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Reitsport Nationalteam reitet bei CHIO nur auf Rang vier

Die dezimierte Dressur-Mannschaft reitet beim CHIO unangefochten auf Platz eins. Bei den Springreitern geht es am späten Abend spannender zu.

Von Michael Rossmann, dpa Aktualisiert: 03.07.2025, 22:40
Christian Kukuk reitet in der ersten Runde gut, in der zweiten sammelt er 13 Strafpunkte.
Christian Kukuk reitet in der ersten Runde gut, in der zweiten sammelt er 13 Strafpunkte. Uwe Anspach/dpa

Aachen - Nach dem Dressur-Sieg am Nachmittag hat das deutsche Team im Springen unter Flutlicht Platz eins beim CHIO in Aachen klar verpasst. Im Nationenpreis des größten Reitturniers der Welt ritt die Equipe von Bundestrainer Otto Becker vor 40.000 Zuschauern im Stadion lediglich auf Rang vier. „Wir haben uns natürlich mehr erwartet“, kommentierte Becker. „Es war mehr drin.“

Knapp sieben Stunden nach dem souveränen Sieg des Heim-Teams in der Dressur sicherte sich in dem Eine-Million-Euro-Springen die Equipe aus den USA den ersten Platz. Dahinter kam Belgien auf Rang zwei.

Den Anfang am Abend machte für das deutsche Team Einzel-Olympiasieger Christian Kukuk. Im Sattel von Cepano begann der 35 Jahre alte Reiter aus Riesenbeck mit einer fehlerfreien Runde. „Ich bin super zufrieden“, kommentierte Kukuk seinen Ritt. „Das Ergebnis spricht für sich, aber auch die Art und Weise war wirklich überzeugend und macht mich happy.“ Doch in der zweiten Runde erlebte er einen ordentlichen Schreck.

Einzel-Olympiasieger sammelt Strafpunkte

Vor der dreifachen Kombination verweigerte Cepano den Sprung, rutschte halb ins Hindernis. Kukuk musste neu anreiten. Beim zweiten Versuch klappte es besser, aber der zuletzt so starke Reiter sammelte reichlich Zeitfehler und kam mit 13 Strafpunkten ins Ziel. „Das geht auf meine Kappe, ich habe ihn alleine gelassen“, sagte Kukuk: „Hochachtung wie er es danach gemeistert hat.“ 

Auf Kukuk folgte im deutschen Team Hans-Dieter Dreher mit Elysium. Der 53-Jährige aus Eimeldingen patzte mit seinem Schimmel am letzten Hindernis der ersten Runde, blieb aber äußerst cool. Im zweiten Umlauf ritt Dreher mit seinem Schimmel souverän und verließ das Stadion fröhlich lachend. „Das war eine Super-Runde“, kommentierte Dreher: „In der ersten war Elysium auch gut, aber ich nicht so.“

Kein schöner Einstand

Ein desaströses Debüt erlebte Sophie Hinners mit Combella. Die 27 Jahre alte Debütantin im CHIO-Team ritt nach acht Strafpunkten in der ersten Runde und elf in der zweiten enttäuscht aus dem Parcours. „Ich hätte mir natürlich einen schöneren Einstand gewünscht“, kommentierte die Reiterin aus Pfungstadt. 

Wie es geht, zeigte Jana Wargers mit Dorette. Makellos ritt die 33-Jährige aus Emsdetten mit ihrem Pferd in beiden Runden. Entsprechend froh war sie, „dass ich liefern konnte“. 

Dressurteam dominiert zu dritt

Zuvor war die deutsche Dressur-Nationalmannschaft auch durch den Ausfall eines Paares nicht zu stoppen gewesen. Das Trio um Rekordreiterin Isabell Werth gewann souverän den Grand Prix. „Wenn die anderen drei so gut reiten, ist das irrelevant“, sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu. Bei der Teamwertung zählen immer die drei besten Ergebnisse pro Nation.

Das deutsche Team startete geschwächt, da Sönke Rothenberger ausfiel, weil sein Pferd Fendi nach Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung gesundheitliche Probleme hat. Ein Reservepaar einzusetzen war nicht mehr möglich. 

Starker Auftritt der Startreiterin

Katharina Hemmer ließ sich als Startreiterin des Teams von dem Ausfall nicht beeindrucken und zeigte mit Denoix eine starke Leistung. Nach der verpatzten Premiere im CHIO-Team vor einem Jahr behielt die 30-Jährige aus Erwitte dieses Mal die Nerven und überzeugte mit einer fast fehlerfreien Prüfung. „Das war super“, lobte Bundestrainerin Monica Theodorescu. 

Zweiter deutscher Starter war Frederic Wandres, der mit Bluetooth zum olympischen Goldteam von Paris gehörte und seine inzwischen gewonnene Routine ausspielte. Der 38-Jährige zeigte eine nahezu makellose Runde. „Sehr gut“, kommentierte Wandres seinen Auftritt. „Er ist in der Mannschaft inzwischen ein Garant für Konstanz“, lobte er sein Pferd.

Werth zu Ausfall: „Durfte nichts passieren“

Schlussreiterin Isabell Werth mit Wendy zeigte die beste Leistung und lag auch in der Einzelwertung des Grand Prix auf Platz eins. „Das war fein“, kommentierte die 55-Jährige aus Rheinberg. „Das war im Vergleich zur deutschen Meisterschaft in Balve der gewünschte Fortschritt“, sagte die erfolgreichste Reiterin der Welt. Zum Ausfall von Rothenberger sagte Werth: „Es durfte nichts passieren.“