Wolfssichtung Isegrim oder Wolfshund?

Am Mittwoch wurde ein Wolf im Kalbenser Stadtgebiet gesichtet. Doch war der Wolf vielleicht gar kein Wolf, sondern ein wolfsähnlicher Hund?

Von Doreen Schulze 19.02.2021, 17:33

Kalbe l Große Aufregung herrschte in den zurückliegenden Tagen in der Milde-Stadt. Am Mittwochabend (17. Februar)hatte ein Kalbenser im Stadtgebiet einen Wolf gesichtet. Er filmte ihn und stellte anschließend das Video ins Netz. Zahlreiche Nutzer teilten diesen Beitrag und gaben Kommentare dazu ab. Das Video zeigt, wie das Tier gegen 21.30 Uhr entlang der Stendaler Straße, der Straße der Jugend und der Gartenstraße läuft. Es soll später auch in der Alten Bahnhofstraße gesehen worden sein.

Doch handelt es sich bei diesem Tier tatsächlich um einen Wolf? Zumindest macht ein Kommentar auf der Facebookseite der Volksstimme darauf aufmerksam, dass es sich auch um einen entlaufenen Wolfshund handeln könnte. Dort heißt es in einem Beitrag: „Natürlich könnte es ein Wolf sein, aber seit dem 9. Januar wird der Wolfshund Buran aus der Nähe von Arendsee vermisst, geteilt auf der Seite des Tierheims Gardelegen. Es wäre doch durchaus möglich, dass dies das vermisste Tier ist“, heißt es.

Volksstimme fragte im Gardelegener Tierheim nach, was es damit auf sich haben könnte. Sylvia Mühlbach, Mitarbeiterin der Einrichtung, bestätigte, dass der wolfsähnliche Hund Buran vermisst wird. Bei dem Tier handele es sich aber nicht um einen Wolfshund, sondern um einen Husky, so Mühlbach. Allerdings käme Buran physisch eher einem Wolf beziehungsweise einem Wolfshund gleich. „Er sieht nicht aus wie ein typischer Husky“, so Mühlbach. Von der Entfernung her könnte es durchaus möglich sein, dass Buran in Kalbe aufgetaucht sei.

Allerdings dem Video nach zu urteilen, glaubt Mühlbach nicht, dass es sich bei dem am Mittwochabend gesichteten Vierbeiner um Buran handelt: „Das Tier auf dem Video ist tatsächlich ein Wolf, ich vermute wie arttypisch ein Späher, also ein meist männliches Tier, das die Umgebung abcheckt. Oder aber es ist ein Rüde, der ein neues Rudel sucht“, so die Tierschützerin. Dass der Vierbeiner auf dem Video ein Wolf sei, erkenne man wunderbar an der Gangart, sagt sie. Sie schließt aus, dass dort Buran gefilmt worden ist.

Und das können die Experten des Wolfkompetenzzentrums Iden bestätigen. Zwar äußern sie, dass tatsächlich die Gefahr bestehe, solche wolfsähnlichen Hunde mit Wölfen zu verwechseln und auch Fachleute nur anhand guter Aufnahmen sicher beide Tierarten voneinander unterscheiden könnten. Doch beim Tier in Kalbe sind sie sich sicher.

„Die Videos aus Kalbe sind deutlich genug, um bestätigen zu können, dass es sich dabei wirklich um einen Wolf gehandelt hat“, teilt das Dezernat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt mit, dem das Wolfskompetenzzentrum im altmärkischen Iden unterstellt ist.