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Unterschriftensammlung 150 Dretzeler unterschreiben gegen geplanten Standort für neuen Mobilfunkmast

27.04.2021, 10:38
Mattias Günther und Henry Krüger schauen sich auf der Karte den Standort des geplanten Mobilfunkmastes an.
Mattias Günther und Henry Krüger schauen sich auf der Karte den Standort des geplanten Mobilfunkmastes an. Fotos (2): Susanne Christmann

Dretzel

„Wir sind nicht grundsätzlich gegen den Bau eines neuen Mobilfunkmastes in unserem Ort“, betont Henry Krüger, Ortschaftsrat für Dretzel in Gladau, beim Vor-Ort-Termin gegenüber Matthias Günther. Der Genthiner Bürgermeister hat sich sozusagen als Moderator in das Geschehen eingeschaltet und sich zunächst einmal ein Bild vor Ort von den Gegebenheiten machen wollen. Die etwa 150 Unterschriften, die am Wochenende in Dretzel zusammengekommen sind, seien, so Krüger, als Votum für einen anderen als den geplanten Standort zu verstehen.

Die Firma TKS hat den Standort auf ihrem Firmengelände in Dretzel bereits messtechnisch markieren lassen. Für alle sichtbar lagern die einzelne Stahlgitterteile für den neuen Mobilfunkmast offenbar bereits auf dem Firmengelände. Das sei auch das gute Recht der Firma, ist sich Krüger im Klaren. Weshalb er den Protest der Dretzeler auch nicht als Aktion gegen TKS verstanden wissen möchte. „Wir wollen mit der Firma ins Gespräch kommen, mit ihr über einen anderen Standort für den Mast reden, uns vor allem gütlich mit ihr einigen.“

Die Stelle auf dem Firmengelände für den neuen Mast liegt unmittelbar neben Häusern und Grundstücken von Dretzeler Einwohnern. Wenn der neue Mast dort tatsächlich aufgebaut werden würde, befürchten die Anwohner gesundheitliche Beeinträchtigungen für sich, etwa durch Elektrosmog. Und zwar für alle Dretzeler, so Henry Krüger, denn die Reichweite des neuen Mastes läge dann über der gesamten Ortschaft.

Unterschriften werden Landrat übergeben

Auch den Werteverfall ihrer Grundstücke bringen die Dretzeler dabei ins Gespräch. Krüger habe schon mit jungen Familien gesprochen, die sich eigentlich mit dem Gedanken getragen hätten, sich in Dretzels idyllischer Landschaft niederzulassen und die nun sagen würden: Wenn der Mast so wie geplant käme, würden sie sich das noch einmal gründlich überlegen. Die 150 Unterschriften, die Henry Krüger am 10. Mai dem Landrat übergeben möchte, seien deshalb ausschließlich als ein Votum für einen anderen, weiter weg von den Wohnhäusern liegenden Standort zu verstehen, nicht als Votum gegen die Firma. Schließlich würden hier einige Dretzeler Arbeit haben. Krüger selbst sei in seinem schon länger praktizierten Homeoffice unmittelbar auf guten Mobilfunk-Empfang angewiesen. Überhaupt möchte die Mehrheit der Dretzeler gern ordentlichen Mobilfunkempfang haben.

Henry Krüger zeigt Matthias Günther das gut 600 entfernt und auch höher liegende Gelände des alten Weinberges. Nach seiner Ansicht sei deses Areal groß genug, damit sich die Firma hier einen geeigneten Standort aussuchen könne. Hier kämen höchsten Radler auf der gerade mit rot leuchtenden Schildern markierten Route 66 vorbei und die hätten bei einer kurzen Rast wohl kaum etwas von der Mobilfunk-Strahlung zu befürchten. Das Angebot von Günther, dass er zunächst auf die Firma zugehe, um mit dem Geschäftsführer ins Gespräch darüber zu kommen, hat Henry Krüger gern angenommen.