Film über Austauschschüler im Jerichower Land feiert Premiere im Bismarck-Gymnasium "Am Anfang waren sie für mich wie Aliens"
Die Dokumentation "Mit fremdem Blick" über Austauschschüler im Jerichower Land hatte gestern im Bismarck-Gymnasium Premiere. Einer der Porträtierten ist der Venezulaner Gustavo Moor, der in Genthin zur Schule geht.
Genthin l "Am Anfang waren sie wie Aliens", erzählt Austauschschüler Gustavo Moor aus Venezuela im Film. "Ich hatte keine Ahnung, was sie sprachen und was sie da machten", erinnert er sich an seinen ersten Tag im Bismarck-Gymnasium.
Das sorgte bei der Vorführung des Films vor seinen Mitschülern für allgemeine Heiterkeit. Denn schließlich haben sie den aufgeschlossenen jungen Mann mittlerweile ins Herz geschlossen. "Er wird uns fehlen, wenn er bald abreist", weiß beispielsweise Markus Ladewig aus der 12/2.
Für ein Jahr lebt Gustavo Moor bei Gastmutter Swetlana Struck in Güsen und geht in Genthin zur Schule. Für ihn sei der Aufenthalt in Deutschland sehr positiv. Er habe neue Freunde gefunden und die Sprache gelernt. Im Film spricht Gustavo noch Englisch, mittlerweile schon recht gut Deutsch.
Wenn er im Januar nach Venezuela zurückkehrt, soll es kein Abschied für immer sein. "Ich möchte gern in Deutschland studieren", sagt er im Film. Im Sommer wurden die Austauschschüler aus Venezuela, USA, Rumänien, Uganda und Frankreich von einem Filmteam um Projektleiter Peter Hansen besucht.
"Wir haben vor einem Jahr das Filmprojekt entwickelt und gefragt, wie sich das Bild von Deutschland in den Köpfen von jungen Menschen verändert, wenn sie sich hier länger aufhalten." Für die Dreharbeiten bekam er Unterstützung aus dem Fördetopf des Lokalen Aktionsplans Jerichower Land und fand für den Dreh die beiden jungen Filmemacher Michalina Mrozek für Florian Fischer. Die beiden jungen Filmer interviewten und schnitten den Film.
"Die Einteilung in Kapitel entstand, während wir das Material bearbeitet haben", erläuterte Mrozek. Auf einen Off-Sprecher und Filmmusik haben sie ebenfalls verzichtet. "Die Zuschauer sollen sich auf den Inhalt konzentrieren, der von den Protagonisten erzählt wird".
"Ich fand den Film sehr interessant, es sind auch gut die verschiedenen Perspektiven zu sehen", sagte nach dem Film Gustavos Mitschülerin Julia Risch aus der 12/2. Ein wenig kritischer ist Steve Gebranzig: "Ich hätte gern mehr von Gustavo gesehen, er hat mir in manchen Kapiteln etwas gefehlt", moniert er und findet die Dokumentation dennoch sehr interessant.
Bettina Wiegarn, Leiterin des Offenen Kanals Magdeburg, kündigte an, dass der Film im Januar im Programm zu sehen sei. "Dann wird es auch einen Livestream im Internet geben und der Film wird in der Mediathek zu finden sein. Wiegarn lobt die jungen Filmemacher: "Wir haben viele sehr gute Produktionen im Programm, aber diese ist etwas ganz Besonderes." Auch Gustavo Moor ist mit dem Ergebnis zufrieden. Nach der ersten Vorführung stellte er fest: "So wie im Film, bin ich auch in Wirklichkeit."