Genthiner Maler, Historiker und langjähriger Museumsleiter 500 Aquarelle und noch mehr Bilder: Klaus Börner regelt seinen Nachlass
Seine Wohnung hat sich der Genthiner Maler, Museologe und Diplom-Historiker Klaus Börner so eingerichtet, dass er auch als Rentner noch weiter forschen kann. Für seinen umfangreichen Bildernachlass sucht er jetzt interessierte Abnehmer.
Genthin. Die Originale, die in den Familienurlauben an der Ostsee entstanden sind, sollen seine Söhne Jens-Uwe und Sven erhalten, die mit vielen Motiven ihre eigenen Erinnerungen verbinden. Weil Klaus Börner vor allem Urlaube zum Malen genutzt hat, sind verhältnismäßig wenige Genthiner Ansichten entstanden.
Der Großteil seiner Bilder zeigt die Ostsee, aber auch in seiner ursprünglichen Heimat, dem Harz, und im Erzgebirge oder Thüringen hat er zu Farbe und Pinsel gegriffen. Eines seiner am besten gelungenen Bilder zeigt Fischerhäuser in Ahrenshoop. Das Aquarell ist 1975 auf der Rückreise und fast schon in Eile entstanden. Insgesamt zählt sein Nachlass etwa 500 Aquarelle.
"Meine größte Ausstellung hatte ich in den 90er Jahren in Ballenstedt", blickt Klaus Börner zurück. Er habe damals auch überlegt, für die Stadt am Rande des Harzes der Kanalstadt den Rücken zu kehren.
Noch eine Ausstellung mit seinen sehenswerten Arbeiten zu gestalten, fühlt sich der 77-Jährige auf Grund seiner gesundheitlichen Probleme nicht mehr in der Lage.
Mit Stadt und Museum tut er sich schwer
Seine zeichnerischen Fähigkeiten hat Klaus Börner auch zur Dokumentation seiner Funde als über viele Jahre engagierter Bodendenkmalpfleger genutzt. Und sie kamen dem Genthiner Kreismuseum zugute.
Plakate für Ausstellungen konnte er als langjähriger Leiter der Einrichtung gekonnt selbst gestalten. Er habe damals Tag und Nacht gearbeitet und sogar im Dachgeschoss des Museums gewohnt. Habe im Museum noch Licht gebrannt, habe es gehießen: "Börner arbeitet noch".
Mit 21 Jahren hatte Klaus Börner 1956 als Jüngster die Meisterprüfung für das Malerhandwerk abgelegt. Ein Jahr später wurde er zum kommissarischen Leiter des Genthiner Museums berufen und nahm ein Fernstudium an der Fachschule für Museologen auf. "Dort ist großer Wert auf die Kulturgeschichte gelegt worden." In Genthin baute er alle Ausstellungen systematisch neu auf.
Stolz ist Klaus Börner auf seine Ernennung zum Museumsrat für seine fachlichen Leistungen. "Das war die höchste Auszeichnung, die es damals gab."
Mit der Stadt Genthin oder dem Kreismuseum Jerichower Land als Empfänger seines Nachlasses tue er sich schwer, sagt Klaus Börner. Gründe gibt er im Gespräch nicht an. Aber seine tief sitzende Enttäuschung ist zu spüren. Bei der Stadt betrifft das wohl vor allem den Umgang mit seiner ehrenamtlichen Erforschung des KZ-Lagerstandortes in Genthin-Wald. Die sieht er durch den Stadtrat nicht genügend anerkannt.
Und aus dem Museum war er ausgeschieden, ohne das seine langjährige Tätigkeit gewürdigt worden war.
Dabei wirken beispielsweise die von ihm initiierten Weihnachtsausstellungen bis heute nach.
Seinen Bilder-Nachlass, der auch zahlreiche Kopien zählt, möchte Klaus Börner auflösen und gibt Exemplare gegen einen kleinen Obolus an interessierte Genthiner ab. Darunter sind Ansichten des alten Genthins, Elbe-Havel-Landschaften und selbst eine barbusige Genthinerin aus den 1950er Jahren, die zeigt, dass sich Klaus Börner auch mit der Figur beschäftigt hat.
Als eine bleibende Dokumentation will Klaus Börner die im Copycenter ausgestellten Bilder und Zeichnungen der Inhaberin Simone Fritzsche zur Verfügung stellen. Das sei mit ihr bereits abgesprochen. Er habe sie damals bei der Geschäftseinrichtung unterstützt und wisse seine Arbeiten bei ihr in guten Händen.