1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Keine Wahl: Höhere Preise

Fähre Ferchland Keine Wahl: Höhere Preise

Mit der Ferchländer Fähre zu fahren könnte bald teurer werden. Grund ist die finanzielle Lage der Gemeinde Elbe-Parey.

Von Sigrun Tausche 23.09.2015, 21:19

Ferchland l Die Kommunalaufsicht hatte den nicht ausgeglichenen Haushalt nicht genehmigt – höchste Zeit also zu schauen, wo sich weitere Einnahmen erzielen und Ausgaben reduzieren lassen. Das Thema Fähre war dabei nur ein Punkt auf der Tagesordnung der Finanzausschusssitzung am Dienstag.

Einen Entwurf zur Novellierung der Fährsatzung hat Kämmereileiterin Christina Müller zunächst vorgestellt. Darin geht es zunächst um die Reduzierung der Personalkosten: Die Fähre wird jetzt nur noch mit einer Person betrieben. Eine Genehmigung dafür gibt es schon seit längerem, und nach der Instandsetzung der Schienenwagen für die Rampen ist das sichere Festmachen wieder möglich, so dass der Fährführer auch kassieren kann. Die Verträge für die Fährhelfer wurden nicht verlängert.

Zweiter Punkt ist die Neukalkulation der Preise. Diese sollen in allen Kategorien moderat angehoben werden, zum Beispiel sollen dann Erwachsene für eine einfache Fahrt 1,50 Euro statt bisher 1 Euro zahlen, Kinder 1 Euro statt bisher 0,70 Euro, eine Pkw-Überfahrt (mit Fahrer) kostet dann 4,50 Euro statt bisher 4 Euro. Weiterhin soll es vergünstigte Hin- und Rückfahrscheine sowie Zehnerkarten geben – ebenfalls alle etwas teurer.

Wieviel Mehreinnahmen sich daraus ergeben, hängt freilich von der Zahl der Überfahrten ab. Das waren im Hochwasserjahr 2013 insgesamt 2 127, und 2014, als es kaum Ausfallzeiten gab, 3 050. Durchschnittlich könnten es knapp 40 000 Euro Mehreinnahmen werden, hat Christina Müller berechnet.

Das reicht freilich noch immer nicht, um die Kosten dauerhaft zu decken, merkte Jürgen Bruchmüller (Derben) an. „Alle vier Jahre ist die Landrevision fällig, die etwa 80 000 Euro kostet, wovon wir, wenn es gut geht, die Hälfte gefördert bekommen!“ Nächstes Jahr ist es wieder soweit.

Deswegen soll es ja auch noch weitere Gespräche mit der anderen Elbseite, mit Landkreis und Land geben, um zu erreichen, dass sie sich an den Kosten beteiligen, „und wir wenigstens mit einer Null rauskommen“, sagte Finanzausschussvorsitzender Hans-Joachim Bauer (Bergzow). „Die Fähre war damals keine wirtschaftliche Entscheidung, sondern eine politische“, erinnerte er an die Gründe für die Wiedereinrichtung. „Jetzt haben wir das Drama!“

„Vielleicht sollte man die Fährzeiten ändern, morgens schon um 5 Uhr anfangen und abends länger fahren“, unterbreitete Annegret Busch einen Vorschlag, um mehr Fahrgäste zu gewinnen. Sie ist eine der Fährhelferinnen, deren Verträge ausgelaufen sind. Zwei Jahre war sie auf der Fähre. Daher meinte sie auch, dass bei einer Preiserhöhung Kunden wegbleiben werden, weil viele jetzt schon sagen würden, es sei teurer als anderswo.

Ja, es wäre schade, wenn Fahrgäste wegbleiben, meinte dazu Jürgen Bruchmüller. „Aber wir haben jedes Jahr einen Riesenverlust. Man lässt die Gemeinde einfach im Regen stehen.“ Als letzte Möglichkeit bliebe dann nur noch zu sagen: „Wir stellen den Betrieb ein!“

Nicole Golz (Parey) sieht das ähnlich, ist jedoch überzeugt, dass es sich für die Fahrgäste immer noch rechnen wird – im Vergleich zum Umweg über die Brücke Tangermünde. Denn das kostet nicht nur Sprit, sondern auch Zeit.

Über eine Mitfinanzierung müsse man parallel dazu verhandeln – die Stadt stehe derzeit auch mit dem Land in Verhandlungen wegen seiner Fähren. Aber im Moment gebe es erstmal keine andere Möglichkeit als die Preiserhöhung.

Der Finanzausschuss empfiehlt die Preiserhöhung ohne Gegenstimmen bei einer Enthaltung zum Beschluss im Rat.