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Schule beendet Brettiner vor neuer Freiheit

Mit einer Entlassungsfeier beendeten die zehnten Klassen der Sekundarschule Brettin ihre Schulzeit. Die neue Freiheit ist da.

Von Mike Fleske 29.06.2015, 01:01

Genthin/Brettin l „Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben, auf den Moment, der immer bleibt“, schallte es gleich zu Beginn der Schulentlassungsfeier durch das Genthiner Stadtkulturhaus. Zu den Klängen des Andreas Bournai-Hits liefen die Absolventen der zehnten Klassen pärchenweise ein. Ein wenig aufgeregt nahmen sie auf den vorbereiteten Stühlen auf der Bühne Platz. Schulleiter Egbert Siegert richtete seine Worte zunächst an die Erwachsenen, die die jungen Leute mit Rat und Tat begleitet haben. „Ich kann Ihnen aus Erfahrung sagen, dass der gemeinsame Weg noch nicht zu Ende ist.“ Auch an das Lehrerkollegium richtete Siegert Worten des Dankes für die geleistete Arbeit, bevor er sich direkt an die aus der Schule scheidenden jungen Leute wandte.

Über die Jugend sei seit jeher viel geschimpft worden. „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten“, zitierte er den griechischen Philosophen Sokrates. „Das war vor 2000 Jahren und wir sind trotz vieler Weissagungen noch nicht untergegangen.“ Ein positives Zeichen sei, dass die 36 anwesenden Zehntklässler ihren Abschluss geschafft und damit den ersten Abschnitt ihres Lebens erfolgreich gemeistert hätten. „Nun wollt ihr mit großen Schritten in die Freiheit“, wusste der Schulleiter und erinnerte an den großen Verfechter der Jugend und Freiheit Friedrich Schiller, der vor 230 Jahren gegen die Ungerechtigkeiten seiner Zeit geschrieben habe und deshalb nicht aus der Mode komme. „Schiller ist nicht nur eine Pflichtübung für Deutsch-Lehrer.“

Freiheiten zu haben, sie sinnvoll zu nutzen und sich in einer immer komplexeren Welt zu behaupten, seien Dinge, die vor den jungen Leuten lägen. „Eure Worte klingen zwar anders als die zu Schillers Zeiten, aber inhaltlich lassen viele von euch den selben Sinn für die wichtigen, geistvollen Dinge des Lebens erkennen“, brach der Schulleiter eine Lanze für die Generation, die nun ins Leben schreitet.

Die Schulentlassungsfeier war nicht nur dem Blick in die Zukunft, sondern besonders auch dem Rückblick auf die Schulzeit gewidmet. Erinnert wurde von Lehrern und Elternvertretern an die Zeit, als die Schüler voller Erwartung mit der Schultüte in die erste Klasse gestartet sind und vor sechs Jahren ihre Laufbahn an der Brettiner Sekundarschule fortgesetzt hatten. Eine ereignisreiche Zeit sei das gewesen, erinnerten sich die beiden Klassensprecher Lisa-Marie Später (10a) und Tobias Albrecht (10b). „Wir Schüler sind froh, dass das Pauken, Lernen und Teste schreiben hinter uns liegt“, berichtete Tobias. Die Eltern seien stolz auf ihre Kinder. „Die Lehrer sind froh, dass sie wieder eine Rabaukengeneration überstanden haben.“ Viele Reisen hätten sie in den vergangen Jahren gemacht unter anderem nach London, Weimar und Tossens.

„Besonders gern erinnern wir uns an die letzte Klassenfahrt an die Nordsee“, sagte Lisa-Marie. Mit zehn Personen seien sie in einer Rutsche im Schwimmbad gewesen. „Deshalb sind wir aus dem Schwimmbad geworfen worden“, plauderten die Klassensprecher unter dem Gelächter der Anwesenden aus dem Nähkästchen. Aber damit nicht genug. „Unsere Lehrerinnen bestreuten unsere Betten mit Konfetti und Nordseesand. „Das ließen wir nicht auf uns sitzen und sie bekamen rohe Eier an die Tür.“ Die scheidende Schülergeneration nimmt gute Erinnerungen mit aus ihrer Schulzeit. Die Klassenlehrerinnen Sabine Nickl und Diana Gellrich wären für viel Blödsinn zu haben gewesen und seien jetzt keine Lehrerinnen mehr, sondern gute Freundinnen. „Auf das erste Klassentreffen nach der Schulzeit freuen wir uns jetzt schon.“

Feierlicher Höhepunkt des Abends war die Zeugnisausgabe durch Schulleiter Egbert Siegert und die Entlassung der jungen Leute aus der Sekundarschule. Zuvor wurden viele Geschenke und freundliche Worte ausgetauscht und der offiziellen Feier schloss sich ein langes Beisammensein an, in dem immer wieder die Melodie dieser Schülergeneration erklang: „Ein Hoch auf uns, ein Feuerwerk aus Endorphinen.“ Wer wollte da noch etwas hinzufügen.