestellt werden, ob ein Wolf den Jagdhund in der Letzlinger Heide tötete. Foto: dpa

Letzlingen. - Rund sechs Wochen ist es her, dass ein Deutscher Jagdterrier bei einer Ansitzdrückjagd auf dem Truppenübungsplatz Altmark der Bundeswehr in der Colbitz-Letzlinger Heide getötet wurde. Weil das Tier, das sich frei auf dem Gelände bewegte, beim Auffinden Bissspuren in Weichteilen und Halsbereich aufwies, besteht der Verdacht, dass es von einem Wolf getötet wurde.

Die Bundesforst als Veranstalter der Jagd hatte in Absprache mit dem Hundeführer, dem eigenen Wolfsbeauftragten und dem Leiter des Wolfskompetenzzentrum Iden, Andreas Berbig, entschieden, den Körper des getöteten Terriers im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin untersuchen zu lassen. Dort sollte der Unfallhergang wissenschaftlich rekonstruiert und die Todesursache ermittelt werden.

Im Video: Müssen die Menschen in Sachsen-Anhalt sich vor dem Wolf fürchten?

 
Verhaltensregeln für Wolfsbegegnungen gibt das Wolfskompetenzzentrum des Landesamtes für Umweltschutz. (Bericht: Anna Lena Giesert)

Das scheint sich allerdings schwierig zu gestalten. „Leider konnte die genetische Analyse von Tupferproben bislang keinen Verursacher belegen. Daher werden gegenwärtig weitere Proben untersucht“, erklärte nun auf Volksstimme-Anfrage Susann Sandig, Sachbearbeiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt.

Unter Jägern hatte sich am Tag nach der Jagd die Whatsapp-Nachricht mit folgendem Inhalt wie ein Lauffeuer verbreitet: „Heute ist in der Colbitz Letzlinger Heide (Sachsen-Anhalt) bei der ersten Drückjagd 2023 ein Deutscher Jagdterrier von Wölfen getötet und komplett aufgefressen worden. Die Jagdleitung hat den Gästen und Hundeführern die Weitergabe des Geschehens verboten. Wo soll das noch hinführen???? Die Revierförster zuckten nur mit den Schultern. Soviel sind Hundeführer und Hunde der Bundesforst wert.“

Rainer Aumann, Leiter des Bundesforstbetriebs Nördliches Sachsen-Anhalt, hatte dies umgehend richtiggestellt und eine lückenlose Aufklärung des Geschehens versprochen. Die Bundesforst habe keinesfalls vorgehabt habe, den Vorfall zu verschweigen, oder gar ein Verbot der Weitergabe ausgesprochen habe, betonte er damals.

Aumann schildert den Sachverhalt im Gespräch so: Es habe vier Jagdtage auf dem Truppenübungsplatz gegeben. Mit dabei gewesen seien auch Hunde, die abgeleint wurden, um zu stöbern und den Jägern das Wild zuzutreiben. Ein Jäger sei mit drei Hunden der Rasse Deutscher Jagdterrier vor Ort gewesen, einer der Hunde sei nicht zurückgekommen. Der Besitzer habe den Terrier shließlich tot aufgefunden. Dieser war trotz einer Schutzweste, die den Hund davor bewahren soll von Schwarzwild „geschlagen“, also von Eckzähnen aufgeschlitzt, zu werden, schweren Verletzungen erlegen.