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Zukunftsgespräch Bürger mit guten Ideen gesucht

Ist Gardelegen eigentlich bunt oder doch eher langweilig? Beim ersten Gardeleger Zukunftsgespräch ging es genau um solche Fragen.

Von Gesine Biermann 03.03.2019, 05:00

Gardelegen l Es sollte keine Mecker-Ecke werden, und letztendlich wurde es auch keine. An vier Tischen herrschte am Donnerstagabend in der Gardeleger Bibliothek eher Talkrundenstimmung. Nicht immer war man sich einig, aber so manche gute Idee wurde erörtert. Und auch so mancher Wunsch: „Ein schönes Café in der Innenstadt wäre toll“, findet zum Beispiel Annemarie Thimm. „Genügend Räumlichkeiten“ seien ja vorhanden, glaubt auch ihre Tischnachbarin Lisa-Marie Sonnenberg, „es müsste nur jemand mutig genug sein, ein solches Café zu eröffnen.“

Irgendetwas, was die Einkaufspassage attraktiver macht, sollte es auf jeden Fall geben, meinen auch Tilo Motschall und Wolfgang Schmidt aus Ipse. Am Nachbartisch sieht der Gardeleger Georg Krutzfeld das ähnlich: „Es gibt nichts, was einen dort hin zieht oder sogar zum Verweilen animiert“ , sagt er. An einer der Eisdielen würden nicht einmal Öffnungszeiten stehen. Doch die Stadt aufmöbeln, „das kann nicht einer allein. Der macht sich tot“, sagt Krutzfeld. Seine kühne Idee: Warum nicht einfach eine Stiftung gründen, um zum Beispiel Kultur zu finanzieren. Gute Beispiele, wie das funktioniert, gebe es in Tangermünde und Stendal, das Stiftungskapital quasi vor der Haustür: „In der Innenstadt Gardelegen haben wir mindestens sieben Unternehmen, die man als wohlhabend bezeichnen kann!“ Alle am Tisch hören ihm aufmerksam zu. Moderatorin Nadine Kuhle schreibt mit.

Denn schließlich geht es nicht nur um Wünsche, sondern auch um Lösungsvorschläge, an diesem Abend. „Ihre tollen Ideen sind gesucht“, hatte Bürgermeisterin Mandy Zepig die Teilnehmer zur Begrüßung aufgefordert. Allerdings bat sie auch darum, sich einzubringen.

Am Tisch in der Bibliotheks-Cafeteria hat man das offenbar auch verinnerlicht. Hier geht es gerade um das Thema Kino. Schon lange gibt es in Gardelegen keines mehr. Doch das sei keine kommunale Sache: „Die Stadt kann sich nicht für alles verantwortlich fühlen“, findet Helma Groll aus Ipse. „Auf irgendeine Art müssen wir das selber organisieren.“ Warum also nicht einen Verein gründen, der vielleicht Filmvorführungen organisiert?, fragt sie.

Conny Schwarzbrunn, ihr gegenüber, hat ebenfalls eine Idee: Ein Spenden-Fördertopf für das Schützenhaus könnte vielleicht dessen tolle Bühne samt Technik wieder für echtes Theater flott machen. Auch hier schreibt Moderatorin Laura Zerneke eifrig mit.

Am Ende nehmen Zerneke, Kuhle und ihre Kolleginnen Gabriela Winkelmann und Antonia Ahrends dann ohnehin jede Menge schriftliche Anregungen mit in die Stadtverwaltung. Kritisches ist ebenso darunter wie auch Lob. Auch das gab es am Donnerstagabend nämlich. Für die Stadt – zum Beispiel für den Sorgenmelder auf der Gardeleger Homepage – aber auch für die Bürger: „Viele haben zum Beispiel im letzten Jahr beim Subbotnik mit angepackt“, sagt Walter Thürer an dem Abend stolz. Und das zeige doch, wie gut das Gemeinschaftsgefühl funktioniere. „Das sollten wir in diesem Jahr auf jeden Fall wiederholen. Vielleicht sogar öfter, als nur ein Mal.“