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  7. Zichtauer Obsttag: Weil Apfel nicht gleich Apfel ist

Ausstellung, Sortenbestimmung, Parkführungen und ein Markt mit breit gefächertem Angebot regionaler Produkte Zichtauer Obsttag: Weil Apfel nicht gleich Apfel ist

Ein reges Kommen und Gehen herrschte gestern auf dem Zichtauer Gut. Dort
fand der zweite Obsttag statt, der im Gegensatz zur Premiere im
vergangenen Jahr außerordentlich gut besucht war. Und das lag nicht nur
an den vielen alten Obstsorten, die zu sehen waren, sondern auch am
Rahmenprogramm.

Von Conny Kaiser 30.09.2013, 01:15

Zichtau l Apfel ist nicht gleich Apfel. Wer es bislang nur geahnt hatte, der konnte sich am Wochenende in der Orangerie des Zichtauer Gutes ein Bild von der ungeheuren Vielfalt dieser Obstart machen. Mehr als 60 verschiedene Sorten waren dort am Sonnabend und Sonntag ausgestellt. Aber auch 30 unterschiedliche Birnensorten wurden gezeigt. Die Früchte waren zuvor allesamt von Bürgern aus der Region bereitgestellt und von Fachleuten bestimmt worden.

Andrang am Tisch der Obstbestimmer

Diese Fachleute - bei ihnen handelte es sich um Karl-Heinz Hahn, um Konrad Hempel sowie um Ruth Schwarzer - standen nun gestern auch den zahlreichen Besuchern für deren Fragen zur Verfügung. Viele hatten Obst von zu Hause mitgebracht und wollten die jeweilige Sorte bestimmen lassen. So wie zum Beispiel Rüdiger Nieß aus Klötze. Er sei, wie er erzählte, auf eine verwilderte Plantage gestoßen und habe dort Äpfel gepflückt, die ihm sehr gemundet hätten. Gern würde er deshalb ein paar Zweige der betreffenden Bäume veredeln. Doch dazu wolle er erst einmal wissen, um welche Sorten es sich denn handele. Nieß und vielen anderen konnte gestern jedenfalls geholfen werden. Teilweise mussten längere Wartezeiten in Kauf genommen werden. Denn der Andrang am Tisch der Obstbestimmer war sehr groß.

Auch der Regionalmarkt und die Staudenbörse, die im alten Rinderstall beziehungsweise auf dem Gutshof aufgebaut waren, erfreuten sich eines regen Zuspruches. Und damit unterschied sich der zweite Obsttag doch deutlich von der Vorgängerveranstaltung im vergangenen Jahr, als das Interesse noch recht überschaubar gewesen war.

Diesmal jedoch lockte zusätzlich eine große Bandbreite an regionalen Produkten, die von der selbstgemachten Seife bis zur Töpferware, zur Schnitz- oder Patchworkarbeit reichten. Aber auch Händler von außerhalb beteiligten sich an der Veranstaltung. So waren beispielsweise zwei Damen aus Weißwasser in Sachsen angereist, um an einem Extrastand selbstgemachte Liköre, Weine und Aufstriche, die zur Gesunderhaltung beitragen sollen, anzubieten. Vor dem Kauf durften diese Waren natürlich auch probiert werden. So gab es zum Beispiel Marmelade aus Ingwerwurzeln und Schnaps aus Zwiebeln. Beides wirke gegen Erkältungen, versprachen Annemarie Harzbecher und ihre Kollegin. Sie empfahlen aber auch den mitgebrachten Petersiliewein. Ihm sagten sie eine durchblutungsfördernde Wirkung nach.

Handwerker zeigten alte Techniken

Draußen konnten derweil alte Handwerkstechniken wie die Seilerei oder die Mollenhauerei bestaunt werden. Aber es gab auch Führungen durch den Park und den Garten des Gutes, wo auch der sogenannte Pfefferminzprinz existiert. In dem so bezeichneten Areal gedeihen rund 40 verschiedene Minzsorten. Und die wurden gestern auch während des Regionalmarktes vorgestellt. Dort gab es auch Kulinarisches. So organisierte beispielsweise der Förderverein des Zichtauer Freibades einen Kuchenverkauf.

Zudem warben Projektentwicklerin Christa Ringleb und ihre Kollegen vom Gutshof-Team beziehungsweise der Gartenakademie Sachsen-Anhalt für die Aktion "Natur im Garten". In ihrem Rahmen sollen 1000 Gärten in der Altmark das entsprechende Zertifikat erhalten. Das gibt es aber nur, wenn kein Torf - dieser Rohstoff wächst nicht nach - und auch keine Pestizide oder sonstigen Chemikalien verwendet werden. Es handelt sich um ein ehrgeiziges Ziel. Doch Ringleb und Co. sind optimistisch, dass es erreicht werden kann. Auf dem Zichtauer Gut sollen demnächst auch acht Musterflächen zur Anschauung dienen.

Bislang sind vier Gärten zertifiziert. Und der des Gutes Zichtau gehört natürlich dazu.